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31.12.2016 | Allgemeine Meldungen

Ernährungspolitischer Bericht im Bundestag

Erstmals hat der Deutsche Bundestag den Ernährungspolitischen Bericht der Bundesregierung beraten. In seiner Plenarrede skizzierte Bundesernährungsminister Christian Schmidt seine politischen Schwerpunkte im Bereich Ernährung.

Bundeslandwirtschaftsminister Schmidt spricht im Bundestag (Quelle: Bundestag/Achim Melde)

Der Minister betonte die grundlegende Bedeutung der Ernährungspolitik für unsere Gesellschaft. "Wenn die Bürgerinnen und Bürger gefragt werden, welches politische Thema sie in ihrem Alltag am meisten berührt, dann stehen gesunde und sichere Lebensmittel vorn", sagte Schmidt. Damit Verbraucherinnen und Verbraucher selbstbestimmt Entscheidungen darüber treffen könnten, was sie essen, brauche es Ernährungsbildung, verständliche Informationen und unterstützende Angebote, keine Verbote oder Strafsteuern. Einheitliche und wissenschaftsbasierte Informations- und Bildungsangebote werde künftig das Bundeszentrum für Ernährung (BZfE) bereithalten. Dieses werde seine Arbeit zu Beginn des neuen Jahres aufnehmen.

Ernährung von Kindern und Jugendlichen

Im Fokus der Politik des Bundesernährungsministers steht vor allem die gesunde Ernährung von Kindern und Jugendlichen. Denn die Ernährung in der Kindheit prägt den Lebensstil und die Gesundheit während des gesamten Lebens. Zunehmende Bedeutung kommt dabei der Verpflegung in Kitas und Schulen zu. Deren Qualität lässt häufig zu wünschen übrig. "Mein Ziel ist, bundesweit verpflichtende Qualitätsstandards für das Essen in Kitas und Schulen zu verankern", sagte Minister Schmidt. Dazu werde er die vorhandenen Kompetenzen bündeln: im Nationalen Qualitätszentrum für die Kita- und Schulverpflegung (NQZ), das künftig vernetzt im Bundeszentrum für Ernährung arbeiten wird. Parallel dazu werde am Max Rubner-Institut ein neues Forschungsinstitut für Kinderernährung aufgebaut. Dass gesunde Ernährung für die Kinder auch fester Bestandteil des Stundenplans werden soll, unterstrich Schmidt erneut und berichtete von entsprechenden Gesprächen mit der Kultusministerkonferenz.

Wertschätzung von Lebensmitteln

"Gerade zur Weihnachtszeit sollten wir uns den Wert unserer Lebensmittel als Mittel zum Leben wieder bewusst machen", appellierte Minister Schmidt. Er plane, die Maßnahmen zur Reduzierung von Lebensmittelverlusten in einer Nationalen Strategie zu bündeln. Diese solle die Kampagne "Zu gut für die Tonne", eine Überarbeitung des Konzepts des Mindesthaltbarkeitsdatums und die Förderung der Entwicklung intelligenter Verpackungen, die den Verderb von Lebensmitteln anzeigen, umfassen.

Ernährungssicherung in der Welt

"Ernährungspolitik hat immer auch eine globale Dimension und sie ist heute aktueller denn je: Mit der Agenda 2030 hat sich die Weltgemeinschaft verpflichtet, Hunger und Mangelernährung überall zu überwinden", sagte Schmidt. Dieser Herausforderung will sich Schmidt im Rahmen der G20-Präsidentschaft Deutschlands gemeinsam mit der Staatengemeinschaft stellen, so beim G20-Agrarministertreffen im Januar 2017 in Berlin und beim GFFA, der Berliner Welternährungskonferenz.

Ernährungspolitischer Bericht der Bundesregierung

Den Ernährungspolitischen Bericht der Bundesregierung hatte das Bundeskabinett am 1. Juni 2016 beschlossen. Er fasst die Grundlagen, Ziele und Maßnahmen der Politik der Bundesregierung in den Bereichen Ernährung und gesundheitlicher Verbraucherschutz für den Zeitraum 2013 bis 2017 zusammen. Der Bericht "Gesunde Ernährung, sichere Produkte - Bericht der Bundesregierung zur Ernährungspolitik, Lebensmittel- und Produktsicherheit", so der vollständige Titel des Ernährungspoltischen Berichts der Bundesregierung 2016, ist in dieser Form zum ersten Mal erschienen. Die Themen Ernährung und gesundheitlicher Verbraucherschutz waren in der Vergangenheit Teil des Verbraucherpolitischen Berichts der Bundesregierung. Mit der Neuaufteilung des Politikfeldes Verbraucherschutz ist die Berichtspflicht gegenüber dem Parlament zu den Themen Ernährung und gesundheitlicher Verbraucherschutz beim Bundesministerium für Ernährung und Landwirtschaft (BMEL) verblieben.