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22.06.2016 | Kommunikation und Videokonferenzen

Der direkte Blick auf das Einsatzgeschehen

Bei der Überwachung und Koordination von Einsätzen war man bislang besonders in kleinen Feuerwehrzentralen auf Funkmeldungen angewiesen. Durch die auf Sprachnachrichten begrenzte Kommunikation, die häufig unter schlechter Übertragungsqualität oder Funklöchern leidet, war es für die Verantwortlichen oft schwierig, sich einen Überblick über das Schadensereignis zu verschaffen und sich mit Polizei oder Rettungsdiensten abzustimmen. Das neue, modulare Aufzeichnungs- und Bildübertragungssystem Xtralis kann hier Abhilfe schaffen, da es selbst in seiner mobilen Ausführung ein Echtzeit-Streaming von Live-Video- und Audiodaten in alle IP-Netzwerke ermöglicht.

Foto oben: Quelle: Paul-Georg Meister / pixelio.de

Foto mitte und unten: Quelle: Ried System Electronic GmbH

Die Ried System Electronic GmbH als spezialisierter Anbieter für mobile Anwendungen hat das System modifiziert und bietet es in Kombination mit unterschiedlichen Fahrzeugkameras als Gesamtlösung an. Durch eine spezielle Remote-Zugriffsmöglichkeit kann nun die komplette Steuerung aller Kameras von der Leitstelle aus oder über Tablets, Smartphones oder Computer erfolgen. Das Geschehen am Einsatzort lässt sich somit schnell und unkompliziert erfassen. Auch eine Übertragung zu einzelnen Einsatzkräften vor Ort, auf eine Datenbrille, ist möglich.

„Mit der Controlaser-Xtralis-Mobillösung haben Feuerwehren beispielsweise die Möglichkeit, den Lichtmast am Fahrzeug oder die Drehleiter mit einer Kamera auszustatten und deren Bilder über den Xtralis-Rekorder mittels integriertem WLAN lokal auf Rechner im Fahrzeug sowie auf Tablets, Smartphones oder zu Leitstellen zu übertragen“, erklärt Christian Ried, Geschäftsführer der Ried System Electronic GmbH. „Dafür werden nur eine Spannungsversorgung sowie ein WLAN-Sender oben an der Kamera benötigt.“ So erhalten zunächst einmal die Einsatzkräfte vor Ort einen schnellen Überblick über das Unfallgeschehen, wenn die Drehleiter ausgefahren ist: Die Rekorder können Bilder von bis zu zehn HD-Kameras – von Wärmebild- und Taglicht- über Zoom- und Pan/Tilt- bis hin zu Body-worn-Kameras – aufzeichnen und streamen. Über die kostenlose CamControl LITE-Software oder die CamControl-App lassen sich die Kameras zudem bequem steuern, das heißt je nach Modell drehen, schwenken, neigen oder zoomen.

Direkter Zugriff trotz dynamischer IP-Adresse

Doch auch die weiter entfernte Leitstelle hat direkten Zugriff auf die Daten des Aufzeichnungssystems: Die Xtralis-Rekorder können mit einer herkömmlichen SIM-Karte mit Datenflatrate versehen und die Bilder in alle mobilen IP-basierten Netzwerke – neben WLAN auch GPRS, EDGE, 3G, HSPA, 4G und CDMA – gestreamt werden. „Geräte mit einer Standard-SIM-Karte wechseln normalerweise ständig ihre IP-Adresse, so dass über das Internet keine dauerhafte Verbindung zu ihnen hergestellt werden kann. Die Xtralis-Rekorder sind die einzigen Geräte auf dem Markt, die ihre augenblickliche dynamische Adresse per Ping an eine registrierte Leitstelle beziehungsweise Einsatzzentrale oder an einen Computer mit CamControl-Software senden, so dass ein stabiler Transfer aufgebaut werden kann“, erläutert Ried. Es sind keine zusätzlichen Netzwerkdienstleister oder Server erforderlich.

