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29.11.2015 | Abfallwirtschaft

25 Jahre Der Grüne Punkt – Recycling ist Zukunft

Anlässlich des 25-jährigen Bestehens des Grünen Punkts kamen in Berlin 150 Persönlichkeiten aus Wirtschaft, Politik, Verwaltung und Gesellschaft zusammen. Neben einem Rückblick auf die Leistungen des dualen Systems zur Erfassung und Verwertung von Verkaufsverpackungen für Umwelt, Wirtschaft und Verbraucher stand auch die Weiterentwicklung der Kreislaufwirtschaft im Fokus der Jubiläumsveranstaltung.

Die Diskussionsrunde (v. l.): Michael Wiener, Olaf Tschimpke (NABU), Prof. Dr. Günther Bachmann (Rat für Nachhaltige Entwicklung), Marion Sollbach (Handelsverband Deutschland), Dr. Wolfgang Ingold (Bundesvereinigung der Deutschen Ernährungsindustrie), Moderatorin Judith Rakers. (Foto: DSD)

In seiner Festrede lobte Ministerialdirektor Dr. Helge Wendenburg (Bundesumweltministerium) die Produktverantwortung als wegweisendes Konzept. Der Grüne Punkt habe Anfang der 1990er Jahre eine Infrastruktur aufgebaut, die für die öffentliche Hand nicht zu stemmen war. Heute sei Deutschland führend im Recycling und bei Sortier- und Verwertungstechnik. Dazu habe der Grüne Punkt einen wesentlichen Beitrag geleistet. Mit dem Wertstoffgesetz, das noch in dieser Legislaturperiode verabschiedet werde, wolle die Bundesregierung an das erfolgreiche Konzept der Produktverantwortung anknüpfen und damit die Kreislaufwirtschaft fördern. Dafür brauche man starke Partner wie die dualen Systeme.

Michael Wiener, CEO der Duales System Holding, richtete in seiner Eröffnungsrede den Blick auch nach vorn. Angesichts globaler Herausforderungen wie Klimawandel, Vermüllung der Meere und endlicher Ressourcen sei die Entwicklung hin zu einer umfassenden Kreislaufwirtschaft alternativlos. Zentrale Anknüpfungspunkte dafür seien die Produktverantwortung und die privatwirtschaftliche, wettbewerbliche Organisation. „Diese haben sich in den vergangenen 25 Jahren bewährt. Auf ihrer Grundlage sollte das System nun konsequent weiter ausgebaut werden“, so Michael Wiener. Dabei warb er für Dialog: „Damit es weiter vorangeht, müssen alle Akteure an einem Strang ziehen.“

Der Aufforderung folgten Prof. Dr. Günther Bachmann (Rat für Nachhaltige Entwicklung), Dr. Wolfgang Ingold (Bundesvereinigung der Deutschen Ernährungsindustrie), Marion Sollbach (Handelsverband Deutschland) und Olaf Tschimpke (NABU). In einer Talkrunde diskutierten sie gemeinsam mit Michael Wiener und Moderatorin Judith Rakers Chancen und Herausforderungen der Kreislaufwirtschaft.

Als „Game Changer“, so eine Erkenntnis der Runde, habe der Grüne Punkt einen entscheidenden Bewusstseinswandel hervorgerufen: Das Thema Recycling sei heute in der Gesellschaft verankert; Abfall werde nicht mehr als Müll gesehen, sondern als wichtige Rohstoffquelle.

Deutschland sei demzufolge auch kein rohstoffarmes, sondern ein rohstoffreiches Land, folgerte Prof. Bachmann. Verwendete Ressourcen müssten nur im Kreislauf geführt werden. Daraus entwickelte Olaf Tschimpke eine Vision: „In 25 Jahren ist der Grüne Punkt das Rohstoffunternehmen.“

Die Diskussion zum geplanten Wertstoffgesetz unterstrich die gemeinsame Zielsetzung und gab Impulse für den anstehenden politischen Prozess. So müsse die ökologische Lenkungswirkung noch stärkeren Eingang in die Gesetzgebung finden. Hier gehe es vor allem um die intelligente Gestaltung von Produkten, um Abfälle zu vermeiden bzw. hochwertig zu recyceln.