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13.07.2016 | Stadtplanung

bdla Berlin-Brandenburg fordert: Hände weg vom Spreebogenpark!

Der Presse sind Berichte zu entnehmen, dass von Seiten einer Partei des Abgeordnetenhauses die Bebauung des Spreebogens vorgeschlagen wird. Der Bund Deutscher Landschaftsarchitekten bdla, Landesgruppe Berlin-Brandenburg, lehnt diese Vorstellung dezidiert ab und fordert: „Hände weg vom Spreebogenpark!“

Am Spreebogen findet sich aktuell nicht, wie in verschiedenen Berichten suggeriert wird, eine städtebauliche Brache, sondern eine gewidmete Grünfläche, der Spreebogenpark. Zudem ist der Freiraum untrennbarer Teil des weltweit anerkannten Städtebau-Konzepts "Band des Bundes" der Berliner Architekten Axel Schultes und Charlotte Frank. 

Was den Spreebogenpark, neben mangelnder Pflege, negativ beeinflusst, ist die anhaltende Weigerung des Bundes, die Umfahrung der Schweizer Botschaft endlich aufzuheben und die im Bebauungsplan festgesetzte Verkehrsführung tatsächlich umzusetzen. Wer hier etwas verbessern will, sollte in diesem Sinne auf Bundesregierung und Bundestag einwirken, statt mit rückwärtsgewandten Konzepten Stimmung gegen Grünflächen zu machen.  

Bislang erschien es dem bdla stadtweiter Konsens zu sein, dass Berlin hier, zwischen Bundesviertel und inzwischen dichtem Bahnhofsviertel, eine herausragende Grünanlage und eine markante städtebauliche Figur besitzt. Besonders deutlich wird das an den bepflanzten Terrassen und der massiv genutzten Gastronomie an der Spree. Hier vibriert Berlin an heißen Sommertagen, die Symbiose zwischen Metropole und Grün in der Stadt wird sichtbar. 

Der Spreebogenpark ist, als Ergebnis eines europaweit offenen landschaftsplanerischen Wettbewerbs, elementarer Bestandteil des Regierungsviertels und Treffpunkt der Berlinerinnen und Berliner und ihrer Gäste. Welche Stadt hat einen solchen attraktiven öffentlichen Freiraum, der nach seiner Fertigstellung viele lobende Rezensionen erhielt, direkt an einem der größten Bahnhöfe Deutschlands? Darüber hinaus ist der Spreebogenpark Bestandteil des Nord-Süd-Grünzugs, der zusätzlich eine wichtige stadtklimatische Bedeutung hat. 

Offenkundige bauliche Mängel und vor allem ein aus unserer Sicht untragbarer Pflegezustand des Parks sollten mit den Autoren des Spreebogenparks, den Schweizer Landschaftsarchitekten w+s Landschaftsarchitekten Toni Weber und dem Bezirk Mitte diskutiert werden, ebenso eine sinnvolle Anpassung des Wegenetzes. 

Der bdla fordert deshalb, den Spreebogenpark in die aktuelle Diskussion über die Entwicklung des Bundesforums einzubeziehen und beide Orte weiter aufzuwerten, anstatt durch kaum konsensfähige Vorschläge zur Bebauung des Spreebogens von den eigentlichen Problemen abzulenken!  

Der Bund Deutscher Landschaftsarchitekten hat bundesweit 1.300 Mitglieder und besteht seit über 100 Jahren. Die Landesgruppe Berlin Brandenburg des BDLA beschäftigt sich mit Landschaftsarchitektur im hoch verdichteten innerstädtischen Bereich bis hin zum schwach besiedelten ländlichen Raum.