Trotz mildem Winter: Schäden an wasserführenden Leitungen
Mehr als eine Million Leitungswasserschäden werden von den deutschen Versicherern jährlich gemeldet. Statistisch gesehen heißt das: Jeder Versicherte ist alle 15 Jahre von einem Schaden an Wasserleitungen betroffen. Es kann zahlreiche Ursachen geben, doch Frost ist ein unterschätztes Risiko und eine der Hauptursachen. Trotz des vergleichsweise milden Wetters, ist es auch in diesem Winter bereits zu einigen Frostschäden gekommen. Auch Winterrückfälle wie zuletzt Anfang Februar dieses Jahres sind bis in den März möglich, so die Meteorologen. In den nächsten Tagen könne das Thermometer trotz Tagestemperaturen von bis zu 8 Grad vor allem bei klaren Nächten bis auf Minus 5 Grad heruntergehen.
Brisant wird es vor allem, wenn die Schäden während der Frostphase unbemerkt bleiben und beispielsweise erst im Frühjahr oder Sommer zu Tage treten. „Solche Fälle sind keine Seltenheit und werden regelmäßig von unseren Gutachtern vorgefunden“, sagt Dr. Hans-Hermann Drews, Geschäftsführer des Kieler Institutes für Schadenverhütung und Schadenforschung der öffentlichen Versicherer (IFS). Er rät daher dringend zur Vorsorge und Kontrolle, um Schäden zu vermeiden. Denn: „Je mehr Wasser austritt und je länger die Einwirkzeit andauert, desto größer ist der angerichtete Schaden“, erklärt der Experte. Die Sanierung nach Wasserschäden ist meist ausgesprochen aufwendig. Wände und Böden müssen maschinell getrocknet und teilweise sogar komplett erneuert werden, damit es nicht zu Schimmelbefall kommt. Die betroffenen Räume sind dann oft wochenlang, manchmal sogar über Monate hinweg nicht nutzbar. „Das IFS hat eine Wintercheckliste für wasserführende Leitungen erarbeitet die hilft, frostgefährdete Bereiche in beheizten und unbeheizten Gebäude zu identifizieren. Sie zeigt, was kurzfristig getan werden kann, um Schäden zu vermeiden“, so Drews. (Checkliste = siehe Link)
Tipps zur Kontrolle und Vorsorge im Winter
Um Frostschäden zu vermeiden, sollte man prüfen, ob Rohre die in Abseiten oder Außenwänden verlaufen ausreichend „mitbeheizt“ werden. „Das bloße Einstellen der Heizkörperthermostate auf die Frostschutzstellung reicht hier nicht aus“, warnt Drews. Außenwasserhähne und deren Zuleitungen müssen abgesperrt und entleert werden. Alternativ kann eine Rohrbegleitheizung installiert werden. Falls Gebäude über einen längeren Zeitraum nicht genutzt werden, muss sichergestellt sein, dass während der Frostperiode sowohl die Funktion der Heizung als auch ein ausreichender Erwärmungsgrad stetig kontrolliert werden. Die Abstände zwischen den Kontrollen müssen so gewählt sein, dass auch bei einem Ausfall der Heizung bis zur nächsten Kontrolle noch kein Frostschaden eintreten kann. „Normal gedämmte Gebäude sollten bei leichtem Frost alle drei Tage, bei mäßigem Frost alle zwei Tage und bei strengem Frost täglich kontrolliert werden“, sind laut IFS die Richtwerte zur Orientierung.
Ganzjähriger Schutz durch automatische Absperrventile
„Eine Patentlösung um Wasserschäden vollständig zu vermeiden gibt es nicht. Aber es gibt einen wirkungsvollen Weg, um Folgeschäden deutlich zu mindern“, sagt Drews. Elektrische Absperrventile können im Falle eines Rohrbruchs den ungewollten Wasseraustritt unterbinden. Dabei ist die Funktion ganz einfach: Das an die Hauptwasserleitung montierte Ventil registriert, wie viel Wasser entnommen wird. Tritt eine überdurchschnittliche Menge Wasser aus, wird der Zulauf gesperrt. Dadurch bleibt der Schaden begrenzt. Drews: „Neuere Systeme informieren zusätzlich über ein Smartphone, dadurch kann man noch schneller reagieren.“ Bei längerem Leerstand oder wenn man das Haus verlässt wird die Wasserzufuhr komplett unterbrochen. So kann zumindest unbemerkt überhaupt kein Wasser austreten und man bleibt von unliebsamen Überraschungen verschont.