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08.10.2015 | Versorgungsnetze, Wasser und Abwasser

Sauberes Versorgungsnetz, sauberes Trinkwasser

Was ist nötig, um unsere Gesellschaft mit sauberem Trinkwasser zu versorgen? In erster Linie ein gut ausgebautes Leitungsnetz und das Know-how ein solches langfristig zu erhalten. Die ersten Nürnberger Kolloquien zur Trinkwasserversorgung am 7. Oktober 2015 gaben dazu die passenden Impulse: Rund 60 Teilnehmer informierten sich während der Expertenvorträge und bei den Ausstellern. Von der Zustandsbewertung, über die Instandhaltungsplanung, bis hin zu konkreten Rehabilitationsmaßnahmen beleuchteten die Referenten die Thematik theoretisch wie praktisch.

Veranstalter und Referenten der diesjährigen Nürnberger Kolloquien zur Trinkwasserversorgung (v.l.n.r.): Frederik Müller, Matthias Schelbert, Dr. Mirjam Bergold, Jochen Bärreis, Sabine Bestz-Ungerer, Benjamin Bartsch, Kathrin Alex, Thomas Egenhöfer (Foto: Verbund IQ gGmbH)

Der Betrieb und die Instandhaltung bestehender Trinkwassernetze kann mit hohen Investitionen verbunden sein, wenn die angemessene Rehabilitation in der Vergangenheit vernachlässigt wurde. Die ersten Nürnberger Kolloquien zur Trinkwasserversorgung befassten sich daher mit der Rehabilitation von Trinkwassernetzen. „Die Versorgung mit sauberem Wasser ist in unserer Gesellschaft elementar. Mit den Kolloquien wollen wir eine Plattform für Austausch und Aufklärung zum Thema schaffen“, erklärte Jochen Bärreis, Mitglied im Beirat Trinkwasserversorgung und selbständiger Sachverständiger für Rohrleitungssanierung. Bärreis gab als einer der Experten Auskunft zu verschiedenen Rohrsanierungsverfahren wie beispielsweise dem Rohr-Relining. Neben vorbereitenden Maßnahmen zeigte er auch die anfallenden Kosten auf.

Vor einer Sanierung steht jedoch zunächst die Planung der Maßnahmen. Matthias Schelbert von der CDM Smith Consult GmbH, machte den Teilnehmern deutlich, worauf bei der vorbereitenden Sanierungsplanung zu achten ist. Faktoren wie das Rohrnetzalter oder die Restnutzungsdauer der Leitung müssen richtig ermittelt und klassifiziert werden. Dr. Christian Sorge vom IWW Zentrum Wasser in Biebesheim, ging u.a. auf das DVGW-Arbeitsblatt W 400-3 ein und erläuterte zudem, was bei der Zustandsbewertung von Trinkwassernetzen zu beachten ist: „Das Alter allein ist nicht ausschlaggebend; Viel wichtiger ist es sein Versorgungsnetz besser zu kennen und individuell zu behandeln. Da gehört ein kritischer Blick auf die Rohre genauso dazu wie in Statistiken. Verbesserte Netzdaten ermöglichen letztendlich auch belastbare Instandhaltungsplanungen und die Optimierung von Investitionen in Rehabilitationsmaßnahmen.“

Rehabilitation des Leitungsnetzes: Sanierung vs. Umstrukturierung
Nach erfolgter Zustandsbewertung geht es an die Planung und Umsetzung der Rehabilitationsmaßnahmen. Andreas Eder von den Stadtwerken Schwabach GmbH brachte die strategische Planung zur Erhaltung des Schwabacher Trinkwassernetzes mit. Die Zielsetzung ist klar: Die Anzahl der Betriebsstätten reduzieren und gleichzeitig die Versorgungssicherheit verbessern – und das möglichst kosteneffizient. Nach einem Kostenvergleich hatten sich die Verantwortlichen in Schwabach für eine Umstrukturierung der Betriebsstätten, statt einer reinen Sanierung der bestehenden Anlagen, entschieden. Durch eine starke Zentralisierung der Wasseraufbereitung ergibt sich ein geringerer Betreuungsaufwand für das Versorgungsnetz. Zudem fallen durch die gezielte Reduktion unwirtschaftlicher Anlagen Kostentreiber weg. Eder erklärt: „Diese Maßnahmen sind natürlich nicht alle bis morgen realisierbar. Doch bei der Rehabilitation von Trinkwassernetzen hilft eine langfristige Strategie, um Einzelmaßnahmen gezielt auch kurzfristig entsprechend zu wählen.“

Ebenfalls aus der Praxis berichtete Kathrin Alex von der MDN Main-Donau Netzgesellschaft mbH. Sie stellte das Zementmörtel-Verfahren als ein sehr wirtschaftliches Vorgehen bei der Sanierung von Trinkwassernetzen vor. Dabei ging sie auf mögliche Einsatzgebiete des Verfahrens ein und verglich dieses Vorgehen mit einer kompletten Neuverlegung: „Die Sanierung mit Zementmörtel ist nicht nur günstig, sie vermindert außerdem die Belästigung von Anwohnern und eine Behinderung des Straßenverkehr.“

Die nächsten Nürnberger Kolloquien zur Trinkwasserversorgung finden im Oktober 2016 statt.