Unisys-Studie zeigt: Die Deutschen scheinen resigniert in Sachen IT-Sicherheit und Datendiebstahl
Mehr als drei Viertel der Deutschen halten Datenklau durch Kriminelle für unvermeidbar. 77 Prozent der Befragten gaben dies in der Studie Unisys Security Insights (USI) an, einer weltweiten Befragung zu Sicherheitsbedenken in unterschiedlichen Lebensbereichen.
Je jünger die Menschen sind, desto höher ist dieser Wert: Unter den 18-34jährigen gehen 85 Prozent der Befragten davon aus, dass es Cyberkriminellen immer irgendwie gelingen wird, Daten zu entwenden. Dennoch nutzen laut anderer aktueller Studien rund 50 Prozent der deutschen Verbraucher Online-Shopping* und wickeln Bankgeschäfte per Internet* ab.
"Die Deutschen haben die Gefahren durch Cyber-Kriminalität offenbar erkannt, nehmen sie aber als 'allgemeines Risiko' hin, das mit der Internetnutzung und dem Teilen von Daten einhergeht. Die Studienergebnisse deuten darauf hin, dass jüngere Menschen diese Bedrohung besser einschätzen können. Daraus können wir aber nicht zwingend schließen, dass sie zusätzliche Vorkehrungen für ihre Online-Sicherheit treffen oder sorgfältiger auswählen, welche Internetdienste sie nutzen", sagt Dr. Gerhard Knecht, Head of Global Security Services und Compliance im Bereich Enterprise Solutions bei Unisys.
Die Deutschen sind gespalten hinsichtlich der Sinnhaftigkeit unabhängiger Sicherheits-Zertifizierungen
Die Unisys Security Insights-Studie zeigt auch, dass weniger als die Hälfte der befragten Deutschen unabhängige Zertifizierungen durch Einrichtungen wie TÜV, Dekra oder ISO für Unternehmen und Organisationen, die persönliche Daten speichern, begrüßen. Im Gegensatz dazu hatten dies in einer Unisys-Studie aus dem Jahr 2012 noch 69 Prozent der Befragten gefordert. Bemerkenswert: Die Mehrheit der 18-24jährigen ist aktuell der Meinung, dass Unternehmen und Organisationen zertifiziert werden sollten. Auch dies impliziert, dass jüngere Menschen die Bedrohungen besser erkennen und deswegen glauben, dass Gegenmaßnahmen ergriffen werden sollten.
"Der ständige Strom von Nachrichten über Hacker-Attacken und Datendiebstähle, wie zuletzt der Angriff auf den Deutschen Bundestag, hat sicher seinen Teil dazu beigetragen, dass die Deutschen nicht mehr so recht an die Wirkung von unabhängigen Siegeln und Zertifikaten glauben, wenn es um IT-Sicherheit geht", sagt Knecht. "Es scheint, als haben die Deutschen akzeptiert, dass es extrem schwierig ist, eine völlige Sicherheit herzustellen."
Befragte sehen Telekommunikationsbranche als nächstes Ziel von Datendieben
Die Teilnehmer der in zwölf Ländern durchgeführten Unisys Security Insights-Studie wurden zudem gefragt, für wie wahrscheinlich sie es halten, dass persönliche Daten in sieben verschiedenen Branchen innerhalb der nächsten zwölf Monate ausgespäht werden. Abgefragt wurden die Einschätzungen bezüglich Fluggesellschaften, Banken und Finanzinstituten, Behörden, Gesundheitswesen, Handel, Telekommunikation und Versorgungsunternehmen.
Die Umfrage zeigt, dass das Vertrauen der Befragten in Telekommunikationsanbieter und Banken am geringsten ist: 78 Prozent der befragten Bundesbürger befürchten, dass sich Unbefugte in den nächsten zwölf Monaten Zugang zu persönlichen Daten bei ihrem Telekommunikationsanbieter verschaffen - und ganze 64 Prozent gehen von einem solchen Datenverlust bei ihrer Bank aus.
Diese Sicherheitsbedenken decken sich jedoch nicht ganz mit der tatsächlichen Bedrohung: Nur sieben Prozent der Befragten gaben an, dass bei ihrer Bank oder einem Handelsunternehmen tatsächlich schon einmal persönliche Daten entwendet wurden.
Der vollständige Report ist in englischer Sprache abrufbar (siehe Link).