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04.10.2015 | Wasser und Abwasser

Scharf: Überleitung bewahrt Nordbayern vor Wassermangel

Auch in Zeiten des Klimawandels muss sichergestellt sein, dass der regenarme Norden Bayerns ausreichend mit Wasser versorgt wird. Um dieses Ziel zu erreichen, investiert der Freistaat auch zukünftig in einen großräumigen Ausgleich zwischen dem wasserreichen Donauraum und dem trockeneren Norden Bayerns. Das betonte die Bayerische Umweltministerin Ulrike Scharf heute in München.

© Staatsministerium für Umwelt und Verbraucherschutz

"Der Hitzesommer 2015 zeigt klar: Wetterextreme nehmen in Zeiten des Klimawandels auch in Bayern zu. Gegen die Jahrhundertherausforderung Klimawandel setzen wir das Jahrhundertprojekt Überleitung. Die größte Trockenperiode in Unterfranken seit knapp 40 Jahren hat bestätigt, dass die Überleitung selbst für extreme Verhältnisse gerüstet ist. Wir stellen den Betrieb der Überleitung mit sechs Millionen Euro pro Jahr langfristig sicher. Die Überleitung ist die wasserwirtschaftliche Lebensversicherung Nordbayerns", so Scharf. Selbst hier sind noch Verbesserungen bei der Leistungsfähigkeit des Systems möglich. So soll etwa die Verfügbarkeit der Pumpleistung am Main-Donau-Kanal erhöht werden, beispielsweise durch eine weiter optimierte Kühlung von Motoren und Trafos.

Bayerns Flüsse und Bäche sind durch starke regionale Unterschiede geprägt. Von Anfang Mai bis Anfang September hat das System der Überleitung deshalb rund 150 Millionen Kubikmeter Wasser von Süd- nach Nordbayern gepumpt. Das entspricht dem rechnerischen jährlichen Wasserverbrauch von über 3,2 Millionen Bürgern. Mit dem System wurden die Wasserstände in Nordbayern auf einem ausreichenden Niveau gehalten und die Grundwasservorkommen gestützt. Die Unterschiede zwischen Nord- und Südbayern werden durch den Klimawandel noch zunehmen. Scharf: "Dank des ausgeklügelten Wassermanagements konnte Franken auch in diesem außergewöhnlichen Sommer mit ausreichend Wasser versorgen werden. So wurden Main, Rednitz und Regnitz vor erheblichen ökologischen Problemen bewahrt." Alle anderen Wasserspeicher leisteten in dieser Trockenphase des Jahres 2015 ebenfalls einen entscheidenden Beitrag; der Brennpunkt lag jedoch im Regnitz-Maingebiet.

Die Überleitung schützt auch vor Frühjahrs- und Sommerüberschwemmungen im mittleren Altmühltal. Dazu entzieht sie bei Bedarf dem Donaueinzugsgebiet Hochwasser der Altmühl und leitet es zum Brombachsee ab. Beim letzten großen Hochwasser im Juni 2013 konnten so über längere Zeit 70 Kubikmeter Wasser pro Sekunde – insgesamt rund 18 Millionen Kubikmeter – aus der Donau ferngehalten werden. Mit Gesamtkosten von rund 460 Millionen Euro ist die Überleitung Bayerns größtes abgeschlossenes wasserbauliches Projekt.