Public Manager
11.08.2015 | Messen

Statement von Joachim Schäfer zur MEDICA 2015

An die Spitze zu kommen ist schwer, an der Spitze zu bleiben ist ungleich schwerer. Das weiß jeder Sportler und das gilt auch für das Messe-Business. So bedeutet die Verteidigung der unangefochtenen Spitzenstellung für die weltgrößte und international führende Medizinmesse MEDICA in Düsseldorf eine regelrechte Kraftanstrengung. Ausgehend von Marktanalysen, Trendforschungen, Anregungen von Branchenexperten und nicht zuletzt im offenen Dialog mit Ausstellern wurde die MEDICA sukzessive in den letzten Jahren durch neue Foren und begleitende Konferenzen konzeptionell reformiert. Die Inhalte werden fortlaufend in enger Zusammenarbeit mit den Gremien unter Einbezug der wichtigen Industrieverbände den Bedürfnissen der Fachbesucher und Aussteller angepasst.

Joachim Schäfer, Geschäftsführer der Messe Düsseldorf GmbH (Foto: Messe Düsseldorf)

Eine bedeutsame Änderung ist ebenfalls das Ergebnis intensiver Auswertungen von Aussteller- wie Besucherbefragungen sowie der Abstimmung mit den Industrieverbänden. Sie betrifft die Laufzeit der MEDICA sowie der zeitgleich stattfindenden Zuliefererfachmesse COMPAMED. Beide Veranstaltungen werden von diesem Jahr an stets über vier Tage parallel zueinander laufen, und zwar an den neuen Wochentagen Montag bis Donnerstag, in diesem Jahr vom 16. bis 19. November. Die Konzentration auf die „normalen“ Wochenarbeitstage (statt wie bisher Mittwoch bis Samstag) ermöglicht künftig eine noch bessere Verteilung des Fachpublikums über die komplette Laufzeit und eine gleichmäßigere Ausnutzung der Aussteller-Präsentationen und ihrer Standinfrastruktur.

Was für die MEDICA und COMPAMED gilt, das gilt auch für die „Market Player“ der Medizintechnikbranche. Ganz oben bleibt nur, wer mit Kreativität und ständiger Agilität sich ausrichtet an den Interessen und Entwicklungen der Märkte.

Globaler Wachstumsmarkt mit Herausforderungen

Nachwievor kann die Ausgangslage auf dem Markt für Medizintechnik und Medizinprodukte weltweit als gut bezeichnet werden. Gleich welche Studie namhafter Beratungsgesellschaften oder seitens der Industrieverbände zugrundegelegt wird, es ist von weiterem Marktwachstum auszugehen. Die Basis dafür liefern steigende Gesundheitsausgaben bedingt durch die einschlägige demografische Entwicklung, ein insgesamt gesteigertes Gesundheitsbewusstsein sowie die Zunahme wohlstandsbedingter Krankheiten auch in zahlreichen Schwellenländern. Deloitte geht beispielsweise davon aus, dass die Verkäufe der Medizintechnik-Industrie global von aktuell rund 330 Milliarden Euro bis zum Jahr 2020 auf gut 470 Milliarden Euro ansteigen werden (Quelle: Studie „Healthcare and Life Sciences Predictions 2020“).

Ungeachtet einer insgesamt hohen Innovationsorientierung sehen sich die Anbieter mit einem Markt im Umbruch konfrontiert. In den Kliniken werden Investitionsentscheidungen maßgeblich durch „Medical Boards“ getroffen, in denen neben den Ärzten längst auch die kaufmännischen Verantwortlichen gewichtig mitbestimmen. Die neuesten Geräte sind nur dann gefragt, wenn sie tatsächlich den für den Behandlungsprozess notwendigen optimalen Nutzen bedeuten. Neben der immer stärkeren Nutzenbetrachtung aus Sicht des Patienten, nimmt überhaupt der Patient eine immer aktivere Rolle ein.

