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26.01.2016 | Software

Open Source-Szene traf sich zum Erfahrungsaustausch über Cloud, Schul-IT, Apps

Rund 250 Experten aus Softwarehäusern, von Cloud Service Providern und von IT-Dienstleistern sowie Anwender haben sich am vergangenen Donnerstag und Freitag im Bremen zum 8. Univention Summit getroffen. Die Veranstaltung, die traditionell den Jahresauftakt für die Open Source-Szene in Deutschland bildet, stand in diesem Jahr ganz unter dem Zeichen der großen Themen Offenheit, Transparenz und Vertrauen. Das Vortrags- und Workshop-Programm wurde von einer begleitenden Ausstellung flankiert, in der Soft- und Hardware-Hersteller ihre Lösungen präsentierten. Univention, Gastgeber der Veranstaltung, kündigte für 2016 an, seine Managementplattform Univention Corporate Server auch für Office 365 und Google Apps for Work zu öffnen und weiter auf den Ausbau der Containertechnologie Docker zu setzen, die den Betrieb der inzwischen 75 Enterprise Apps des Univention App Centers sicherer macht.

Podiumsdiskussion (Foto: Univention GmbH)

In sechs Workshops konnten sich die Teilnehmer über die unterschiedlichsten IT-Bereiche informieren. Neben Technik-Themen wie die Verwaltung von über 30 Millionen Nutzern mit OpenLDAP, die Integration von Samba- und Active-Directory-Domänen oder die Möglichkeiten von Docker Containern, gab es Workshops zu vertrieblichen Aspekten von Cloud Computing sowie die Vorstellung einer großen Zahl der im Univention App Center verfügbaren Enterprise Apps durch die jeweiligen Hersteller.

Univention Roadmap 2016

Die Vorstellung der Roadmap 2016 für Univention durch CEO Peter Ganten und den Head of Development, Stefan Gohmann, hielt einige neue Ankündigungen für die Gäste bereit. Neben dem bereits angekündigten Ausbau des Univention App Centers zu einer Transaktionsplattform, auf der auch die kompletten Bestellvorgänge für Apps automatisiert abgewickelt werden sollen, stieß besonders die Ankündigung, dass den Herstellern der Apps in Zukunft auch detaillierte Informationen zu Nutzung und Akzeptanz der jeweiligen Applikation im Vergleich zu anderen Anwendungen zur Verfügung gestellt werden, auf sehr hohes Interesse. Eine weitere Neuigkeit für die Teilnehmer: UCS wird in Zukunft auch Office 365 und Google Apps for Work unterstützen.

Pünktlich zum Summit-Auftakt konnte auch die Veröffentlichung zweier neuer Apps im Univention App Center announced werden: Mit IKU AV Mail (1.0-3) und IKU AV Proxy (1.0-2) stehen zwei Antiviren-Produkte für Mail- und Proxyserver zur Verfügung, die vom saarländischen Systemhaus iku für das App Center erstellt wurden. Die Apps enthalten mit der Avira Antiviren-Engine einen der bekanntesten Viren-Scanner in Deutschland.

IT und Schule

Ein separater Themenkomplex der beiden Tagen: Wie kann IT für und an Schulen zentral und damit kostengünstig betrieben und so die Qualität und Quantität der Angebote erhöht werden? Rund 40 IT-Verantwortliche von Schulträgern aus Ländern und Kommunen aus ganz Deutschland aber auch der Schweiz und Österreich waren nach Bremen gekommen, um darüber zu diskutieren und Erfahrungen auszutauschen. In Praxisvorträgen wurden Konzepte wie beispielsweise für die Einbindung zentraler Lernplattformen in ein zentrales Identity-Management oder für die Anbindung mobiler Endgeräte in die Netzwerke von Schulen und Universitäten vorgestellt und lebhaft diskutiert.

Podiumsdiskussion Anbietermarkt im Cloud-Umfeld

Abschluss des Programms bildete eine Podiumsdiskussion mit Rainer Sträter (1&1), Simon Pearce (SysEleven), Stefan Krempl (Buchautor und Journalist) und Petern Ganten (CEO Univention und Vorsitzender der OSB Alliance) zu der Entwicklung des Anbietermarktes im Cloud-Umfeld. Zentrale Fragen bildeten dabei, wie viele Anbieter sich in Zukunft auf diesem Markt noch behaupten werden und worauf es Kunden bei den Cloud-Angeboten ankäme. Der Feststellung von Peter Ganten: "Anbieter mit proprietären Plattformen machen ihre Kunden technisch abhängig. Clouds sollten aber offen sein, damit Kunden zwischen den Angeboten wechseln können, denn nur so kann Innovation und Sicherheit gewährleistet werden", stimmten die anderen Diskussionsteilnehmer zu. Konsens herrschte auch dabei, dass Transparenz einer der wesentlichen Faktoren für die Akzeptanz solcher Angebote bei den Verbrauchern sei. Kleinere Anbieter hätten am Markt durch maßgeschneiderte Angebote und regionale Nähe auch weiterhin eine gute Chance, sich zu behaupten.

Der erste Abend endete mit einem spektakulären Showpogramm des GOP Theaters und einem entspannten Get-together bei Pianomusik, bei dem die Teilnehmer ihre Gespräche fortsetzten und ihre Netzwerke ausbauten.