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17.11.2015 | Digitalisierung

ifaa: Industrie 4.0 – Noch hat Deutschland einen Vorsprung

Präsident Kirchhoff: „Wir brauchen mehr Fördermittel und Direktkredite für KMU, eine flächendeckende Breitbandversorgung und mehr digitale Bildung in Schulen“

Die nordrhein-westfälischen Metallarbeitgeber sehen Deutschland nach wie vor als einen der weltweit führenden Industrie-4.0-Ausrüster und IT-Standorte. Anlässlich des Nationalen IT-Gipfels in Berlin erklärte der Präsident des Verbandes der Metall- und Elektro-Industrie Nordrhein-Westfalen (METALL NRW), Arndt G. Kirchhoff, in einem Interview mit dem Fachmagazin „Betriebspraxis & Arbeitsforschung“, Deutschland müsse nun alles tun, um diese gute Ausgangsposition weiter auszubauen. „In der ersten Klasse des Industrie-4.0-Zuges sitzen vornehmlich amerikanische Internetfirmen“, betonte der Metallarbeitgeberpräsident. Allerdings seien deutsche Unternehmen über die Anforderungen der Kunden besser informiert und hätten überdies das Prozess-Know-how. Deshalb sei er unter dem Strich recht optimistisch, sagte er im Gespräch mit der vom Düsseldorfer Institut für angewandte Arbeitswissenschaft (ifaa) herausgegebenen Zeitschrift.     

Kirchhoff rief die Verantwortlichen in der Politik zu mehr Investitionen in Forschung und Bildung auf. Die hohen Investitionskosten seien gerade für kleine und mittlere Betriebe (KMU) allein nicht tragbar. „Deshalb müssen Fördermittel und Direktkredite in angemessener Höhe auch ohne horrende Absicherungssummen gewährt werden“, forderte er. Die Digitalisierung sei angesichts komplexer Verfahren teuer und für den industriellen Mittelstand nicht so leicht tragbar. Die Politik müsse daher Industrie 4.0 zu einem attraktiven Forschungsthema machen.      

Der NRW-Metallarbeitgeberpräsident begrüßte die Initiative der Landesregierung, schon bald auch in den ländlichen Regionen für eine leistungsfähige digitale Infrastruktur zu sorgen. Gerade in NRW sei die Industriedichte in Regionen wie Süd- oder Ostwestfalen besonders hoch. „Wenn NRW Kernland der Industrie bleiben will, dann ist es wichtig, dass die Landesregierung jetzt einer sicheren Breitbandversorgung mit geringen Verzögerungszeiten und hoher Verbindungsstabilität hohe Priorität einräumt“, betonte Kirchhoff. Ebenso müsse das Land deutlich mehr in die Förderung der digitalen Bildung in Schulen investieren und sie mit modernen Technologien sowie Lehrkräfte mit guten Unterrichtskonzepten ausstatten. „Dazu gehört auch ganz praktisch, dass Pädagogen technologisch fit gemacht werden, falls die Software an den Schulen mal klemmt“, sagte Kirchhoff. Eine IT für Schulen wäre da hilfreich, sei bislang aber noch nicht vorgesehen.