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22.02.2016 | Veranstaltungen und Wettbewerbe

BMWi und BME prämieren Karlsruhe, Dresden und Spital STS

Sieger im Wettbewerb „Innovation schafft Vorsprung“ für öffentliche Auftraggeber sind die Stadt Karlsruhe, die Landeshauptstadt Dresden und die Spital STS AG, Thun/Schweiz. Der vom Bundesministerium für Wirtschaft und Energie (BMWi) und dem Bundesverband Materialwirtschaft, Einkauf und Logistik e.V. (BME) gemeinsam initiierte Preis wurde auf dem „Tag der öffentlichen Auftraggeber“ vom Parlamentarischen Staatssekretär beim Bundesminister für Wirtschaft und Energie, Uwe Beckmeyer, und BME-Hauptgeschäftsführer Dr. Christoph Feldmann verliehen. Im Rahmen der Veranstaltung treffen sich jährlich Fach- und Führungskräfte aus Bundes-, Landes- und Kommunalverwaltungen sowie öffentlich-rechtlichen Unternehmen zum Erfahrungs- und Informationsaustausch.

Mit dem Preis „Innovation schafft Vorsprung“ zeichnen BMWi und BME beispielhafte Leistungen öffentlicher Auftraggeber bei der Beschaffung von Innovationen und der Gestaltung innovativer Beschaffungsprozesse aus. BMWi und BME treten gemeinsam für mehr Innovationen im öffentlichen Beschaffungswesen ein.

Uwe Beckmeyer: „Die heutigen Siegerkonzepte stehen für hohes Innovations­potenzial in Kernbereichen der Beschaffung: möglichst weitgehende elektronische Beschaffungsprozesse, umweltfreundliche Produkte und Dienstleistungen sowie Beteiligung der Lieferanten an dem Ergebnis der eingekauften Leistung.“

Dr. Christoph Feldmann: „Innovation fängt in den Köpfen an. Innovationen zu realisieren, stellt zunächst eine Herausforderung dar, ist auf lange Sicht aber eine große Chance und ein wesentlicher Beitrag zur Modernisierung der Verwaltung. Die Siegerkonzepte des diesjährigen Wettbewerbs ‚Innovation schafft Vorsprung‘ zeigen, wie neue, innovative Beschaffungskonzepte maßgeblich zur Steigerung der Wirtschaftlichkeit beitragen und dabei eine Vorbildfunktion für Projekte in anderen Kommunen bzw. Institutionen haben.“

Preisträger Stadt Karlsruhe

Die Stadt Karlsruhe schreibt auf Grundlage einer ökologisch orientierten Beschaffungsordnung die nachhaltige Ausführung von energetischen Dämmmaßnahmen an Gebäuden mit naturbelassenen Posidonia-Fasern aus. Das innovative Produkt überzeugt durch einfache Gewinnung, den vollständigen Erhalt der natürlichen Form und die einfache Verarbeitung. Die bauphysikalischen Leistungsdaten sind industriellen Dämmstoffen ebenbürtig und übertreffen diese in einigen Bereichen sogar deutlich. Konkret handelt es sich bei dem Dämmstoff um Faser- und Wurzelreste der Seegrasart „Posidonia Oceanica“. Sie formen sich aus den Blattrippen durch die Wellenbewegung in den Flachwasserbereichen von Sandstränden zu Bällen. Die Bälle bestehen aus Einzelfasern bis etwa fünf Zentimeter Länge, die im Gefüge dämmend wirken, bei Feuer selbst verlöschen und zudem schimmelresistent sind. Die Innovation besteht darin, einen natürlichen „Abfall“ durch einen einfachen Prozess als Baustoff nutzbar zu machen.

Preisträger Landeshauptstadt Dresden  

Die Landeshauptstadt Dresden (LHD) hat durch die Einführung eines elektronischen Vergabemanagers die Beschaffung effizienter und moderner gestaltet. Dabei wurde eine Zweiteilung der Digitalisierung im Beschaffungsprozess überwunden, da die elektronische Vergabe nicht nur für Vergaben oberhalb der EU-Schwellenwerte erfolgt, wie in der entsprechenden EU-Richtlinie vorgegeben. Sie gilt auch unterhalb der EU-Schwellenwerte. Konkret werden die Vergaben nach VOB ab 10 000 Euro und die Vergaben nach VOL ab 13 000 Euro elektronisch durchgeführt. Dabei wird der gesamte Beschaffungsprozess in allen Schritten – einschließlich der Kommunikation mit den Bietern, Berichts- und Statistikpflichten – elektronisch abgewickelt. Neben effizienteren und transparenteren Prozessen wurde mit der Einführung der elektronischen Vergabe die Voraussetzung für mehr Wettbewerb geschaffen. Darüber hinaus bietet das elektronische Verfahren Rechtssicherheit für die LHD bei der Beschaffung. Entscheidend ist aber vor allem die Workflow-Orientierung des gesamten Prozesses: der Vergabeprozess wird optimal unterstützt.

Preisträger Spital STS AG    

Die Spital STS AG konnte durch ein innovatives Beschaffungskonzept beim Einkauf von erfolgskritischer Krankenhaustechnik signifikante Kosteneinsparungen realisieren und gleichzeitig die Verfügbarkeit der Leistungskapazitäten erhöhen. Ermöglicht wurde dies durch die Neugestaltung des Beschaffungsprozesses unter Einbeziehung eines Wettbewerblichen Dialogs sowie einer engen Zusammenarbeit mit dem Medizintechnikanbieter, die auf einem leistungsbasierten Vertrag beruht. Fazit: Neben Vorteilen einer Kostenreduktion um 14 Prozent je Aufbereitungsleistung stellt insbesondere die Schonung der Liquidität durch Wegfall notwendiger Investitionsmittel einen echten Mehrwert dar. Außerdem profitiert das Spital von einer Synchronisation der Ausgaben und Einnahmen, da kostenpflichtige Reinigungschargen im gleichen Ausmaß wie Behandlungsleistungen anfallen.   

Weitere Infos zu den Gewinnerkonzepten: 1. Link
Infos zur Ausschreibung „Innovation schafft Vorsprung 2017“: 2. Link