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11.02.2016 | Gebäudemanagement

Energieeffizienz und Energiesparen – immer wichtiger auch in China

Energieberater aus China und aus Deutschland – sie trennen gut 7000 Kilometer Entfernung. Aber sonst? Ähnliche Probleme, gleiche Fragen, viel Verständnis für die Tätigkeit der anderen – das zumindest wurde spürbar beim Besuch einer 14köpfigen chinesischen Delegation von Energieexperten und Effizienzbeauftragten aus der Mitte Chinas beim Deutschen Energieberater-Netzwerk in Offenbach. In ihrer Heimatprovinz Qinghai, im Nordosten des tibetischen Hochlandes, interessiert man sich durchaus für die Organisations- und Herangehensweise der Kollegen aus Deutschland.

Energieberater unter sich – 14 Kolleginnen und Kollegen aus China konnte DEN-Vorsitzender Hermann Dannecker (vorne Mitte) im Namen seines Deutschen Energieberater-Netzwerks in der Offenbacher Geschäftsstelle begrüßen. Die Delegation wollte mehr wissen über die Energieeffizienz und Energiesparen, wie es in Deutschland praktiziert wird. (Foto: Mahrholdt)

In 2000 Meter Höhe, also da, wo sie herkämen, sei es deutlich kälter als hier in Offenbach, meinte Delegationsleiterin Honghai Fan denn auch gleich zu Beginn zum DEN-Vorsitzenden Hermann Dannecker, der eigens von der Schwäbischen Alb angereist war, um die Gäste aus China über deutsche Themen wie Energiewende, Energieberatung und Energieeffizienz zu informieren.

Typisch deutsche Themen? Ganz und gar nicht! Energiesparen, das sei Sache der ganzen Menschheit, ergänzt Anhua Liu – in perfektem Deutsch. Die beiden Ingenieurinnen bildeten zusammen mit ihren zwölf Kollegen eine durchaus heterogene Gruppe von Energieexperten aus Verwaltung, produzierender Industrie und Energieversorgern. Drei Wochen lang bereisten sie das Rhein-Main-Gebiet und den Großraum München und besuchten Unternehmen wie BASF oder MAN. Sie alle zeigten sich hochinteressiert zu erfahren, wie man in Deutschland die Themen Energieeffizienz und Energiesparen angeht und welchen Beitrag das DEN leistet.

Hermann Dannecker ließ denn die Geschichte des Netzwerks seit dessen Gründung im Jahre 2002 kurz Revue passieren, erläuterte die Philosophie (Beratungsqualität, Unabhängigkeit, föderale Struktur) und betonte, dass man im DEN ehrenamtlich arbeite. Die DEN-Akademie sichere für die inzwischen über 700 Mitglieder des Netzwerkes durch ihr Aus- und Weiterbildungsangebot einen hohen Kompetenzgrad und stehe auch anderen, nicht im DEN organisierten Kollegen zur Verfügung. „Aus der Praxis für die Praxis“ - so laute ihr Motto. Und die DEN GmbH & Co KG ermögliche seit kurzem bei größeren Projekten die Bündelung von Kompetenzen und die Erbringung von Dienstleistungen durch den Zusammenschluss von mehreren Netzwerkpartnern.

Darüber hinaus bringe sich das DEN aber auch in die energiepolitische Diskussion ein, etwa über Stellungnahmen in Medien, so Dannecker. Man werde inzwischen auch in der deutschen Hauptstadt gehört und als kompetenter Partner geschätzt. Deshalb veranstalte das DEN auch einen Parlamentarischen Abend, um möglichst vielen politisch, wirtschaftlich und fachlich Beteiligten ein Diskussionsforum zu bieten.

Und schließlich gehöre das Netzwerk auch zu den Gründungspartnern der „Initiative Fördermittel nutzen!“, welche es sich zum Ziel gesetzt hat, Bauherren, Sanierer und Verbraucher über öffentliche und private Fördermöglichkeiten zu informieren. Davon könnten alle Beteiligten profitieren, energie- und klimapolitisch. Schließlich gehe es darum, „unseren Kindern und Enkeln eine lebenswerte Welt zu hinterlassen“, erklärte der DEN-Vorsitzende.

Eine Botschaft, welche bei den Gästen aus China durchaus auf Verständnis und Sympathie traf. Sie wollten allerdings besonders die praktische Seite der DEN-Aktivitäten kennenlernen und fragten etwa, ob Energieberater in Deutschland auch amtliche Kompetenzen hätten. Und welche Rolle die Beratung im industriellen Bereich spiele.

Und sie fragten natürlich nach der Fördermittelpraxis. So interessierte insbesondere die Rolle der KFW, der Förderbank des Bundes. Solch eine Einrichtung habe man in China nicht, da liefen Zuschüsse und Kredite über die Finanzbehörden.

Schließlich der Vorschlag, ob das DEN seine Beratungen nicht international anbieten könne? Und auch mal in China vorbeischauen würde? Zu Vorträgen und Schulungen? In Qinghai jedenfalls, auf 2000 Meter Höhe, sei man immer interessiert an guten Tipps zur Energieeffizienz und zum Energiesparen.