Digitalisierung des Patienten

Was mit wenigen Mini-Programmen für Smartphones und Fitness-Armbändern begann, entwickelt sich zum Megatrend und wird künftig die Behandlung, z. B. auch nach einem stationären Aufenthalt zuhause, wesentlich prägen. Immer mehr auch medizinisch relevante Körperdaten können sprichwörtlich im Handumdrehen erfasst, verarbeitet und übermittelt werden. Die Zahl medizinischer „Apps“ nimmt quasi täglich zu, Experten gehen aktuell von gut 55.000 solcher Mini-Programme aus (lt. Expertentagung des Bundesinstituts für Arzneimittel und Medizinprodukte BfArM). Und gleich, ob eine Zulassung als Medizinprodukt in der Kombination von Hard- und Software vorliegt, sind es die gesundheitsbewussten Patienten, die bereits jetzt damit umgehen und zunehmend ihre behandelnden Ärzte mit den selbst erfassten Daten konfrontieren. Diese Entwicklung wird sich noch verstärken, zu attraktiv erscheint der Vorteil für Patienten. Wer wie selbstverständlich sein Smartphone, einen Tablet-PC oder künftig seine Smartwatch zur Organisation des Alltags nutzt, wird im (pflegebedürftigen) Alter erst recht auf digitale Hilfsangebote zurückgreifen, um möglichst lange selbstbestimmt zuhause leben zu können.

Solche Trends müssen die Medizintechnik-Anbieter demnach aufgreifen. Und auch die MEDICA hat ihrer Rolle als Trendsetter gerecht zu werden.

Als logische Konsequenz feierte das MEDICA CONNECTED HEALTHCARE FORUM im Rahmen der MEDICA 2014 mit rund 2.000 Teilnehmern in den durchweg englischsprachigen Präsentationen eine viel beachtete Premiere und findet in diesem Jahr als wichtiges Programm-Highlight seine Fortsetzung. Thematisch im Fokus steht, was länderübergreifend für die Gesundheitssysteme eine besonders relevante Fragestellung ist: Wie können die Akteure im Healthcare-Bereich unter Einbezug des Patienten mit entsprechenden Technologie-Lösungen einfach und sicher miteinander vernetzt werden?

Mobile Health-Anwendungen bilden dabei einen Schwerpunkt, wobei die von Mark Wächter organisierte MEDICA App Competition auch in diesem Jahr wieder spannende Ideen hinsichtlich hilfreicher Anwendungen für mobile Endgeräte liefern wird.

Neben dem MEDICA CONNECTED HEALTHCARE FORUM spiegelt auch das seit Jahren etablierte und stets Innovationen vorstellende MEDICA HEALTH IT FORUM Trendthemen der Health-IT. Hier liegt der Schwerpunkt vorrangig auf dem weiten Feld der Telemedizin.

Konferenzen eng verzahnt mit Fachmesse

Mit zuletzt regelmäßig mindestens 4.500 Ausstellern und gut 130.000 Fachbesuchern (Anteil internationaler Besucher: mehr als 50 Prozent) ist die MEDICA unangefochten die international führende Markt- und Informationsplattform. Um den Bedürfnissen des internationalen Fachpublikums auch künftig gerecht zu werden, wurde in den letzten Jahren das Programm der begleitenden Konferenzen sowie der in die Fachmesse integrierten Foren grundlegend neu strukturiert und internationaler ausgerichtet mit vielen Highlights in englischer Sprache.

Ein beeindruckendes interdisziplinäres Programm bietet auch in diesem Jahr wieder die MEDICA EDUCATION CONFERENCE, die in 2014 erstmals von der Deutschen Gesellschaft für Innere Medizin (DGIM) veranstaltet wurde. Schwerpunktthemen für die einzelnen Konferenztage sorgen für ein klares inhaltliches Profil. Dem Konferenzmotto „Wissenschaft trifft Medizintechnik“ folgend sind die vier Tagesthemen so gewählt sind, dass sich eine enge Verzahnung zu den Medizintechnik-Neuheiten der Fachmesse ergibt. Schwerpunkte der diesjährigen MEDICA EDUCATION CONFERENCE sind: Chirurgie und neue operative Techniken (16.11.), Bildgebung, Endoskopie und Interventionen (17.11.), Geriatrie, Ernährungs- und Palliativmedizin (18.11.) sowie Infektiologie, Entzündung und Labormedizin (19.11.).

