Erster „Blauer Engel“ für „Mobilitätskarten
Für ihre Mobilitätskarte „HANNOVERmobil“ erhält der Verkehrsverbund Großraum-Verkehr-Hannover GmbH (GVH) als Erster das Umweltzeichen „Blauer Engel“ für sogenannte „Mobilitätskarten“. Mobilitätskarten umfassen eine klassische Monatskarte für Bus und Bahn, bieten den Nutzerinnen und Nutzern aber mindestens zwei weitere Mobilitätsbausteine – etwa den Zugriff auf Carsharing-Angebote, Leihfahrräder oder eine BahnCard für den Regional- und Fernverkehr; denkbar sind auch verbilligte Taxifahrten oder eine kostenlose Aufbewahrung für Einkäufe oder Gepäck in der Nähe des Bahnhofs.
Die Mobilitätskarten sollen den Umstieg auf öffentliche Transportmittel erleichtern und das Reisen bequemer machen. Parallel kann man online bequem prüfen, wie sich die Bus- oder Bahnreise mit dem Carsharing-Auto oder Leihfahrrad kombinieren lässt.
Michael Angrick, Fachbereichsleiter im Umweltbundesamt (UBA), übergab die Urkunde für den ersten „Blauen Engel“ heute in Hannover: „Eine Mobilitätskarte bildet zusammen mit dem Smartphone den Schlüssel für eine intelligente Mobilität der Zukunft. Vernetzte und integrierte Mobilitätsangebote wie ‚HANNOVERmobil‘ sind flexibel nutzbar, kostengünstiger als ein eigenes Auto und bieten die Möglichkeit, auf die Anschaffung eines eigenen Autos zu verzichten ohne dabei weniger mobil zu sein.“
Ulf Mattern, Geschäftsführer der Großraum-Verkehr Hannover GmbH (GVH): „Wir sind stolz darauf, als erstes Verkehrsunternehmen den ‚Blauen Engel‘ für unsere Mobilitätskarte zu erhalten. Mobilität aus einer Hand, ist das Leitmotiv des Großraum-Verkehr Hannover. Das Angebot verknüpft verschiedene Bausteine wie Bus und Bahn, Carsharing, eine BahnCard 25 und weitere Dienstleistungen zu einem Mobilitätspaket aus einer Hand. Mit diesem Angebot kann das eigene Auto ersetzt werden.“
Werden verschiedene Verkehrsmittel so eng kombiniert, entstehen weniger Treibhausgase und Luftschadstoffe als bei der durchschnittlichen Pkw-Nutzung. Das ist ressourcenschonend und beansprucht weniger Flächen, die insbesondere in Städten oft Mangelware sind. Untersuchungen zum stationsgebundenen Carsharing zeigen, dass durch ein Carsharing-Fahrzeug je nach örtlichen Verhältnissen fünf bis zehn Fahrzeuge eingespart werden können. Attraktive Angebote in Verbindung mit der Mobilitätskarte führen zu einer Verkehrsverlagerung auf den Umweltverbund. Das ist aktiver kommunaler Umwelt- und Klimaschutz.
Damit eine Mobilitätskarte den „Blauen Engel“ tragen darf, muss sie strenge Anforderungen erfüllen: Kommunen mit mehr als 250.000 Einwohnern müssen mindestens drei Mobilitätsbausteine anbieten. In kleineren Einzugsgebieten müssen mindestens zwei Bausteine enthalten sein. Der Baustein ÖPNV ist für alle Angebote obligatorisch. Das Angebot muss eine Verlagerung hin zu umweltfreundlichen Verkehrsmitteln bewirken. Aus diesem Grund muss eine jährliche Nutzerbefragung zum privaten Pkw-Besitz der Neukunden durchgeführt werden. Aus dieser soll hervorgehen, ob sich der Pkw-Besitz verringert. Die Anbieter müssen eine einheitliche Registrierung für alle Angebotsbausteine gewährleisten. Zudem muss das Angebot günstiger sein als die Summe der Einzelbausteine.
Mit rund 19 Prozent hat der Verkehrssektor einen wesentlichen Anteil an den CO2-Emissionen in Deutschland (2012: 154 Millionen Tonnen). Zum Schutz von Umwelt und Gesundheit und aus stadtplanerischen Erwägungen ist es daher erstrebenswert, Angebote zu schaffen, die einen Pkw-Besitz überflüssig machen, beispielsweise Mobilitätskarten. Sie verknüpfen verschiedene Verkehrsdienstleistungen und sind eine umweltgerechte Alternative. Das Umweltzeichen für Mobilitätskarten soll durch verschiedene Mobilitätsbausteine und flexible Angebote eine nachhaltige Mobilität ohne eigenes Fahrzeug ermöglichen.