Public Manager
11.05.2015 | Digitalisierung, Energie

Digitalisierung der Energiewirtschaft: Geschäftsmodelle für Stadtwerke

Anlässlich der heutigen Konferenz „Digitalisierung der Energiewirtschaft: Konkrete Geschäftsmodelle für Stadtwerke“, die der Verband kommunaler Unternehmen (VKU) in Berlin organisiert, macht Hauptgeschäftsführer Hans-Joachim Reck auf die Umbrüche und Herausforderungen aufmerksam, vor denen die Stadtwerke vor dem Hintergrund des rapiden Wandels der Informationstechnologie stehen: „Stadtwerke müssen ihre Kunden in einem zunehmend fragmentierten Markt, in den mehr und mehr branchenfremde Akteure eintreten, erfolgreich an sich binden.“

Das bedingt vor allem ein neues Denken im Vertrieb: „Wünsche und Ansprüche ändern sich. Die Kunden verlangen nach umfassenderen Informationen, flexiblen und raschen Anpassungen ihrer Tarife, vergleichen Angebote online und wechseln im Zweifel den Versorger.“ Stadtwerke müssten sich diesem Tempo und dem veränderten Anforderungen in verschiedenen Bereichen anpassen. „Verbrauchsdaten werden zum Wert an sich. Daran sind zunehmend auch andere Akteure insbesondere aus der IT-Welt interessiert. Die Stadtwerke haben hier mächtige Konkurrenten. Aber sie haben einen wesentlichen Vorteil, das Vertrauen der Bevölkerung, was sie nutzen sollten. Wenn man es jemandem zutraut, vertrauenswürdig mit Kundendaten umzugehen, dann sind es die kommunalen Unternehmen.“  

Ein Markt, der viel Potenzial biete, sei der Bereich Smart Home. Reck: „Hinter Smart Home verbergen sich die unterschiedlichsten Dienstleistungen, wie die Vernetzung von Haustechnik oder Smart Meter. Einige Stadtwerke bieten hier schon Dienstleistungen an“, so Reck. „Doch der Bedarf wird weiter wachsen und wird es notwendig machen, dass mehr kommunale Unternehmen diese Nische proaktiv für sich besetzen.“

Aber nicht nur die Energiewirtschaft ist von dem technologischen Wandel betroffen. Die voranschreitende Digitalisierung hat Auswirkungen auf alle Lebensbereiche und wird nicht nur die Gesellschaft als Ganzes, sondern auch die Kommunalwirtschaft mit all ihren Sparten grundlegend verändern. Neue Technologien wirken sich sowohl auf die Ansprüche und das Verhalten der Kunden als auch auf die Kommunikations-, Informations- und Betriebsabläufe der Unternehmens aus. Gleichzeitig steigen die Anforderungen an die IT-Sicherheit. Die Digitalisierung hat somit viele Facetten; Social Media, innovative Geschäftsmodelle und Smart-Service-Angebote sind nur einige unter vielen.  

Reck abschließend: „Bei der aktuellen Diskussion über die Industrie 4.0 wird oft außer Acht gelassen, dass kommunalwirtschaftliche Dienste unterschiedlicher Natur unerlässlich für alle darauf folgenden Wertschöpfungsstufen sind: Eine verlässliche und intelligente Energieversorgung ist Voraussetzung für energieeffiziente industrielle Produktion, eine schnelle Breitbandversorgung bedingt die Digitalisierung der Wirtschaft und der Bevölkerung und eine sichere und vor äußeren Angriffen geschützte Wasserver- und Abwasserentsorgung ist grundlegend für die Gewährleistung der Daseinsvorsorge.“