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12.08.2015 | Beschaffungspraxis

BME-Expertenkreis „Südeuropa“ in Frankfurt gestartet

Im Rahmen der Internationalisierungsoffensive des BME ist am 6. August der Startschuss für den neuen Südeuropa-Expertenkreis gefallen. Einkäufer von BME-Mitgliedsunternehmen waren in Frankfurt erstmals zusammengekommen, um sich mit Fachkollegen über die Potenziale der Beschaffungsmärkte Spanien und Portugal auszutauschen sowie über länderspezifische Einkaufsstrategien zu diskutieren.

Portugal und Spanien: Qualitätsorientierte Industrie als Pluspunkt

„Südeuropäische Beschaffungsmärkte punkten im Wettbewerb mit fernöstlichen Ländern vor allem mit kurzen Wegen und einer qualitätsorientierten Industrie. Vor diesem Hintergrund hat der BME den neuen Expertenkreis unter Einkaufsleitern und Entscheidungsträgern gegründet“, sagte Lisa Immensack, Leiterin des BME-Expertenkreises Südeuropa, zu Beginn der Veranstaltung. Ziel sei der offene Austausch über Marktgegebenheiten und erfolgversprechende Strategien. Im besonderen Fokus stehe zudem der systematische Aufbau eines Lieferantennetzwerks.

Südeuropäische Beschaffungsmärkte im Blick

Beim Kick-off-Meeting stellten am Vormittag Pedro Macedo Leão, Wirtschafts- und Handelsrat der portugiesischen Botschaft in Deutschland, und der spanische Botschaftsrat für Wirtschaft und Handel, Lucinio Muñoz, die Beschaffungsmärkte Portugal und Spanien detailliert vor.

Am Nachmittag berichteten einzelne Teilnehmer über ihre bisherigen Sourcing-Erfahrungen mit den Ländern von der iberischen Halbinsel. Die anwesenden Einkäufer signalisierten, dass sie die südeuropäischen Märkte unter Berücksichtigung der fortschreitenden Globalisierung noch stärker ins Visier nehmen, um zukünftig weniger abhängig von den asiatischen Beschaffungsmärkten zu sein. Spanien und Portugal würden nach Einschätzung der Experten vor allem wegen der hohen Flexibilität der Lieferanten bei der Produktanpassung sowie dem niedrigen Lohnniveau geschätzt. Ein qualifizierter Arbeiter erhalte beispielsweise in Portugal durchschnittlich einen Bruttolohn von rund 700 bis 800 Euro im Monat. Die Supplier beider Länder operierten stark kundenorientiert und punkteten mit hoher Liefersicherheit. Der wirtschaftliche Einbruch der vergangenen Jahre habe in Spanien und Portugal zudem zu einer verstärkten Spezialisierung der Unternehmen geführt. Insbesondere Portugal verfüge darüber hinaus über eine moderne IT-Infrastruktur und sei ein wichtiges Logistikzentrum für Europa und Asien.

BME leistet Beitrag zur europäischen Integration

„Internationalisierung lässt sich nicht ausschließlich auf Asien reduzieren“, betonte Olaf Holzgrefe, Leiter Business Development & Affairs beim BME. Aufgrund der gestiegenen Lohnkosten in Ländern wie China konzentriere sich das allgemeine Interesse zunehmend verstärkt auf Europa, da Länder wie Spanien und Portugal bei deutschen Einkäufern vor allem mit ihrer geographischen Nähe Pluspunkte sammeln können. Holzgrefe: „Der BME möchte zudem politische Verantwortung in Ländern wie Portugal, Spanien und auch Italien tragen. Uns geht es nicht nur darum, deutsche Einkäufer mit Lieferanten dieser Region zusammenzuführen; wir wollen vielmehr damit auch einen konkreten Beitrag zur europäischen Integration leisten.“ 

5. Delegationsreise nach Porto vom 28. bis 30. September

Deshalb baue der BME auch seine politischen Kontakte zu europäischen Regierungs- und Wirtschaftsorganisationen kontinuierlich aus. Zudem werde der BME vom 28. bis 30. September 2015 und damit bereits zum fünften Mal seit 2010 erneut mit einer Einkäufer-Delegation nach Portugal reisen, um in Porto zuvor bedarfsgerecht ausgewählte portugiesische Zulieferer zu treffen. Im Fokus der Delegationsreise steht insbesondere der Guss- und Metallverarbeitungssektor.
Bisher hätten laut Holzgrefe vor allem die Unternehmen erfolgreich am Markt agiert, die intern über die besten Fähigkeiten und das größte Know-how verfügen. Künftig seien aber jene Unternehmen besonders erfolgreich, die die attraktivsten Geschäftspartner auswählten und dauerhaft an sich binden könnten. Diese Supplier seien aber schon heute nicht mehr nur ausschließlich in Deutschland sondern zunehmend im (europäischen) Ausland anzutreffen. Holzgrefe appellierte deshalb vor allem an noch zögernde Firmen, sich stärker europäischen Beschaffungsmärkten zu öffnen. 

Nächste Expertenkreis-Sitzung im 4. Quartal 2015

In der kommenden Sitzung des BME-Expertenkreises Südeuropa werden im 4. Quartal 2015 in Frankfurt die Perspektiven der südeuropäischen Länder noch weiter vertieft. Im Mittelpunkt stehen dann u.a. eine Analyse der Warengruppen nach Regionen sowie die zielgerichtete Lieferantenidentifikation. Langfristig soll aus den Expertisen der Arbeitskreis-Teilnehmer ein Leitfaden zum Themenkomplex "Südeuropa-Sourcing“ erstellt werden. 

Weitere Infos/Anmeldung:
Lisa Immensack
Junior Project Manager, BMEnet GmbH
Tel.: +49 (0) 69 / 308 38-345
E-Mail: lisa.immensack(at)bme.de