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09.06.2015 | Versorgungsnetze

ANGA setzt auf Einstellung des analogen Kabelfernsehens bis Ende 2018

Der Verband Deutscher Kabelnetzbetreiber e.V. (ANGA) erwartet, dass spätestens zum Ende des Jahres 2018 die Voraussetzungen für die Einstellung der analogen Fernsehverbreitung in den deutschen Kabelnetzen vorliegen. Nahezu alle rund 17 Millionen Kabelfernsehkunden würden dann das stetig wachsende digitale Programmangebot nutzen. Über Satellit und terrestrische Antennen sind bereits seit einigen Jahren keine analogen Fernsehprogramme mehr zu empfangen. Fernsehen über DSL-Anschlüsse (IPTV) ist ebenfalls ausschließlich digital.

Grundlage der Prognose der führenden Interessenvertretung der deutschen Breitbandkabelbranche ist die Annahme, dass spätestens im Jahr 2018 bundesweit die zwischen Netzbetreibern, Programmveranstaltern, Medienpolitik und Wohnungswirtschaft seit vielen Jahren diskutierten Voraussetzungen für die Einstellung der analogen Verbreitung gegeben sein werden. Dazu zählt insbesondere eine ausreichend hohe Akzeptanzrate für das digitale Kabelfernsehen, das in allen deutschen Kabelnetzen verbreitet wird und den Kabelkunden mit in der Regel über 200 Programmen eine vielfach größere Programmvielfalt bei besserer Bildqualität bietet.

Zum Ende des Jahres 2014 nutzen mehr als 70 Prozent der Kabelkunden digitale Fernsehprogramme. Das entspricht einem Zuwachs von über 22 Prozent gegenüber dem Vorjahr. Bei annähernd gleichbleibenden Zuwächsen wäre im Jahr 2018 mit einer Digitalquote von deutlich über 90 Prozent zu rechnen. Damit wäre die von den Marktbeteiligten vielfach als Voraussetzung diskutierte Akzeptanzschwelle für eine Abschaltung übertroffen. Hinzu kommt, dass viele der noch analog nutzenden Kabelhaushalte bereits über ein digitaltaugliches Empfangsgerät verfügen. Diese Kundengruppe muss im Falle einer analogen Abschaltung keinerlei zusätzliche Investitionen tätigen. Nach den Angaben der Landesmedienanstalten trifft dies auf etwa die Hälfte der heute noch analog nutzenden Kabelhaushalte zu.

Das digitale Basisangebot, das in der Regel die Anzahl analoger Programme deutlich übersteigt, ist über die deutschen Kabelnetze unverschlüsselt und gegenüber dem Analogempfang ohne Zusatzentgelte nutzbar. Das macht den Wechsel auf den digitalen Empfang besonders leicht. Durch die Einstellung der analogen Verbreitung werden umfangreiche Übertragungskapazitäten frei, die zum Vorteil der Kabelkunden und Programmveranstalter für zusätzliche digitale Fernsehprogramme in hochauflösender Bildqualität (HDTV) und noch schnelleres Breitbandinternet genutzt werden können. Kabelkunden, die bislang nur analoge Programme nutzen, müssen, wenn ihr Fernsehgerät bereits für digitalen Kabelempfang (DVB-C) geeignet ist, dieses lediglich auf Digitalempfang umstellen oder einen Sendersuchlauf durchführen. Nur wenn das Fernsehgerät sehr alt und noch nicht digitaltauglich ist, z.B. bei Röhrenfernsehern, ist eine Neuanschaffung oder aber ein zusätzliches Empfangsgerät (Set-Top-Box) erforderlich. Entsprechende Set-Top-Boxen werden bei vielen Netzbetreibern ohne Aufpreis als Bestandteil des Kabelanschlusses oder günstig zur Miete angeboten und sind auch im Handel erhältlich.

Der Verband hat über den Zeithorizont für das Ende der analogen Verbreitung in den letzten Monaten intensive Gespräche mit Marktpartnern und Behörden geführt. ANGA-Präsident Thomas Braun: „Alles spricht dafür, dass die Voraussetzungen für einen reibungslosen Umstieg bis Ende 2018 vorliegen. Schon heute können Kabelkunden mühelos zum in jeder Hinsicht besseren digitalen Empfang wechseln. Vielen Kunden, die noch analog schauen, ist das nur nicht bewusst“.