In Bezug auf das Konferenzprogramm der MEDICA sorgen auch weitere Angebote, ausgerichtet an den Interessen wichtiger Zielgruppen, für eine inhaltliche Verknüpfung mit den Themen der Fachmesse. Dafür steht beispielsweise der 38. Deutsche Krankenhaustag, der als Leitveranstaltung für die Direktoren und das Management deutscher Kliniken neben aktuellen politischen Themen „Praktisches“ thematisiert, z. B. Aspekte der Krankenhaus IT und des Personalmanagements. In diesem Jahr wird der Deutsche Krankenhaustag wieder ergänzt durch die im Zwei-Jahres-Turnus ausgerichtete European Hospital Conference, dem Treffpunkt der Top-Entscheider aus europäischen Kliniken zum fachlichen Austausch.

Ebenfalls anzuführen sind die Konferenz für Katastrophen- und Wehrmedizin DiMiMED sowie die MEDICA MEDICINE + SPORTS CONFERENCE (jeweils 17. + 18. November 2015/ Congress Center Düsseldorf Süd) rund um Belange der Prävention und der sportmedizinischen Behandlungskonzepte. Es handelt sich um englischsprachige Konferenzen, die internationales Publikum adressieren.

Für die hochrangigen Vertreter aus den Reihen der Militärs bieten die Aussteller der MEDICA beispielsweise eine Fülle von Lösungen für sehr spezielle Fragestellungen – von Equipment für die Erstversorgung, Telemedizin-Applikationen für die sichere Datenübertragung zwischen Fahrzeugen und Lazarett über komplette OP-Ausstattungen bis hin zu individuell konfektionierbaren Fertig-Gebäude-Modulen.

Ähnlich verhält es sich mit dem „Brückenschlag“ von der MEDICA MEDICINE + SPORTS CONFERENCE zu den Neuheiten, die im Rahmen der Fachmesse präsentiert werden. Denn moderne Leistungsdiagnostik im Sinne der Verletzungsprävention kann sich immer kompakterer, körpernah eingesetzter Technik bedienen. So genannte Wearables und Smartwatches sind auf dem Vormarsch. Sensoren erfassen die verschiedensten Vitaldaten, die aus therapeutischer Sicht für die betreuenden Sportmediziner relevant sein können. Wer bei einem MEDICA-Rundgang in Halle 15 vorbeischaut, wird etwa im Angesicht der Präsentationen im Rahmen der Wearable Technologies Show sich davon überzeugen können, dass der unbequeme Brustgurt zur Erfassung von Körperparametern wohl bald schon ausgedient hat. Herzfrequenz, Sauerstoffsättigung oder Körpertemperatur lassen sich auch über feine Sensoren integriert in Textilien, Ohrclips oder Steckaufsätzen für das Smartphone erfassen.

Trendthemen verpflichtet ist auch die vom Thieme Verlag organisierte MEDICA PHYSIO CONFERENCE. Sie richtet sich mit behandlungsorientierten Vorträgen an die Fachszene der Physiotherapeuten, Sportmediziner und Orthopäden und findet in diesem Jahr am 18. + 19. November statt (Congress Center Düsseldorf Süd).

Foren direkt im Messegeschehen

Maßgebliche Entwicklungen vermitteln neben dem MEDICA-Konferenzprogramm ebenfalls die zahlreichen direkt in die Fachmesse integrierten Foren. Dazu zählen neben dem erwähnten MEDICA HEALTH IT FORUM und dem MEDICA CONNECTED HEALTHCARE FORUM (jeweils in Halle 15) auch das MEDICA TECH FORUM (Produktinnovationen der Medizintechnik-Industrie sowie politische, wirtschaftliche und rechtliche Rahmenbedingungen für das Gebiet der Hightech-Medizin/ Halle 12). Große Bedeutung hat ferner das von der Messe Düsseldorf und der Techniker Krankenkasse (TK) gemeinsam initiierte MEDICA ECON FORUM (Halle 15) zu Fragen der Nutzenbewertung und Finanzierung von Innovationen, primär aus der Sicht der Patienten und der Kostenträger.

