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12.06.2015 | Energie

Minister Remmel betont Bedeutung der Kraft-Wärme-Kopplung für Energiewende und Klimaschutz

Kraft, Wärme, ein bisschen Kälte und ganz viel Kopplung - auf dem KWK-Forum Südwestfalen zeigte die EnergieAgentur.NRW gemeinsam mit der Kampagne „KWK NRW - Strom trifft Wärme“, dem Bundesverband Kraft-Wärme-Kopplung, dem Regionalforum Siegen-Wittgenstein sowie dem klimanetzwerk.südwestfalen Anwendungsbeispiele aus der Praxis die das große Interesse der Teilnehmer weckten.

„Die Kraft-Wärme-Kopplung ist eine zentrale Technologie für Energiewende und Klimaschutz. Die Landesregierung setzt große Erwartungen in die Kraft-Wärme-Kopplung. Deshalb hat die Landesregierung das rund 250 Millionen Euro schwere KWK-Impulsprogramm aufgelegt. Dabei geht es uns um die Nutzung der klimarelevanten Effizienz-Potenziale, die in der Kraft-Wärme- und Kraft-Wärme-Kälte-Kopplung liegen. Die KWK ist in ihrer großen Bandbreite – von der Mikro-KWK über dezentrale Blockheizkraftwerke bis hin zur Nutzung von Nah- und Fernwärme – ein effizienter und ressourcenschonender Weg, um die Versorgungsstrukturen in Nordrhein-Westfalen weiter auszubauen“, erklärte Johannes Remmel, Minister für Klimaschutz, Umwelt, Landwirtschaft, Natur- und Verbraucherschutz des Landes NRW, anlässlich des KWK-Forums in Siegen. Die nordrhein-westfälische Landesregierung hat das Ziel formuliert, den Anteil der KWK an der Stromerzeugung von heute 13 Prozent auf mehr als 25 Prozent bis 2020 zu erhöhen.

In Südwestfalen lassen sich nahezu prototypisch alle gängigen Anwendungen der KWK finden – von der Biogas-Verwertung im BHKW in ländlich strukturierten Räumen bis zur Anwendung im urbanen Raum oder der industriellen Kraft-Wärme-Kälte-Kopplung. „Die Kraft-Wärme-Kopplung initiiert über den systemeigenen Ansatz hinaus die systemische Kopplung – sowohl mit unterschiedlichen Energiearten und Nutzungsformen wie auch die Vernetzung von Wärmeerzeugern und Abnehmern. In Siegen und Bad Laasphe steht man aktuell vor dem Aufbau derartiger Netzwerke, die Abwärme und KWK verbinden können“, so Paul Hartmann, Klimaschutzmanager der Stadt Siegen und Geschäftsführer des Energievereins Siegen-Wittgenstein.

In der Praxis nutzt das Unternehmen MEDICE in Iserlohn seit mehr als zwei Jahren die KWK zur Effizienzsteigerung. Das Unternehmen hat einen jährlichen Strombedarf von rund 3 Millionen Kilowattstunden (kWh). Mit einer Photovoltaikanlage und einem Blockheizkraftwerk (BHKW) wird rund die Hälfte des Strombedarfs selbst erzeugt. Und weil Kälte für die Produktionsabläufe bei MEDICE ebenso unerlässlich ist, wurde das BHKW mit einer modernen Absorptionskältemaschine kombiniert. „Absorptionskälteanlagen nutzen die Abwärme des BHKW zur Kälteerzeugung. Dieses führt zu einer besseren Auslastung des BHKW speziell in den Sommermonaten, wenn im Unternehmen kein Raumwärmebedarf besteht“, erläuterte Lothar Schneider, Geschäftsführer der EnergieAgentur.NRW. Mit Anröchte-Altenmellrich, Bad-Fredeberg, Wallen sowie Ebbinghof liegen gleich vier Bioenergiedörfer in Südwestfalen. Zudem nahmen Iserlohn und Bad Laasphe erfolgreich am Wettbewerb KWK-Modellkommune teil. „Südwestfalen ist traditionell eine fortschrittlich orientierte Region mit Erfahrungen in der Forschung, Entwicklung und Anwendung moderner Technologien. Von hier gehen immer wieder wichtige Impulse für den Fortschritt aus, die landesweit aufgegriffen werden“, so Marcus Müller, Klimanetzwerker der EnergieAgentur.NRW für den Regierungsbezirk Arnsberg.

Die Voraussetzungen zur Erreichung der KWK-Ausbau-Ziele sind in NRW gut. Eine vom NRW-Klimaschutzministerium in Auftrag gegebene und in 2011 vom Bremer Energie Institut erstellte Studie zur Kraft-Wärme-Kopplung in Nordrhein-Westfalen hat ergeben, dass das dicht besiedelte Bundesland für den Einsatz von KWK große Potenziale bietet. Die Studie errechnete ein wirtschaftliches KWK-Wärme-Potenzial in NRW von 79 Terawattstunden (TWh) pro Jahr. Das entspricht rund 36 Prozent des landesweiten Nutzwärmebedarfs.