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19.05.2015 | Personalwesen

VdK: Langzeitarbeitslose brauchen gezielte Unterstützung

„Deutschlands Wirtschaft brummt, aber die Langzeitarbeitslosen profitieren nicht davon. Dass Bundesministerin Nahles jetzt ein Förderprogramm für diese Gruppe auflegen will, ist begrüßenswert. Aber es geht nicht weit genug“, so Ulrike Mascher, Präsidentin des Sozialverbands VdK Deutschland, anlässlich der gestrigen öffentlichen Anhörung des Ausschusses für Arbeit und Soziales im Deutschen Bundestag.

Die mit dem Konzept beabsichtigten befristeten Förderungen von insgesamt etwa 43.000 Menschen können aus Sicht des größten deutschen Sozialverbands keine langfristige Verbesserung der Situation bewirken. „Es ist eine neue Struktur in der Arbeitsmarktpolitik notwendig. Immer neue Projekte, befristete Programme und Maßnahmen für stark eingegrenzte Zielgruppen reichen nicht aus. Wir brauchen mehr Mittel zur Förderung nachhaltiger Programme zur Wiedereingliederung von Langzeitarbeitslosen“, so Mascher.

Derzeit gelten rund eine Million Menschen als langzeitarbeitslos, 700.000 im Westen Deutschlands und 300.000 im Osten. Wer länger als ein Jahr ohne Arbeit ist, gehört zu dieser Gruppe, aber auch Menschen, die oft zehn Jahre und länger arbeitslos sind.

„Wenn Menschen so lange ohne eine feste Arbeit sind, dann führt dies häufig zu einer Reihe von Schwierigkeiten: Psychische und gesundheitliche Probleme, Entwertung der bisher erlangten Qualifikation und eine gesellschaftlich-kulturelle Isolation und Verarmung. Familien können daran zerbrechen und ganze Biografien zerstört werden“, mahnt die VdK-Präsidentin.
Der VdK fordert daher die Schaffung eines dauerhaft geförderten Arbeitsmarkts mit tariflich entlohnten, sozialversicherungspflichtigen und arbeitsrechtlich abgesicherten Arbeitsplätzen für besonders benachteiligte Personengruppen.

„Ein öffentlicher Beschäftigungssektor kann Langzeitarbeitslosen, die aufgrund von sozialen, psychischen oder gesundheitlichen Problemen keine Chance auf dem allgemeinen Arbeitsmarkt haben, eine Perspektive bieten“, so Mascher. Darüber hinaus sollten die Mittel zur Eingliederung in den Jobcentern deutlich aufgestockt werden und gezielte Weiterbildungsmaßnahmen mit für den ersten Arbeitsmarkt verwertbaren Abschlüssen das Ziel sein.
„Die große Mehrheit der Langzeitarbeitslosen will arbeiten. Und etliche engagieren sich in Vereinen und Initiativen ehrenamtlich, um die Zeit bis zu einer festen Stelle sinnvoll zu überbrücken. Wir sollten aber Menschen auf einem öffentlich geförderten Arbeitsmarkt die Chance geben, die Arbeitslosigkeit dauerhaft zu überwinden. Wir dürfen sie nicht zurücklassen und müssen sie gezielt nach ihren Fähigkeiten und Erfahrungen fördern“, betont Mascher.

Zur aktuellen Diskussion um die Verteilung der finanziellen Mittel an die Jobcenter sagt die VdK-Präsidentin: „Es ist kontraproduktiv, wenn verschiedene Gruppen von Arbeitslosen gegeneinander ausgespielt werden. Angesichts der guten Einnahmesituation des Bundes müssen ausreichend Gelder zum wirksamen Abbau von Arbeitslosigkeit eingesetzt werden“.