BITMi gegen Lock-In-Effekte im EU-Projekt „PaaSport"
Für den Mittelstand ist es wichtig, zwischen verschiedenen Cloud-Angeboten wählen und wechseln zu können. Doch der Markt der Cloud-Anbieter droht von einigen großen Anbietern bestimmt zu werden, die allesamt eigene Datenformate verwenden. Da die Datenmigration mit hohem Aufwand und Kosten verbunden ist, entsteht ein sogenannter Customer-Lock-in-Effekt, der den Wechsel zu einem anderen Anbieter unwirtschaftlich macht.
Dieses Problem geht der Bundesverband IT-Mittelstand e.V. (BITMi) als Projektkoordinator des EU-Projekts „aaSport"* an. Ziel des Projekts ist die Erschaffung eines Marktplatzes für Plattform-as-a-Service- (PaaS-)Produkte, welcher ein wirksames Gegengewicht gegenüber der Marktbeherrschung großer PaaS-Anbieter darstellt. PaaS-Produkte sind bedeutend, da diese als Plattform die Grundlage darstellen für alle Hersteller von Software-as-a-Service Lösungen.
Das Projektkonsortium kombiniert europaweit Kompetenz und Ressourcen aus IT-Verbänden, Forschungspartnern und IT-KMU. Der Marktplatz ermöglicht einerseits Herstellern und Anbietern von SaaS-Produkten, einen Vergleich möglicher PaaS-Angebote anzustellen und legt darüber hinaus besonderen Wert auf Interoperabilität. So entsteht eine Plattform, auf der SaaS-Kunden ihre Cloud-Provider frei nach Bedarf wählen und wechseln können. Auf der anderen Seite wird europäischen Cloud-Anbietern ermöglicht, interoperable PaaS Angebote bereitzustellen, die sich durch ihre individuellen Vorteile und die Qualität des Kundenservices auszeichnen.
„Die noch junge PaaS-Industrie droht von einigen wenigen großen Anbietern beherrscht zu werden. Ein so entstehender Customer Lock-in kann gravierende Nachteile für kleinere und mittlere PaaS-Provider und SaaS-Kunden haben", resümiert Dr. Oliver Grün, Präsident des BITMi und Berater im PaaSport Projekt. „Mit PaaSport tritt der BITMi für Wettbewerb und Chancengleichheit und gegen Monopolstellungen in der Cloud-Branche ein".
PaaSport wird sich auf den Cloud-Standard CAMP stützen, der gemeinsam von sieben Unternehmen der Cloud-Branche entwickelt wurde. Im Zuge der Projektaktivitäten wurde kürzlich die Anforderungsanalyse abgeschlossen und erste Forschungsergebnisse zur Software-Architektur liegen vor.