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17.10.2015 | Digitalisierung

Bedeutung der Digitalisierung für die Wirtschaft im ländlichen Raum

Viele mittelständische Betriebe in Deutschland sitzen in ländlichen Regionen, darunter eine ganze Reihe Weltmarktführer. Über die Bedeutung der Digitalisierung für die Wirtschaft im ländlichen Raum sprachen wir (TA Triumph-Adler) mit Dorothee Bär, Parlamentarische Staatssekretärin im Bundesministerium für Verkehr und digitale Infrastruktur.

(Foto: TA Triumph-Adler)

TA Triumph-Adler: Frau Bär, wie wird in zehn Jahren der Arbeitsalltag eines Wissensarbeiters im ländlichen Raum aussehen?

Dorothee Bär: Digitalisierung und Internet eröffnen neue Dimensionen des Wissensflusses: Mit einer leistungsfähigen digitalen Infrastruktur ist es künftig nicht mehr so wichtig, ob Wissensarbeiter auf dem Land oder in einer Metropole wohnen. Der Wissensarbeiter der Zukunft ist hochgradig vernetzt, im permanenten Austausch mit seiner Community und er hat Zugriff auf alle Bibliotheken und Datenbanken, die er für seine Arbeit oder sein Projekt benötigt. Für Aus- und Fortbildung sowie für Universitäten ergeben sich ganz neue Bildungskonzepte wie Massive Open Online Courses.

Inwiefern hat die Digitalisierung für ländliche Räume eine besondere Bedeutung?

Ländliche Räume sind die Regionen, die von der Digitalisierung am meisten profitieren können: Je mehr wir Dinge wie Arbeit, Einkäufe und Bankgeschäfte online erledigen können, desto weniger entscheidend wird ein städtischer oder stadtnaher Wohnort oder Firmensitz.

Was tut die Bundesregierung konkret, um die Digitalisierung in ländlichen Regionen voranzutreiben?

Wir setzen auf den Ausbau der Breitbandnetze. Minister Dobrindt hat bereits im Frühjahr 2014 die „Netzallianz Digitales Deutschland“ gegründet, um enger mit den Unternehmen zusammen zu arbeiten, die das Netz ausbauen. Die Mitglieder der Netzallianz haben zugesagt, allein 2015 acht Milliarden Euro in den Breitbandausbau zu investieren. Die Bundesregierung fördert den Breitbandausbau zusätzlich mit 2,7 Milliarden Euro. Die Bundesregierung hat außerdem in ihrer Digitalen Agenda festgelegt, insbesondere kleine und mittelständische Unternehmen zu unterstützen.

Welche Ziele wollen Sie damit erreichen?

Bis zum Jahr 2018 sollen in Deutschland flächendeckend Breitbandanschlüsse mit Übertragungsraten von mindestens 50 Mbit/s im Download verfügbar sein. „Weiße Flecken“ soll es dann nicht mehr geben.

Was können mittelständische Unternehmen und die Kommunen heute schon tun, um nicht den Anschluss zu verlieren?

Für Unternehmen ist es wichtig, die Chancen der Digitalisierung früh zu erkennen und zu nutzen. Immer mehr Daten werden miteinander verknüpft (Smart Data) und führen zu neuen Dienstleistungen (Smart Services) und Produkten. Entscheidend ist, aus neuen Möglichkeiten tragfähige Geschäftsmodelle zu entwickeln. innovativen mittelständischen Unternehmen gelingt das dank ihrer Flexibilität und Schnelligkeit häufig.

Und was können die Kommunen tun?

Diese müssen die Rahmenbedingungen vor Ort so gestalten, dass leistungsstarke Breitbandnetze flächendeckend aufgebaut werden können. Schnelles Internet ist heute genauso wichtig wie gut ausgebaute Straßen- und Schienennetze.

Welche konkreten Ergebnisse gibt es bereits?

Wir haben schon viel erreicht: Mitte 2015 konnten fast 70 Prozent der deutschen Haushalte einen Breitbandanschluss mit mindestens 50 Mbit/s nutzen. Die Abdeckung mit dem Mobilfunkstandard LTE liegt sogar bei 94%. Deutschland hat im europäischen Vergleich mit die höchste Dynamik beim Breitbandausbau.

Vielen Dank für das Gespräch!