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28.04.2016 | Versorgungsnetze

Doppelter Boden für das Stromnetz

Jeder kennt sie, die illuminierte Skyline der Stadt, die niemals schläft. Doch am 13. Juli 1977 hieß es: Licht aus in New York City. Nach mehreren Blitzeinschlägen kollabierte das Stromnetz. Die Stadt, die niemals schläft, fiel in einen ungewollten Dornröschenschlaf. Straßenlaternen, Klimaanlagen, Aufzüge und U-Bahnen, nichts ging mehr. In der allumgreifenden Schwärze kam es zu Plünderungen und schweren Ausschreitungen. Ein Horrorszenario aus vergangenen Zeiten. Doch auch in Deutschland kam es schon zu größeren Stromausfällen. Im November 2005 waren als Folge eines Schneebruchs in Teilen Nordrhein-Westfalens und Niedersachsens circa 250.000 Menschen bis zu drei Tage lang ohne Strom. Der wirtschaftliche Schaden dieses Blackouts betrug 100 Millionen Euro.

Beweglich und jederzeit über flexible Leitungen und BV-Steckverbinder mit dem Netz verbunden: Notstromaggregate und mobile Batteriespeicher.

Alexander Heilmann, Marktentwickler beim internationalen Steckverbinder-Hersteller Multi-Contact. (Fotos: © Multi-Contact)

Im Großen und Ganzen sind unsere Versorgungsnetze noch nicht so anfällig für Blackouts, wie es solche Meldungen suggerieren“, so Alexander Heilmann, Marktentwickler beim internationalen Steckverbinder-Hersteller Multi-Contact. Längst speist eine rasant wachsende Anzahl dezentraler Quellen Strom in ein Netz, das vor Jahren noch von einigen wenigen Kraftwerken versorgt wurde. Die Größenordnung dieser dezentralen Erzeugungsanlagen hat inzwischen ein Niveau erreicht, das durchaus Probleme des Netzmanagements mit sich bringen kann. Verbleiben beispielsweise nach einer Naturkatastrophe Inselnetze, können die dort angeschlossenen PV-Anlagen die Netzstabilität gefährden, da die Ausgleichsfunktion des großen Netzes fehlt. Notstromaggregate sind hier keine gute Lösung, da sie keine Energie aufnehmen können. Nur ein Batteriespeicher könnte ungeplant auftretende Lastwechsel puffern und so die Netzfrequenz stabilisieren.

Smarte Idee, Smart Grid

Abseits von Katastrophen-Szenarien wird die Notwendigkeit des bundesweiten Netzausbaus sehr emotional diskutiert. Es entsteht der Eindruck, das Versorgungsnetz sei großflächig überlastetet und es müsse auf allen Ebenen erneuert werden. Dabei würde es in bestimmten Regionen genügen, große Speicher einzubinden. Heilmann rät, mobile Speicherbatterien, ausgelegt als LKW-Anhänger oder Container, mit Kapazitäten von 50 bis zu 250 kWh einzusetzen. Diese könnten gezielt an ausgewählten Netzknoten angeschlossen werden, um Netzschwankungen auszugleichen. Einspeisepunkte, die für den Anschluss von Notstromaggregaten im Ernstfall vorgesehen sind, gibt es bereits deutschlandweit. Genau an diesen Punkten besteht auch die Möglichkeit, die Batteriespeicher anzuschließen. Eine solche punktuelle Entlastung anstelle des großflächigen Kapazitätsausbaus wäre schon morgen möglich, während sich die Diskussion um neue Stromtrassen sicher noch über Jahre dahinziehen wird. Das „Deutsche CleanTech Institut“, DCTI zeichnete diese Idee einer mobilen Speicherlösung 2013 als „Innovation pro Energiewende“ aus.

Technikers Darling

Die Steckverbinder der „BV-Serie“ von Multi-Contact gehören an den Einspeisepunkten zum Standard. Sie zeichnen sich durch gute Kontaktgabe und leichte Handhabbarkeit aus. Stattet man auch die Anschlussleitungen der geplanten Batteriespeicher mit BV-Steckverbindern aus, erleichtert dies ihren Einsatz.

Der größte Steckverbinder der Multi-Contact BV-Serie ist der auf Leistungen von bis zu 1 MW und Leitungen bis 400 mm² Querschnitt ausgelegte„21BV“. Ein Kraftpaket im handlichen Gewand. Denn der Bajonett-Verschluss lässt sich mit nur einer Hand bedienen. Der Stromtransport beginnt erst, wenn der eingebaute Mikroschalter der Steuerung signalisiert, dass die stromführende Verbindung geschlossen ist. Das schafft Sicherheit für das Bedienpersonal und vermeidet gefährliche Pannen mit spannungsführenden Teilen. Selbst unter Spannung ist der Steckverbinder lastlos steckbar.