Public Manager
23.02.2016 | Energie

Lokale Trends aus Massendaten erkennen

Wie können Stadtwerke lokale Trends aus Massendaten erkennen, um ihre strategische Planung zu optimieren? Diese und ähnliche Fragen möchte das vom Bundesministerium für Wirtschaft und Energie (BMWi) geförderte Forschungsprojekt SmartRegio beantworten. Disy gehört mit zum Projektkonsortium und präsentiert gemeinsam mit den anderen Partnern ein erstes Fallbeispiel auf der CeBIT.

(Abbildungen: Disy Informationssysteme GmbH)

Lassen sich Verhaltensmuster beim Stromanbieterwechsel erkennen, die dabei helfen, die Abwanderung von Kunden zu neuen Anbietern zu verhindern oder rückgängig zu machen? Fragen wie diese können Stromanbieter nur dann zuverlässig beantworten, wenn sie auf geeignete Daten zurückgreifen und diese im richtigen Kontext auswerten können. Stadtwerke sind typische Vertreter kleiner und mittelständischer Unternehmen (KMU), die stark in ihrer unmittelbaren Umgebung verwurzelt sind. Der Erfolg solcher Unternehmen hängt deshalb von der Anpassungsfähigkeit an regionale Veränderungen ab – wie sich ändernde Alters- und Sozialstrukturen, die spezifischen Bedürfnisse oder neue Interessen der lokalen Bevölkerung. Das auf 30 Monate angelegte Forschungsprojekt SmartRegio hilft, solche Veränderungen zu erkennen. Es wird vom Bundesministerium für Wirtschaft und Energie (BMWi) gefördert und läuft im Rahmen des Technologieprogramms „Smart Data – Innovationen aus Daten“, welches insgesamt 13 Verbundprojekte umfasst. Sie alle befassen sich mit der Wertschöpfung aus großen und heterogenen Datenmengen in verschiedenen Anwendungsfeldern.

Konsortium aus fünf starken Partnern

Das SmartRegio-Konsortium setzt dabei auf die komplementären Stärken von fünf Projektpartnern und kombiniert die Praxiserfahrung und die Umsetzungskompetenz innovativer Software-Firmen mit der wissenschaftlichen Expertise der beteiligten Forschungsinstitutionen. SmartRegio wird koordiniert von der YellowMap AG aus Karlsruhe, die ihre Erfahrungen zu Geschäftsmodellen und Wertschöpfung auf Geodatenbasis einbringt. Die ebenfalls in Karlsruhe ansässige Disy Informationssysteme GmbH steuert mit ihrer Software Cadenza das Know-how zur Integration und raumbezogenen Analyse heterogener Geodaten bei. Mit dabei sind außerdem die USU Software AG, das Deutsche Forschungszentrum für Künstliche Intelligenz in Kaiserslautern und die Forschungsstelle Datenschutz der Goethe-Universität Frankfurt. Als Anwendungspartner sind die Stadtwerke Kaiserslautern assoziiert, welche die Nutzung von SmartData-Auswertungen für strategische Unternehmensentscheidungen im Umfeld von Versorgungsunternehmen testen.

SmartRegio will die strategische Planung von regional tätigen KMU mithilfe von gesammelten Daten aus unterschiedlichsten Quellen – eigenen, frei zugänglichen oder auch kommerziell verfügbaren – unterstützen. Dazu soll ein Marktplatz für Spatial Big Data mit kombinierbaren Auswertungs- und Visualisierungsdiensten gebaut werden. Dieser soll es einem „Data Scientist“ schnell und einfach ermöglichen, verschiedenste Datenquellen anzuzapfen sowie diese zu verschneiden, zu verknüpfen, zu vergleichen, zu korrelieren und zu extrapolieren, um Trends sichtbar zu machen. Interessante Datenquellen können neben den eigenen Datentöpfen zum Beispiel Open Data der öffentlichen Verwaltung, Social-Media-Inhalte oder auch kommerzielle Marktanalysedaten von Drittanbietern sein, die über die SmartRegio-Plattform vertrieben werden.

Cadenza ermöglicht gute Usability

Ziel soll es sein, auf der Seite der Endanwender mit der von Cadenza gewohnten Flexibilität und Einfachheit die komplexen Werkzeuge und Prozesse nutzen zu können, die sich im Hintergrund abspielen. Intern nutzt der SmartRegio-Datenmarktplatz neben Eigenentwicklungen der Projektpartner in hohem Maß die Big-Data-Tools aus dem Apache Hadoop Kontext. Schon aufgrund des Anwenderskreises ist einfache und intuitive Bedienbarkeit (Usability) Pflicht. Sie stellt derzeit bei vergleichbaren Lösungen ebenso eine Hürde dar, wie Fragestellungen zum Datenschutz und der Datensicherheit. Ziel ist die Verbesserung alter und Schaffung neuer Geschäftsmodelle für Geodatendienste.

Im Laufe des ersten Projektjahres haben die SmartRegio-Forscher ein erstes Fallbeispiel auf Basis von Cadenza Web entwickelt. Dieses visualisiert die räumliche und zeitliche Entwicklung des Ausbaus privater Erneuerbarer-Energien-Anlagen. Auf der Basis verschiedener sozioökonomischer und energiebezogener Hintergrundinformationen sowie der Analyse (sozialer) Medien wird hier Auskunft über das lokale Marktpotenzial weiterer Produkte im Schnittbereich Energie und Umwelt gegeben. Weiterhin lassen sich aus Potenzial und Lage der Hotspots ermitteln, in welchen Bereichen Engpässe in der Netzinfrastruktur absehbar sind.

Erstmalige Präsentation auf der Cebit

Vorgestellt wird dieses Fallbeispiel durch das Projektkonsortium erstmals während der CeBIT auf dem Gemeinschaftsstand des BMWi (Halle 6, Stand C38). Dort steht vom 16. bis zum 18.03.2016 Dr. Andreas Abecker von Disy zum Erfahrungsaustausch bereit. Terminvereinbarung unter +49 (0)721 16006-000 oder per E-Mail an kontakt(at)disy.net