Mit Tageslicht Energiekosten senken
Tageslicht birgt ein erhebliches Energiesparpotenzial in großflächigen Büro- und Industriegebäuden. Durch eine effiziente Nutzung lassen sich die laufenden Stromkosten deutlich senken. Der Fachverband Tageslicht und Rauchschutz (FVLR) weist darauf hin, dass sich mit Lichtkuppeln und Lichtbändern bis zu 90 Prozent Energie einsparen lassen.
Als natürliche Lichtquelle steht Tageslicht zum Nulltarif zur Verfügung. Dennoch setzen viele Unternehmen auf überwiegend elektrisches Licht, das nach Angaben der Energieagentur NRW mehr als 20 Prozent der gesamten Energiekosten im Gewerbe ausmacht. Mit Lichtkuppeln und Lichtbändern lassen sich tagsüber auch große Räume und Hallen betriebskostenfrei beleuchten und Arbeitsplätze mit guten Sehbedingungen schaffen – und das während des gesamten Jahres. Denn an über 85 Prozent der Tage im Jahr steht in Deutschland während der Kernarbeitszeit ausreichendes Tageslicht zur Verfügung. Um ein Bewusstsein für das energetische Potenzial und die positiven Wirkungen von Tageslicht zu schaffen, haben auch die Vereinten Nationen das Jahr 2015 zum Jahr des Lichts erklärt.
Bestandsgebäude umrüsten
In Gewerbe- und Industriehallen ist die Beleuchtung ein zentrales Kriterium für Energieeffizienz und Produktivität. Doch gerade für große Hallen gilt: Seitenfenster in der Außenwand reichen oftmals nicht aus, um die gesamte Tiefe des Raumes mit ausreichend Tageslicht zu versorgen. Deshalb sollte beim Neubau eines Gebäudes ein Lichtplaner eingebunden werden, der tageslichtfreundliche Fassaden und Dächer entwirft. Aber auch in Bestandsgebäuden lässt sich mit der nachträglichen Installation von Dachoberlichtern in Form von Lichtkuppeln und Lichtbändern eine gute Tageslichtversorgung erzielen. Das wirkt sich nicht nur positiv auf das Wohlbefinden der Mitarbeiter und die Arbeitsatmosphäre aus. Zugleich wird der Energieverbrauch erheblich gesenkt, so dass sich die Investitionskosten bereits nach wenigen Jahren amortisieren.
Die Investition zahlt sich aus
Welche Einsparpotenziale mit der Installation von Lichtkuppeln und Lichtbändern verbunden sind, zeigt die Kosten-Nutzen-Analyse im Vergleich zur konventionellen Leuchtstoffröhre. Die jährlichen Amortisationskosten für die Investition in Lichtbänder betragen 40 Prozent der laufenden Kosten für eine Beleuchtung mit konventionellen Leuchtstoffröhren. Das entspricht einem Einsparpotenzial von 60 Prozent. Bei Lichtkuppeln liegt die Ersparnis sogar bei 90 Prozent (siehe Grafik). Das ist vor allem für große Produktions- und Lagerhallen von Bedeutung, weil Seitenfenster nur bis zu einer Raumtiefe von 4,5 Metern ausreichend viel Licht spenden. Für Büroräume eignen sich bereits großflächige Fenster, denn auch hier ergibt sich gegenüber künstlichen Lichtquellen ein Energiesparpotenzial von 70 Prozent.
Neben der Reduzierung des Energieverbrauchs ergeben sich weitere indirekte Kostenvorteile für Unternehmen. Bekannt ist, dass das natürliche Farbspektrum der Sonne die Hormonproduktion anregt und die räumliche sowie zeitliche Wahrnehmung steuert. Das wirkt sich positiv auf die Gesundheit und das Wohlbefinden der Mitarbeiter aus. Außerdem zeigten Studien, dass durch eine gute Tageslichtversorgung die Produktivität um 20 bis 50 Prozent erhöht werden konnte, während die Fehlerrate um 30 bis 60 Prozent zurückging. Tageslicht birgt demnach nicht nur ein erhebliches Energiesparpotenzial, sondern steigert gleichzeitig Motivation und Arbeitsqualität.
Im Auftrag des Bundesministeriums für Wirtschaft und Energie (BMWi) fördert die KfW Bankengruppe ab dem 1. Juli 2015 jetzt auch die energetische Sanierung von Nichtwohngebäuden. Erklärtes Ziel ist die Erhöhung der Energieeffizienz, gemessen an den KfW-Effizienzhäusern. Das schließt auch den Einbau oder die Sanierung von Lichtkuppeln und Lichtbändern in Bestandsgebäuden ein. Unternehmen profitieren im Rahmen der Förderung nicht nur von niedrigen Zinsen, sondern auch von Tilgungszuschüssen von bis zu 17,5 Prozent.