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09.08.2016 | Gebäudemanagement

Digital planen und bauen mit BIM

Mehr Kostentransparenz, mehr Effizienz in der Umsetzung, mehr Termintreue: drei Gründe, warum in manchen Ländern schon heute Bauprojekte zwingend mit Building Information Modeling (BIM) zu planen sind. Als eines der führenden deutschen Planerbüros der Großküchen‐Branche rüstet nun vtechnik Planung auf und bietet künftig digitale Projektplanungen nicht nur nach der konventionellen CAD‐Methode, sondern zusätzlich nach BIM‐Standard an.

Peter Adam‐Luketic, Geschäftsführer vtechnik Planung GmbH: „BIM wird kommen, BIM hat Vorteile und wir wollen auf die gesetzlich vorgeschriebene Anwendung nicht warten.“

„Großgastronomien in öffentlicher Trägerschaft, etwa Studentenwerke, sowie die von Konzernen mit internationalem Aktionsradius werden die ersten sein, die in Deutschland BIM nutzen und davon profitieren“, schätzt Peter Adam‐Luketic. (Fotos: vtechnik Planung):

 „Wir wollen nicht auf eine verpflichtende Einführung in Deutschland jenseits von 2020 warten", erklärt Peter Adam‐Luketic, Geschäftsführer von vtechnik Planung GmbH, das Engagement. „BIM wird kommen, BIM hat Vorteile und wir wollen uns zukunftsfähig aufstellen." Und weiter: „Bauherren, die diese Methode künf‐tig wünschen, wollen wir gut begleiten und sie dazu beraten können." Seit rund einem Jahr beschäftigt sich das Team von vtechnik mit der Planung und Pro‐jektsteuerung nach BIM. Das Unternehmen stattete bisher sieben Arbeitsplätze zusätzlich mit einer BIM‐fähigen Software aus; acht Mitarbeiter werden in mehr‐tägigen Schulungen nach und nach für das Arbeiten nach BIM fit gemacht. „as erfordert natürlich Zeit und Geld, wir investieren einen größeren fünfstelligen Betrag allein für die Software und die Schulungen. Aber wir wollen frühzeitig, vor einer möglichen gesetzlichen Pflicht vorbereitet und immer den berühmten Schritt voraus sein."

EU‐weite Einführung empfohlen

In anderen Ländern erhalten Bauherren von Großküchenbetrieben schon heute den gesetzlich vorgeschriebenen, vollen Einblick in den Projektfortschritt dank BIM: Manche US‐Bundesstaaten, die Niederlande, Dänemark, Finnland, Norwegen und Großbritannien schreiben den Einsatz von BIM bei der Vergabe öffentlicher Projekte bereits vor, BIM ist hier in den Planungsbüros etabliert, wird auch von vielen Bauherren aus der Wirtschaft gewünscht. Hierzulande ist man noch nicht so weit: Das Ministerium für Verkehr und digitale Infrastruktur (BMVI) will BIM bis 2020 stufenweise einführen – zunächst für öffentliche Infrastrukturprojekte des Ministeriums (Stand Juli 2016). Hintergrund ist das EU‐Vorhaben, das EU‐Vergaberecht zu modernisieren, Baukosten zu senken und EU‐weit BIM für öffentliche Projekte durch die Mitgliedsstaaten zu fördern und zu fordern. „Momentan haben wir seitens des Gesetzgebers also noch keinen Handlungszwang, aber die Anwendung von BIM braucht aus unserer Einschätzung rund ein bis zwei Jahre Einarbeitungszeit. Und wir wollen natürlich früh dabei sein, zumal die Vorteile von BIM auch schon heute auf dem Tisch liegen", so Adam‐Luketic.

BIM wird das gemeinsame Arbeiten verändern, manche sprechen gar von einer Kommunikations‐Revolution im Bauwesen: „Mal abgesehen davon, dass die Daten von allen Beteiligten technisch kompatibel sein müssen: Die Projektorganisation, die Koordination, all das sieht dann anders aus und wäre auch vertraglich neu zu regeln. Partnerschaftliche Zusammenarbeit ist erforderlich, und alle Auftragnehmer müssen dann mit BIM arbeiten bzw. Kompetenzen vorweisen können."

Aktuelle 3D‐Küchendaten in Echtzeit

Und was genau ist der Nutzen? „Hinter der Planungsmethode nach BIM‐Standard verbirgt sich ein ganzes Bündel an positiven Effekten. Wir können das unter dem Schlagwort „Mehr Transparenz – mehr Effizienz" gut zusammen fassen", verdeutlicht der Planer‐Profi. „BIM vernetzt über eine gemeinsame digitale Plattform alle Projekt‐Beteiligten und Verantwortlichen, neben dem Bauherren etwa Architekten, Planer und Gebäudetechniker. Wir alle pflegen in ein digitales Tool unsere Daten ein, erstellen also gemeinsam ein immer aktuelles, virtuelles 3D‐Modell eines Gebäudes, einer Küche sowie von Nebenräumen. Unsere Projektdaten werden intelligent verknüpft mit denen anderer Projektbeteiligter und vor allem: Sie sind damit für die Projektbeteiligten einsehbar. So sichern wir die Transparenz über Auswirkungen von Änderungen für alle zu jedem beliebigen Zeitpunkt, in Echtzeit."

Ändert sich ein Detail während eines Planungsprozesses, tauchen etwa beim Bauen im Bestand neue Erkenntnisse zu vorhandenen Leitungen auf, lassen sich blitzschnell und nachvollziehbar die Auswirkungen auf alle Gewerke und Änderungen bei den Arbeiten darstellen. Elektriker, Maurer, Architekten, der Lieferant eines Gerätes, der nun eine neue Höhe eines Geräte‐Anschlusses berück‐sichtigen muss, sie alle haben dazu schnell eine Info im neuen 3D‐Modell.

Fehlerquote und Überraschungsfaktor senken

„Wir wissen auch: Mit BIM gesteuerte Projekte weisen eine deutlich niedrigere Fehlerquote auf. Wir erleben weniger häufig Überraschungen dank der Kollisionsprüfungen, haben alles Wichtige nun wortwörtlich auf dem Schirm, von den nächsten Vorhaben, Schritten, Liefer‐ und Ausführungsterminen." Als hilfreich schätzt Adam‐Luketic auch diese Möglichkeiten ein: „Dank der Simulationsmodelle und einer 3D‐Visualisierung von Projektalternativen können wir die Optionen besser darstellen und gemeinsam mit dem Kunden ausloten."

Und wird sich der Investitionsaufwand auszahlen? „Das ist gar keine Frage – ja, natürlich," ist Peter Adam‐Luketic überzeugt. „Wir erwarten für beide Seiten, für Bauherren und uns, eine deutlich höhere Informationsqualität, die sich in der Projektqualität niederschlagen dürfte. Das zeigen uns auch die Studien und Bei‐spiele aus dem internationalem Raum deutlich. Wir sparen am Ende Geld und Zeit." Auch auf Bauherrenseite tut sich offenbar etwas: „Erste Kunden, in Deutschland ansässige Konzerne mit internationalem Aktionsradius, kennen BIM und die Vorteile aus anderen Ländervertretungen und sprechen uns darauf an. Auch aus dem Hochschulbereich haben erste Vertreter Interesse an einer BIM‐Planung signalisiert oder baten um Infos."