Forschung für weniger Antibiotika in der Schweinehaltung
Die Reduzierung des Einsatzes von Antibiotika in der Nutztierhaltung ist ein Schwerpunkt der Forschungsförderung des Bundesministeriums für Ernährung und Landwirtschaft (BMEL). Ziel ist es, den Einsatz von Antibiotika auf das therapeutisch notwendige Maß zu verringern, um Resistenzen gegen diese Wirkstoffe zu vermeiden. Nur so bleiben die Medikamente eine wirksame Waffe gegen Infektionskrankheiten – bei Tieren und bei Menschen.
In Hannover gibt heute Dr. Maria Flachsbarth, Parlamentarische Staatssekretärin beim Bundesminister für Ernährung und Landwirtschaft, den Startschuss für ein weiteres wichtiges Forschungsvorhaben. Sie überreicht an der Tierärztlichen Hochschule Hannover Zuwendungsbescheide für Forschungsarbeiten zur Verringerung des Antibiotikaeinsatzes in der Schweinehaltung:
„Eine Reduktion von Arzneimittelgaben kann nachhaltig nur erreicht werden, wenn die Tiergesundheit insgesamt verbessert wird. Hierzu müssen die vorhandenen Informationen schnell und übersichtlich zur Verfügung gestellt werde, damit auf die individuelle Krankheitssituation in einem Betrieb eingegangen werden kann.“
Hintergrundinformation zum Forschungsvorhaben:
Für das Projekt wählen die Wissenschaftler schweinehaltende Betriebe aus, deren Tiere Probleme mit Atemwegserkrankungen haben. Im Verlauf des Projekts besuchen die Projektpartner diese Betriebe regelmäßig und beurteilen den klinischen und hygienischen Zustand der Schweine. Zudem nehmen sie verschiedene Proben, wie zum Beispiel Blut-, Wasser- und Staubproben. Anschließend untersuchen sie die Proben auf bakterielle Resistenzen und erstellen Resistenzprofile. Auf Grundlage dieser Ergebnisse bewerten sie den Antibiotikaeinsatz der einzelnen Betriebe. Zudem betrachten die Wissenschaftler die Resistenzentwicklung bakterieller Atemwegserreger der untersuchten Schweine in Abhängigkeit vom Antibiotikaeinsatz in den Betrieben. Sämtliche Informationen zu Befunden aus Klinik, Labor, Antibiotikaeinsatz sowie zu den Resistenzprüfungen werden in einer Datenbank gesammelt. Die so zusammengestellten Daten sollen behandelnden Tierärzten als evidenzbasierte Entscheidungshilfe zum Einsatz und zur Wahl von Antibiotika dienen.
Im Forschungsverbund arbeiten die Tierärztliche Hochschule Hannover, das zum Geschäftsbereich des BMEL gehörende Friedrich-Loeffler-Institut und eine tierärztliche Gemeinschaftspraxis zusammen.