Missstände in der weltweiten Arzneimittelversorgung:Pharmabranche und BME wollen die Lücke schließen
Viele Todesopfer könnten vermieden werden, wenn verfügbare Medikamente die Bedürftigen rechtzeitig erreichten. Der Handlungsdruck bei den staatlichen Gesundheitssystemen ist groß. Vom 22. bis 25. Februar 2016 diskutieren mehr als 250 Supply Chain Top Manager auf dem „1st BME Global Pharma Supply Chain Congress 2016“ in Frankfurt über innovative Lösungsansätze.
Laut UNICEF sterben weltweit jedes Jahr 5,9 Millionen Kinder, bevor sie fünf Jahre alt werden. Viele davon fallen Krankheiten zum Opfer, obwohl es genügend wirksame Medikamente und Impfstoffe gibt. „Mitverantwortlich für diesen Missstand ist die Ineffizienz der Lieferketten, vor allem auf den entscheidenden letzten Metern bis zum Patienten“, betonte Dr. Christoph Feldmann, Hauptgeschäftsführer des Bundesverbandes Materialwirtschaft, Einkauf und Logistik e.V. (BME), am Mittwoch in Frankfurt. Den Knackpunkt, dass bereits entwickelte Arzneimittel die Bedürftigen in Drittwelt-Ländern nicht erreichen, sieht er in den vielerorts unterfinanzierten staatlichen Gesundheitssystemen sowie der schlecht aufgestellten Distribution vor Ort. Die Pharmabranche hat dieses Problem erkannt, wie Gespräche des BME mit den Verantwortlichen zahlreicher global agierender Pharmaunternehmen ergaben. Feldmann: „Die Firmen sind bereit und willens, Verantwortung für die Gesundheit der Weltbevölkerung zu übernehmen.“
Als führender europäischer Verband für Supply Chain Management, Einkauf und Logistik hat der BME gemeinsam mit der internationalen Pharmaindustrie eine Initiative gestartet, um in enger Zusammenarbeit mit politisch Verantwortlichen und internationalen Hilfsorganisationen wie der WHO, dem World Economic Forum und der Bill & Melinda Gates Stiftung die Kräfte zu bündeln. Vom 22. bis 25. Februar 2016 findet der 1st BME Global Pharma Supply Chain Congress 2016 in Frankfurt statt, der alle an der Lieferkette beteiligten Stakeholder an einen Tisch bringt. Das Ziel: Innovative Lösungen, um Menschen in Problemregionen schneller und effizienter mit Medikamenten zu versorgen. Mehr als 250 Top-Manager weltweit führender Pharmakonzerne wie Pfizer, Lilly, Merck, Bayer, GlaxoSmithKline, Boehringer Ingelheim, AstraZeneca und vielen mehr werden in der Mainmetropole erwartet, um an gemeinsamen Lösungsansätzen zur Verbesserung der weltweiten Patientenversorgung zu arbeiten. Sie repräsentieren rund zwei Drittel des globalen Gesundheitsmarktes.
In den Schwellenländern werden die Defizite bei der Bekämpfung von Epidemien wie Ebola, HIV, Malaria oder aktuell dem Zika-Virus besonders deutlich. Ein Schwerpunkt des Kongresses liegt deshalb auf dem afrikanischen Kontinent, wo es nach wie vor an einem funktionierenden Versorgungsnetzwerk mangelt. In Afrika bekommt nach Angaben der WHO nach wie vor nur eines von fünf kranken Kindern Medikamente gegen Malaria, und immer noch sterben an den Folgen des Stichs der Anopheles-Mücke jedes Jahr fast 500.000 Menschen – rund 90 Prozent davon in der Region südlich der Sahara. Der frühere südafrikanische Präsident und Vorsitzende des South African National AIDS Council, Kgalema Petrus Motlanthe, sowie die ehemalige Gesundheitsministerin von Botswana, Prof. Sheila Dinotshe Tlou, werden in Frankfurt zu den Veranstaltungsteilnehmern sprechen.
Ein weiteres Highlight: Der portugiesische Gesundheitsminister Adalberto Campos Fernandes wird in seiner Keynote in Frankfurt über die aktuellen und zukünftigen Anforderungen des Gesundheitswesens an die patientenorientierten Lieferketten sprechen. Portugal ist Exklusivpartner des 1st BME Global Pharma Supply Chain Congress 2016. Es pflegt langjährige geopolitische Beziehungen zu den afrikanischen Ländern und ist wegen seiner günstigen geographischen Lage auch als Logistik-Hub für die Südhalbkugel von großer Bedeutung.
Eckdaten zum 1st Global Pharma Supply Chain Congress:
• Veranstaltungstermin: 22.-25. Februar 2016
• Veranstaltungsort: Marriott Hotel, Hamburger Allee 2, 60486 Frankfurt am Main
• Teilnehmer: Mehr als 250 Top-Manager der weltweit führenden Pharmakonzerne (18 der weltweiten Top-30 sind vertreten: u.a. Pfizer, Eli Lilly, Baxter, Merck, Boehringer Ingelheim, Bayer, Amgen, Otsuka, AstraZeneca, Novo Nordisk, UCB, Bristol-Myers Squibb)
• Beteiligte Organisationen: u.a. The Global Fund, WHO, World Economic Forum, Bill & Melinda Gates Stiftung
• Motto der englischsprachigen Veranstaltung: „Innovative patient-centric supply chain models to improve access to medicines worldwide“ (Durch eine innovative und patientenorientierte Versorgungskette den Zugang zur weltweiten Medikamentenversorgung sicherstellen).
Das vollständige Programm: siehe Link