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20.09.2014 | Allgemeine Meldungen, Unternehmensnachrichten

Eine „menschliche Branche“ unterwegs in ihre nachhaltige Zukunft

Unter dem Motto „Zukunftsmarkt Textil Service“ hatte der Wirtschaftsverband Textil Service WIRTEX e.V. am 11. und 12. September zum jährlichen Highlight der Branche nach Frankfurt geladen. Nachhaltige unternehmerische Verantwortung und demografischer Wandel sind die Themen, denen sich die Branche, wie die positive Stimmung während der Tagung verheißen ließ, gerne stellt. „Textilien wird es auch im Jahr 2035 noch geben und die Entwicklungsmöglichkeiten sind vielfältig. Stellen wir uns den Herausforderungen, die uns die Zukunft bietet.“, rief WIRTEX-Präsident Jürgen Gerdum in seiner Eröffnungsrede den über 250 Gästen zu.

(Foto: Wirtex)

Zuvor hatte Gerdum das Jetzt beleuchtet, in dem die textilen Leasingunternehmen einen Umsatz von rund 3,2 Mrd. EUR erwirtschaften. Ausführliche Daten und Analysen veröffentlicht der Verband in seinem Branchenkompendium 2014, das Gerdum dem Auditorium druckfrisch präsentieren konnte. Mit Verweis auf die Ergebnisse einer europaweiten Marktstudie der European Textil Service Association (ETSA) blickte Gerdum optimistisch in die Zukunft der Branche, deren Joker er in der. Hochwertigkeit und damit Nachhaltigkeit ihrer Kleidung und ihrer absoluten Service-Orientierung seiner Mitarbeiter sieht.

„Nachhaltigkeit per se“ und einen richtig eingeschlagenen Weg bescheinigte Dr. Jürgen Janssen vom Deutschen UN Global Compact dem Textil Service. Er definierte CSR als zukunftszugewandte Unternehmensstrategie, deren globale Herausforderungen und Chancen er eindrucksvoll veranschaulichte. Janssen forderte die Unternehmen zu einer vorausschauenden Unternehmensführung im Sinne von „Corporate Foresight“ auf. Auch für die Verbandsarbeit hatte er Aufgaben im Gepäck: Vernetzung mit Stakeholdern und Branchendialoge, branchenspezifische Codes of Conduct, Harmonisierung von Zertifizierungsverfahren und Auditierung, Zukunfts- und Trendforschung mit Blick auf die Branche (Roadmapping), Prognose und Interpretation von Umfeldentwicklung und Entwicklung des regulatorischen Rahmens.

Auch die technischen Vorträge richteten den Blick in die Zukunft des Textil Service. „Das Denkbare machen, nicht das Machbare denken“ war der Leitspruch mit dem Dr. Klaus Jansen vom Forschungskuratorium Textil, e.V. eine Zukunftslandkarte zeichnete. Forschungsprojekte im Wert von 2,6 Mio. EUR und weiteren 1,5 Mio. in der Pipeline sprechen für sich. Auch neue Gewebe für den Arbeitsschutz, über die Thomas Sieber berichtete, und industrielle Waschmittel, die von Charles Betteridge betrachtet wurden,haben zukunftsträchtige Entwicklungen zu bieten, die man noch vor wenigen Jahren kaum als machbar angesehen hätte.

Wichtigster Bestandteil der Textilen Dienstleistung ist aber unbestritten der Faktor „Mensch“. Dies war beim lebhaften Networking während der gesamten Tagung zu spüren und war auch zentrales Thema vieler Vorträge: Vizepräsident Martin Swierzy betrachtete die „Werte“ der Branche nicht im Sinne von Zahlen oder Preisen, sondern als ihre gesellschaftliche Verpflichtung, wie Hygiene, Sicherheit, Fairness, Partnerschaft und vor allem Wertschätzung von Kunden und Mitarbeitern. Auch WIRTEX-Geschäftsführer Dr. Andreas Marek betonte in seinem Jahresrückblick das Miteinander der Textildienstleister in den Gremien, in denen die gemeinsamen Ziele stets Vorrang vor dem Wettbewerb haben.

Dass der Faktor „Mensch“ aber auch für den Absatzmarkt der Textilen Dienstleistung entscheidend ist, stellte Rolf Müller-Arndt lebhaft mit seinem Beitrag über das „Schreckgespenst demografischer Wandel“ dar. Angesichts des rapide ansteigenden Pflegebedarfs müssten Pflegeeinrichtungen immer mehr entlastet werden, um ihre Kernaufgaben wahrnehmen zu können. Dies zusammen mit dem Know-How und einer zuverlässigen und wirtschaftlichen Dienstleistung sei der Garant für ein Wachstum des Textil Service im Pflegewesen.

Wo weitere Wachstumschancen liegen, zeigen eine aktuelle Studie über den deutschen Markt für Berufskleidung, die beim „Zukunftsmarkt Textil Service“ vorgestellt wurde, sowie diverse Studien der European Textile Association (ETSA), die deren Geschäftsführer Robert Long präsentierte. Auf einen Nenner gebracht, bietet der Markt der textilen Dienstleistung aufgrund des immer weiter steigenden Bewusstseins für eine repräsentative Außendarstellung und die Notwendigkeit für nachhaltiges Wirtschaften bei den Zielgruppen erhebliches Wachstumspotenzial.

Dass sich der Textil Service aber nicht losgelöst vom gesamtwirtschaftlichen Umfeld sieht, zeigte der Beitrag von Martin Kannegießer über den „Europäischen Einigungsprozess aus unternehmerischer Sicht“ eines Unternehmers, der weltweit vernetzt, aber in Deutschland verwurzelt ist. Er ermahnte die textilen Dienstleister zum Blick aufs Ganze, denn „wenn Industrieunternehmen nicht florieren, wird die Dienstleistungsindustrie schwer beschädigt“. Für diesen Blick aufs Ganze hatte WIRTEX auch einen politischen Ehrengast eingeladen: FDP-Bundesvorsitzender Christian Lindner forderte mit seinem Abschlussvortrag „Mehr Mut zur sozialen Marktwirtschaft“ und rundete damit den Blick der textilen Dienstleister in die Zukunft mit einer (wirtschafts-)politischen Aussicht ab.

Während der Tagungspausen konnten die Gäste den Markt der Zulieferer mit den Ausstellern BurnusHychem, Christeyns, Ecolab, HB Schutzbekleidung, KEMAS, Klopman, Lauffenmühle und teamdress besuchen. WIRTEX bedankt sich zudem bei den Sponsoren, Christeyns, HB Schutzbekleidung, Klopman und Lauffenmühle.

Nach zwei informativen Konferenztagen, einem unterhaltsamen Abend im traditionsreichen Frankfurter Senckenberg-Museum und vielen anregenden Gesprächen brachen die Teilnehmer neu inspiriert und hoch motiviert auf in ein neues Jahr auf dem „Zukunftsmarkt Textil Service“.