3. Solarbranchentag Baden-Württemberg am 28. November in Stuttgart
Die Photovoltaik setzt sich weltweit immer weiter durch. Grund dafür sind die teils bereits auf weniger als fünf Cent pro Kilowattstunde gesunkenen Kosten. Damit ist Solarstrom vielerorts günstiger als alle konventionellen Energien. Was das für den Strommarkt in Deutschland und seine Akteure bedeuten wird und wie die Industriepolitik die geschwächten Solarunternehmen hierzulande beim Kampf um Weltmarktanteile unterstützen kann, diskutieren Experten am 28. November auf dem Solarbranchentag Baden-Württemberg in Stuttgart. Der bereits dritte Kongress dieser Reihe konnte unter anderem Fachleute des Bundesumweltministeriums, der Internationalen Organisation für erneuerbare Energien, des Baden-Württembergischen Handwerkstages, des Bundesverbandes Energiespeicher sowie Wissenschaftler und Unternehmer gewinnen. Eröffnet wird die Veranstaltung von Umweltminister Franz Untersteller, dessen Ministerium den Kongress zusammen mit der Branchenvereinigung Solar Cluster Baden-Württemberg veranstaltet.
Insgesamt zehn Vorträge in zwei thematischen Blöcken und eine Podiumsdiskussion stehen auf dem Programm. Parallel präsentieren innovative Firmen der Solarbranche ihre technischen Neuentwicklungen und Dienstleistungen. Der Solarbranchentag findet im Bildungszentrum Hospitalhof statt. Die Teilnahmegebühr beträgt 100 Euro. Für Solar-Cluster-Mitglieder gilt ein ermäßigter Eintrittspreis von 60 Euro.
Weitere Informationen: siehe Lnk
Die Richtung ist klar: Es geht nach oben. Nur Deutschland und Europa schwächeln
Weltweit geht es mit der Photovoltaik steil nach oben: Im Jahr 2014 installierte die Branche Photovoltaikanlagen mit einer Leistung von insgesamt 40 Gigawatt. 2015 stieg der Zubau auf rund 50 Gigawatt, ein neuer Rekord trotz widriger Umstände wie dem Preisverfall bei den fossilen Energieträgern Kohle, Gas und Öl. Mehrere Prognosen gehen davon aus, dass die Zahl von Solarstromanlagen global weiter wachsen wird. Experten erwarten in vier Jahren ein jährliches Marktvolumen von rund 100 Gigawatt.
Im krassen Gegensatz dazu verläuft die Entwicklung in Deutschland. Letztes Jahr verringerte sich der Zubau erneut, nun auf nur noch 1,5 Gigawatt, fünfmal weniger als noch vor fünf Jahren. China dagegen vergrößerte 2015 sein Wachstum auf 15 Gigawatt und verdrängte Deutschland im letzten Jahr mit einem Bestand von über 40 Gigawatt erstmals von Platz 1. In der Zell- und Modulproduktion geschah dies bereits vor einigen Jahren. Wie eine Energie- und Industriepolitik aussehen sollte, die die Arbeitsplätze in dieser zukunftsträchtigen Branche hierzulande sichert, ist eines der zentralen Themen des Kongresses. Den deutschen Unternehmen fehlt derzeit der Rückenwind im Inland, um auch international langfristig erfolgreich sein zu können.
Wie lässt sich die Kluft zwischen deutschem und globalem Markt überwinden?
Am Vormittag geht es um die globalen Perspektiven der Solarenergienutzung. Dr. Roland Rösch von der Internationalen Organisation für erneuerbare Energien (IRENA) gibt einen Überblick über den Status quo der Solarenergie und die künftigen Entwicklungen. Die Bedeutung der Solarenergie für die Energiewende und das Pariser Klimaschutzabkommen verdeutlicht Jochen Flasbarth, Staatsekretär im Bundesumweltministerium. Umweltminister Franz Untersteller zeigt, wie die Landesregierung das Bundesland Baden-Württemberg zu einem „Sonnenland“ machen will. Welche Perspektiven die deutsche Solarwirtschaft hat angesichts des derzeitigen nationalen Stillstandes, thematisiert Joachim Goldbeck, Präsident des Bundesverbandes Solarwirtschaft und Geschäftsführer der Goldbeck Solar GmbH. Rainer Reichhold, Präsident des Baden-Württembergischen Handwerkstages (BWHT) erläutert, welche künftige Solarenergienutzung aus Sicht des Handwerks sinnvoll ist.
Thema der Diskussion mit dem Publikum am Mittag ist die Zukunft der Solarenergie in Deutschland und welche industriepolitischen Weichenstellungen nötig sind, um die Branche gegenüber der ausländischen Konkurrenz zu unterstützen. Teilnehmen werden Franz Untersteller, Jochen Flasbarth, Dr. Roland Rösch, Joachim Goldbeck, Ralf Homann, Vorsitzender des Solar Clusters Baden-Württemberg, und Rainer Reichhold.
Neue Technologien, Produkte und Geschäftsmodelle
Der Nachmittag hat neue technische Entwicklungen, neue Produkte und neue Geschäftsmodelle zum Thema. Thomas Pauschinger vom Forschungsinstitut für solare und zukunftsfähige thermische Energiesysteme (solites) spricht über den Beitrag der solaren Wärmeerzeugung zur Energiewende. Über den Stand der Forschung, aktuelle Trends und neue technische Entwicklungen in der Photovoltaik berichtet Prof. Dr. Michael Powalla, Vorstand am Zentrum für Sonnenenergie- und Wasserstoff-Forschung Baden-Württemberg (ZSW). Wie Batteriespeicher mehr Flexibilität in die Energiewende bringen, zeigt Thomas Speidel, Präsident des Bundesverbandes Energiespeicher und Chef des Solar-Cluster-Mitglieds ads-tec aus Nürtingen. Dr. Holger Krawinkel vom Energieversorger MVV Energie informiert über neue Produkte, neue Vertriebswege, neue Kommunikationsansätze und das neue Selbstverständnis von Energieversorgern. Und Benjamin Schott von der sonnen GmbH gibt einen Ausblick darauf, wie Solarstromspeicher die Energieversorgung der Zukunft prägen werden.