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13.05.2015 | Energie, Sanitär-Heizung-Klima, Veranstaltungen und Wettbewerbe

Mehr als 700 Kesselbesitzer beteiligen sich bis 10. Juni an großer Heizungsshow der EnergieAgentur.NRW

Zum dritten Mal veranstaltet die EnergieAgentur.NRW die landesweiten Wochen der Holzpellets – in diesem Jahr wird das Themenspektrum erstmals um die Solarthermie erweitert. Zum Auftakt der „Wochen der Holzpellets und Solarthermie“ besuchte am13. Mai Horst Becker, parlamentarischer Staatssekretär im NRW-Klimaschutzministerium, ein denkmalgeschütztes Fachwerkhaus in Nümbrecht-Heddinghausen, um sich in der Praxis ein Bild von den Vorzügen der Kombination von Sonnenenergie und Biomasseheizung zu machen.

„In Deutschland wird mehr als ein Viertel des gesamten Endenergieverbrauchs für die Bereitstellung von Heizungswärme und Warmwasser in privaten Haushalten benötigt. Die Art und Weise, wie wir diese Wärme erzeugen, ist also von großer Klimarelevanz. Es ist das erklärte Ziel, dass Heizungen modern und effizient arbeiten“, so der Staatssekretär.

Noch bis zum 10. Juni werden über 700 Besitzer von Pelletkesseln ihre Kellertüren öffnen. Interessenten können dann ohne großen Aufwand sozusagen um die Ecke und aus erster Hand Infos sammeln. Wer wo und wann seinen Keller öffnet, kann im Internet (siehe Link) eingesehen werden. In einigen Orten bietet zudem die Energieberatung der Verbraucherzentrale NRW Vorträge und begleitete Gruppenbesichtigungen  mit Erklärungen und Einschätzungen von unabhängigen Experten an.

In Deutschland werden rund 21 Millionen Heizungen betrieben, von denen jährlich rund 2,5 Prozent der Altanlagen durch neue ersetzt werden. „Im Falle eines Wechsels des Heizungssystems haben sich Holzpellets als alternative Energieträger etabliert. Neben dem großen Vorteil, nicht mehr den preislichen Schwankungen des Energiemarktes zu unterliegen, ist vor allem die Umwelt der Profiteur der Pellets. Holz ist ein nachwachsender und CO2-neutraler Rohstoff, der sich deutlich weniger schädlich auf das Klima auswirkt als die fossilen Energieträger“, so Staatssekretär Becker. In dem denkmalgeschützten Fachwerkhaus, das um 1850 entstanden war, arbeitet ein Pelletkessel mit 20 kW Leistung in Kombination mit einer solarthermischen Anlage mit acht Röhrenkollektoren und einem 1000-Liter-Pufferspeicher. „Mit Pellets und Solarthermie lässt sich selbst alte Bausubstanz mit moderner Technik effizient kombinieren“, so Dr. Frank-Michael Baumann, Geschäftsführer der EnergieAgentur.NRW. Durch aktuelle Förderprogramme von Bund und Land gewinnen sowohl der Dauerbrenner Solarthermie als auch die Nutzung von Pellets wieder an wirtschaftlicher Attraktivität.

Seit dem Inkrafttreten des aufgestockten Marktanreizprogramms (MAP) am 1. April 2015 profitieren Heizungsmodernisierer von deutlich höheren Förderzuschüssen. Dabei zahlt sich auch die Kombination der Fördermöglichkeiten aus. So gibt es für einen Pelletkessel (zwischen 5 und 43,7 kW) mit Pufferspeicher (mindestens 30 l/kW) als Basisförderung 3.500 Euro, für eine Solarkollektoranlage noch einmal 2.000 Euro sowie einen Kombinationsbonus in Höhe von 500 Euro. Zudem werden Optimierungsmaßnahmen gefördert. Auch beim Einbau oder der Nachrüstung von Filtertechnik erhält der Kunde einen Zuschuss. Die MAP-Förderung kann zusätzlich mit dem landesweiten Förderprogramm progres.nrw kombiniert werden.

Dass die sparsamen Heizungen ihre Vorteile nur dann voll entfalten, wenn sie passgenau eingesetzt werden, betonte Heike Hirschmann-Graf, Leiterin der Gruppe Energieberatung in der Verbraucherzentrale NRW. „Heizen mit Sonnenenergie und Holzpellets ist immer klimaschonend und oft auch kostengünstig. Damit Verbraucherinnen und Verbraucher davon profitieren können, müssen aber die baulichen Bedingungen stimmen. Außerdem muss für jeden Einzelfall die sinnvollste Anlage oder Anlagenkombination ermittelt werden, damit die Heizung genau zu den Gegebenheiten passt“, erklärte sie. „Eine unabhängige Beratung hilft dabei, die Situation vor Ort auszuloten und eine wirtschaftliche Entscheidung zu treffen.“

Die Verbraucherzentrale NRW bietet im Rahmen der „Wochen der Holzpellets und Solarthermie“ Vorträge zum Thema sowie begleitete Besichtigungen von Heizungen in Privathäusern an. So ist am Samstag, 30. Mai, ab 10 Uhr die kombinierte Pellet- und Solaranlage  eines Passivhauses in Köln-Nippes zu erkunden (Anmeldungen dafür sind möglich unter 0221/84618805). Ein Vortrag über das Heizen mit erneuerbaren Energien ist zum Beispiel für Donnerstag, 21. Mai, ab 19 Uhr im Siegburger Rathaus geplant.

Die klassische Zeit für eine Heizungsmodernisierung liegt im Zeitraum Frühling bis Herbst. In den Aktionswochen informieren private Nutzer, Hersteller, Händler und Handwerker deswegen landesweit über die Möglichkeiten der modernen Heizungstechnik. So plant das Kompetenzzentrum Energiefabrik in Essen einen Tag der offenen Tür am 6. Juni und für die Dauer der Aktionswochen einen Infostand zu effizienten Heizsystemen. Live-Demonstrationen zur Veranschaulichung der „Betriebsamkeit“ von Pelletanlagen sind auch andernorts geplant. Weitere Informationen zu den Veranstaltungen können online eingesehen werden.

„Inzwischen haben wir in Nordrhein-Westfalen mehr als 28.000 Pelletkessel im Betrieb. NRW liegt damit hinter Bayern und Baden-Württemberg auf Platz drei der Bundesländer. Unsere Marktinitiative Aktion Holzpellets besteht seit mehr als zehn Jahren aus einem etablierten Branchennetzwerk. Dass Pellets in Nordrhein-Westfalen inzwischen ein relevanter Brennstoff sind, ist nicht zuletzt Ausdruck der erfolgreichen Arbeit dieser Marktinitiative“, analysiert Dr. Frank-Michael Baumann.