Weltweit einzigartig – Vielfalt des Angebots

Eine zentrale Stärke der MEDICA ist, dass sie an einem Ort und zu einem Zeitpunkt nicht nur Lösungen für einzelne medizinische Fachdisziplinen thematisiert, sondern für den kompletten „Workflow“ der Patientenbehandlung.

Erneut werden ca. 4.800 Aussteller aus mehr als 60 Nationen die MEDICA 2015 nutzen, um auf über 116.000 Quadratmetern gebuchter Fläche die komplette Bandbreite an neuen Produkten, Dienstleistungen und Verfahren für die ambulante und stationäre Patientenversorgung zu präsentieren. Keine andere Veranstaltung weltweit bietet auch nur annähernd diese Fülle an Innovationen.

Nach Hallen übersichtlich gegliederte Schwerpunkte der MEDICA Fachmesse sind: Elektromedizin/ Medizintechnik (mehr als 2.500 Aussteller), Labortechnik/ Diagnostika, Physiotherapie/ Orthopädietechnik, Bedarfs- und Verbrauchsartikel, Informations- und Kommunikationstechnik, medizinisches Mobiliar sowie spezielle Raumeinrichtung für Kliniken und Praxen.

COMPAMED – Zulieferer als Fortschrittstreiber

Moderne Diagnostik- und Therapieverfahren erfordern nicht nur ein hohes Maß an Produktentwicklungskompetenz seitens der Medizintechnik-Industrie sondern auch ihrer Zulieferer, die sich im Rahmen der COMPAMED präsentieren. Die COMPAMED findet vom 16. bis 19. November 2015 erstmals an vier Tagen in vollständiger Parallelität zur MEDICA statt und damit künftig auch stets an den Lauftagen Montag bis Donnerstag.

Im Rahmen der international führenden Marktplattform für die Zulieferer präsentieren in den Hallen 8a und 8b mehr als 700 Aussteller ihre Technologielösungen und Serviceangebote für die verschiedensten Anforderungsprofile und Aufgabenstellungen der Medizintechnikanbieter – von neuen Materialien, Komponenten, Vorprodukten, Verpackungen und Dienstleistungen wie beispielsweise dem Ersatzteile-Handling bis hin zur kompletten Auftragsfertigung.

Besonders im Trend liegen hier Mikrosystemtechnik-Lösungen für mobile Diagnostik-, Monitoring- und Therapiesysteme, wobei derzeit vor allem der Bereich der optischen Verfahren sich dynamisch entwickelt. Anzuführen sind beispielsweise Mikrokomponenten für die minimalinvasive Diagnostik oder auch optische Komponenten für den Einsatz in Laborgeräten. Probenuntersuchungen, die bislang noch mühsam durch Pathologen unter dem Mikroskop erfolgten, können jetzt einfach auf Knopfdruck durch ein Gerät vorgenommen werden – in Minutenschnelle auf Basis neuester Erkenntnisse hinsichtlich des Leuchtverhaltens von bösartigem und gutartigem Gewebe bei Bestrahlung mit Laserimpulsen.

In ihrer weltweit einzigartigen Kombination bilden MEDICA und COMPAMED die gesamte Prozesskette und das vollständige Angebot medizinischer Produkte, Geräte und Instrumente ab. Sie belegen zusammen das komplette Düsseldorfer Messegelände (19 Hallen).

Im Jahr 2014 zählten beide Veranstaltungen insgesamt fast 130.000 Fachbesucher, wovon sich gut 17.000 Besucher besonders für die Themen der COMPAMED interessierten.

Der Besuch beider Veranstaltungen ist wie in den Vorjahren mit nur einem Ticket möglich.