Energieversorgung wird künftig zur Win-Win-Situation
Rund um Euro und Cent drehte sich heute (16. Juni) die Tagung „Die Vermarktung von Strom aus KWK- und Erneuerbaren-Energien-Anlagen – neue Geschäftsmodelle“ der EnergieAgentur.NRW. „Ein entscheidendes Hemmnis für die Umsetzung von EE-Projekten sind die Kosten für die Maßnahmen. In der Praxis heißt das, dass wir nicht nur technische Lösungen, sondern gleichzeitig auch kreative Lösungen und neue Geschäftsmodelle brauchen, die Investitionen in Zukunftsenergien auch weiterhin ermöglichen “, so Johannes Remmel, Minister für Klimaschutz, Umwelt, Landwirtschaft, Natur- und Verbraucherschutz des Landes Nordrhein-Westfalen vor den rund 100 Fachleuten aus Politik, Verwaltung und Wirtschaft im KOMED im Kölner MediaPark.
Die Botschaft, die der Minister mitgebracht hat, ist klar: „ Investitionen in die Zukunft der Energieversorgung in Verbindung mit neuen Geschäftsmodellen lohnen sich. Aber auch viele Stromkunden wünschen sich, Ökostrom direkt aus den Anlagen in ihrer Region zu beziehen. Wir fordern deshalb von der Bundesregierung endlich ein geeignetes Ökostromvermarktungsmodell. Hierdurch bleibt die Kaufkraft in der Region, die regionale Wirtschaft wird gestützt und es dient aktiv dem Klimaschutz und der Energiewende.
Ein Schwerpunkt der Tagung war die Vermarktung von Strom aus Anlagen der Kraft-Wärme-Kopplung (KWK). „In der Praxis erleben wir, dass sich das sogenannte KWK-Mieterstrommodell am Markt etabliert. Dabei wird in einem Mehrfamilienhaus eine KWK-Anlage betrieben und der Strom aus der Anlage an die Mieter der Immobilie verkauft. Das ist ein Win-Win-Modell, weil der Preis für die Kilowattstunde günstiger ist als vom Energieversorger – aber höher als eine Einspeisevergütung“, erklärt Dipl.-Ing. Lothar Schneider, Geschäftsführer der EnergieAgentur.NRW.
Die Landesregierung setzt große Hoffnungen auf die KWK. Deshalb hat sie bereits 2013 das rund 250 Millionen Euro schwere KWK-Impulsprogramm aufgelegt. Dabei geht es um die Nutzung der klimarelevanten Effizienz-Potenziale, die in der Kraft-Wärme- und Kraft-Wärme-Kälte-Kopplung liegen. Schneider: „Die KWK ist in ihrer großen Bandbreite – von der Mikro-KWK über dezentrale Blockheizkraftwerke bis hin zur Nutzung von Nah- und Fernwärme – ein effizienter und ressourcenschonender Weg, um die Versorgungsstrukturen in Nordrhein-Westfalen weiter auszubauen.“ Die nordrhein-westfälische Landesregierung hat das Ziel formuliert, den Anteil der KWK an der Stromerzeugung von derzeit 13 Prozent auf mehr als 25 Prozent bis 2020 zu erhöhen.
Die EnergieAgentur.NRW hat zur besseren Vermarktung von Strom aus der Selbsterzeugung ein Online-Tool erstellt. Das Stromvermarktung.NAVI (siehe Link) hilft bei der lokalen Vermarktung oder dem Eigenverbrauch von Strom aus dezentralen Anlagen der erneuerbaren Energien oder Kraft-Wärme-Kopplung. Es stellt eine grobe Wirtschaftlichkeitseinschätzung auf und informiert über entstehende Pflichten.