Dabei reduziert eine Datenkompressionstechnologie die Datenmenge gegenüber einem normalen Videosignal um bis zu 90 Prozent, weshalb auch die Aufnahmen von Megapixelkameras verzögerungsfrei übertragen werden. Die im Controlaser-Xtralis-Mobilpaket enthaltene, CamControl LITE-Software eignet sich für die Anzeige der Daten von bis zu 10 Fahrzeugen, für einen geringen Aufpreis ist jedoch auch CamControl MV erhältlich, die 100 Fahrzeuge gleichzeitig managen kann, oder die Event Management Software für bis zu 300 Fahrzeuge. Durch den bei allen Softwareversionen integrierten Controlaser-XControl-Remotezugriff können sämtliche Kameras auch von der Leitstelle aus gesteuert werden – inklusive Zoomfunktionen oder Schalten zwischen Farbpaletten bei Wärmebildkameras. Zudem können an die Rekorder Außenmikrofone angeschlossen und deren Daten ebenfalls übertragen werden. So kann die Leitstelle das Geschehen vor Ort auch akustisch mitverfolgen.

Schnellere Einsatzkoordination

Die Rekorder verfügen auch über zehn Alarmein- und -ausgänge, so dass Events wie Blaulicht oder Horn ebenfalls an die Leitstellensoftware übertragen werden können. „Auf diese Weise bekommt man beispielsweise in der kleinen Feuerwehrzentrale erstmals direkt mit, was draußen passiert und ist nicht ständig auf Funkmeldungen angewiesen. In der Konsequenz können die Größe des Schadensereignisses besser abgeschätzt und beispielsweise zügiger zusätzliche Kräfte an den Einsatzort beordert oder der Notarzt angefordert werden“, so Ried. Besonders bei größeren Einsätzen ist auch die integrierte GPS-Überwachungsfunktion des Systems von Vorteil: Durch das Lifetracking mittels Google Maps oder eigenem Kartenmaterial können die Einsatzkräfte besonders schnell koordiniert beziehungsweise zusammengezogen werden, da in der Zentrale sofort ersichtlich ist, wo ein Fahrzeug steht, das Unterstützung benötigt.

Darüber hinaus können die Bilder der Rekorder auch direkt auf die unauffällige Video- beziehungsweise Datenbrille Controlaser R7 übertragen werden, die sich besonders gut für Polizeieinsätze eignet. Sie ist mit einer Kamera sowie mit zwei durchsichtigen Bildschirmen ausgestattet, auf die von der Leitstelle auch Anweisungen, Warnhinweise oder PDFs übertragen werden können. „Eine weitere Besonderheit der Brille ist, dass sie mit ihrer Kamera nicht nur aufzeichnet, was der Träger gerade macht, sondern über den Datenserver auch erkennen kann, dass er beispielsweise eine notwendige Handlung ausgelassen hat. Durch einen entsprechenden automatischen Hinweis auf dem Brillenbildschirm kann der Träger darauf hingewiesen werden“, erklärt Ried. Dass das Controlaser-Xtralis-System auch in andere Datenanwendungen integriert werden kann, macht sich derzeit bereits die Polizei des Emirates Dubai zunutze. Dort werden Polizeimotorräder mit Frontkameras und den Rekordern ausgestattet und das System zur automatischen Nummernschilderkennung eingesetzt.

System mit allen Fahrzeugzulassungen

Die Xtralis-Rekorder sind mit maximal 116 x 88 x 137 mm sehr klein, verfügen über eine Aufzeichnungskapazität von 2 TB und eignen sich für einen Arbeitstemperaturbereich von -25 bis +70 °C. Sie sind mit allen Kameras am Markt kompatibel, können also auch mit bereits vorhandenen Modellen arbeiten. Bei der Installation des Gesamtpakets empfiehlt sich jedoch der Einsatz von steuerbaren Kameras wie der Controlaser PTH-570 – einem Miniaturmodell mit Schwenk- beziehungsweise Neigekopf und Zoom oder Wärmebild – oder der Controlaser Ismart Thermal, einer kombinierten Dome-Wärmebild und Zoomkamera. Beide Modelle sind wetterfest gemäß Schutzart IP 68 beziehungsweise IP 69.

Das System verfügt über eine e-Mark-Zulassung gemäß EMV-Richtlinie 2004/104/EC sowie über eine Zulassung nach EN 50155 und EN 50121. Neben Feuerwehr und Polizei eignet sich das System auch für Überwachungs- und Diplomatenfahrzeuge, Truppentransporter, Bombenentschärfungsroboter, Tunnellöschraupen, den Katastrophenschutz sowie den öffentlichen Personennahverkehr und zur Überwachung temporärer Events. Das Xtralis-Einsteigergerät mit 4 Kanälen ist bereits für 2.000 Euro erhältlich, das umfangreichste System für 4.000 Euro.