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15.07.2016 | Stadtplanung

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Reisemobiltourismus: Kaufkraft auf Rädern

Der Reisemobiltourismus erfreut sich immer größerer Beliebtheit. Seit dem Jahresbeginn 2016 meldete das Kraftfahrt-Bundesamt 23.855 neu zugelassene Wohnmobile und somit die größte Anzahl an Neuzulassungen aller Zeiten in diesem Zeitraum. Im Vergleich zum bis dahin unübertroffenen ersten Halbjahr 2015 wurde nochmals ein enormer Zuwachs von 23,6 Prozent erreicht. Diese außerordentlich positive Entwicklung sollten Kommunen und Privatinvestoren auffordern entsprechend Wohnmobilstellplätze zu bauen. Denn die Reisemobilisten suchen ein passendes Reiseziel und orientieren sich mit steigender Tendenz oft an der Attraktivität des Stellplatzangebotes. Aber in Deutschland verfügen nur 13,8 % aller Kommunen über einen oder mehrere Stellplätze. Hier gibt es erhebliches Entwicklungspotential für weitere Stellplatzangebote. Doch gewusst wie? Die Akademie Landschaftsbau Weihenstephan (alw) hat deshalb ein Weiterbildungsangebot für einen Personenkreis entwickelt, der an den Potentialen des Reisemobiltourismus interessiert ist und diese zielgerichtet entwickeln möchte.

(Fotos: Akademie Landschaftsbau Weihenstephan)

Was bringt einer Kommune ein Stellplatz?

Auch wenn es an der einen oder anderen Stelle immer noch das Vorurteil gibt, dass Wohnmobilisten sich ausschließlich mit Lebensmitteln und Getränken aus dem heimischen Lebensmittelmarkt ernähren, um am nächsten Morgen weiterzuziehen und am Ende nur einen Berg Müll und Unrat auf dem Stellplatz zu hinterlassen, kann es inzwischen als weitgehend als bekannt vorausgesetzt werden, dass reisende Wohnmobilisten ein erheblicher Wirtschaftsfaktor sind. Ein Drittel von ihnen hat im Monat mehr als 3.000 Euro netto zur Verfügung", so Prof. Dr. Gerd Peters (Hochschule für nachhaltige Entwicklung Eberswalde). Die Studie „Reisemobiltourismus in Deutschland" ergab, dass Wohnmobilreisende 49 Euro pro Tag und Person in der Gemeinde ausgeben, in der sie ihr Fahrzeug vorübergehend aufstellen. Da ein Fahrzeug in der Regel mit mindestens zwei Personen unterwegs ist, bedeutet dies eine zusätzliche tägliche Kaufkraft von rund 100 Euro für eine Gemeinde bzw. Stadt. Darüber hinaus wird der Tourismus allgemein gefördert und der Bekanntheitsgrad der Region vergrößert.

Reine Abstellfläche für eine Nacht oder bedarfsgerechtes touristisches Angebot?

In den meisten Fällen genügt es nicht, einfach nur Stellplätze auf einem allgemeinen Parkplatz auszuweisen. Die Qualität und Attraktivität der Stellplätze ist entscheidet, ob und wie viele Wohnmobiltouristen das Angebot wahrnehmen und wie lange sie bleiben. Dabei gibt es keinen Stellplatz von der Stange, der alle relevanten Fragestellungen berücksichtigt. Stellplatzplanung ist vielmehr ein individuelles, vielschichtiges Geschäft mit zahlreichen technischen, wirtschaftlichen, gestalterischen und nicht zuletzt rechtlichen Fragestellungen. So können Stellplätze beispielsweise als Ergänzung zu Campingplatzstrukturen angelegt werden, oder als Varianten des klassischen „Wohnmobilhafens".

Das alw-Seminar „Wohnmobilstellplätze außerhalb von Campingplätzen planen, bauen und unterhalten" gibt Planern und Anbietern von Stellplätzen verlässliche Empfehlungen zur Anlage, Ausstattung und Weiterentwicklung von Wohnmobilstellplätzen. Die alw konnte mit dem Landschaftsarchitekten und Sachverständigen für Garten- und Landschaftsbau, Herr Detlev Emkes aus Bochum, einen kompetenten Referenten gewinnen. Er ist nicht nur ein erfahrener Landschaftsarchitekt, der auch kommunale Fragestellungen aus eigener Erfahrung kennt, sondern er fährt selbst seit vielen Jahren ein Wohnmobil und kennt die Wünsche der Wohnmobilkapitäne von A bis Z.

Das nächste Seminar findet am 18. Oktober 2016 statt. Weitere Informationen und Anmeldung: siehe Link