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05.11.2015 | Umfragen

Studie belegt Übernachtungsplus von 37 Prozent durch Vermietung von privaten Ferienimmobilien

In Schleswig-Holstein übernachten deutlich mehr Reisende als bisher angenommen: 37 Prozent der tatsächlich stattfindenden Übernachtungen fehlen in der amtlichen Beherbergungsstatistik des Bundeslandes. Insbesondere die Nachfrage nach Ferienhäusern übertrifft bisherige Annahmen. Statt jede vierte findet bereits jede zweite Übernachtung in Schleswig-Holstein in einer Ferienimmobilie statt. Da in der Statistik nur Betriebe erfasst werden, die über zehn und mehr Betten verfügen, fallen Privat-Vermieter zurzeit durch das Raster - und damit ein Viertel der real verfügbaren Betten mit knapp 10 Millionen Übernachtungen und einem Bruttoumsatz von 719 Millionen Euro jährlich.

Dies belegt die neue Bundesland-Analyse der Studie "Der Ferienhausmarkt in Deutschland - Volumen und ökonomische Bedeutung" des Deutschen Ferienhausverbandes e. V. und des Ferienhausportals FeWo-direkt.*

Für die umfassende Analyse hat das auf Tourismus spezialisierte Beratungsunternehmen dwif-Consulting GmbH alle Ferienwohnungen und -häuser in 1.059 deutschen Gemeinden erhoben und die Ergebnisse auf Bundesländerebene hochgerechnet. Mit den repräsentativen Ergebnissen lassen sich Aussagen zu Angebot, Nachfrage, Umsätzen, Profiteuren und Steuereffekten des Ferienhausmarktes treffen. Schleswig-Holstein verfügt demnach real über rund 352.000 Betten in gewerblichen als auch privaten Unterkünften, während die amtliche Statistik bisher lediglich die rund 259.000 Betten aller gewerblichen Anbieter verzeichnet. Die Übernachtungen sowohl ausländischer als auch deutscher Urlauber belaufen sich auf 36 Millionen statt wie bisher ausgewiesen  26 Millionen pro Jahr.

16 Millionen Übernachtungen sind dem gesamten Ferienhausmarkt in Schleswig-Holstein zuzuordnen. Auch der Anteil der Ferienhausbranche am touristischen Gesamtangebot in Schleswig-Holstein verdoppelt sich durch die Berücksichtigung des Bettenangebotes in den Privat-Quartieren: Mit 46 Prozent statt 27 Prozent stellt sie real fast die Hälfte des touristischen Angebotes.

Urlauber in privaten Ferienimmobilien in Schleswig-Holstein generieren rund 719 Millionen Euro Bruttoumsatz - Fiskus verdient  Millionen durch vermietete Feriendomizile
Die Studie von FeWo-direkt und dem Deutschen Ferienhausverband e.V. ermittelt auch, dass Urlaubsgäste durch ihren Aufenthalt in privaten Ferienunterkünften in Schleswig-Holstein durchschnittlich 74 Euro proTag am Urlaubsort ausgeben. Durch diese Ausgaben für Unterkunft, Verpflegung, Einkäufe und Dienstleistungen im Bereich aus Freizeit, Kultur und Mobilität generiert der private Ferienhausmarkt in Schleswig-Holstein 719 Millionen Euro Bruttoumsatz. Deutschlandweit werden im privaten Ferienhausmarkt 5,6 Milliarden Euro Bruttoumsatz und 2,4 Milliarden Euro im gewerblichen Ferienhausmarkt erzielt. Dem Fiskus fließen so bundesweit rund 732 Millionen Euro jährlich an Steuereinnahmen aus Umsatzsteuer und  Einkommenssteuer zu.

"Die Bedeutung der privaten Ferienhausbranche wie auch die ökonomischen Abstrahleffekte auf angrenzende Wirtschaftszweige wie Gastronomie und Einzelhandel wurden bislang erheblich unterschätzt. Jedes vierte verfügbare Bett in Schleswig-Holstein steht mittlerweilein einem privaten Ferienhaus. Urlauber, die in diesen privat vermieteten Quartieren wohnen, bezahlen nicht nur ihre Ferienhausmiete, sondern verpflegen sich in der Regel selbst, kaufen im Supermarkt Lebensmittel ein, nutzen Freizeitbäder oder besuchen Kino, Theater, Cafés und Restaurants", erklärt Aye Helsig, Deutschland-Chef von FeWo-direkt.

Tobias Wann, Vorsitzender des Deutschen Ferienhausverbands e.V., ergänzt: "Die Einnahmen und Übernachtungszahlen unterstreichen einmalmehr die wirtschaftliche Bedeutung des privaten Ferienhausmarktes fürSchleswig-Holstein. Ohne Kleinstvermieter würden die Tourismusumsätzevielerorts einbrechen. Der Deutsche Ferienhausverband setzt sich daher für private Ferienwohnungen als eine mögliche Nutzungsform in Wohngebieten ein. Deutschlandweit erzielt die Ferienhausbranche rund acht Milliarden Euro Bruttoumsatz im Jahr, 70 Prozent davon werden allein durch den privaten Ferienhausmarkt erwirtschaftet. Dem Fiskus fließen so rund 732 Millionen Euro jährlich an Steuereinnahmen aus Umsatzsteuer und  Einkommenssteuer zu und dennoch fallen ein Großteilder erzielten Umsätze, Einkommens- und Steuereffekte der Branche einfach unter den Tisch."

Auf ganz Deutschland bezogen nimmt der gesamte Ferienhausmarkt inklusive der privaten Anbieter einen Marktanteil von rund 21 Prozentbei den Übernachtungen ein. Bislang wurde hier nur von einem Anteil der Ferienhausbranche von rund sieben Prozent am touristischen Gesamtmarkt ausgegangen.

*Studie "Der Ferienhausmarkt in Deutschland - Volumen und ökonomischeBedeutung."
Download: siehe Link

Über die Studie:
Die Studie zum Volumen und zur ökonomischen Bedeutung des Ferienhausmarktes in Deutschland wurde von der dwif-Consulting GmbH, einem Beratungsunternehmen für die Tourismus- und Freizeitwirtschaft,erstellt. Zwischen August 2014 und März 2015 wurden in 1.059 Gemeinden in Deutschland alle Ferienwohnungen und -häuser erhoben und die Ergebnisse auf Bundesländerebene hochgerechnet, um Aussagen zu Angebot, Nachfrage, Umsätzen, Profiteuren und Steuereffekten des Ferienhausmarktes treffen zu können.