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09.10.2014 | Energie

Erfolgreiches Markt-Einführungsprogramm in Nordrhein-Westfalen: 100 Brennstoffzellen-Mikro-KWK-Anlagen produzieren Strom und Wärme

Rund zwei Jahre nach dem Start des NRW Kraft-Wärme-Kopplung (KWK)-Zuschussprogramms „progres.nrw – Programmbereich KWK“ konnte die Bezirksregierung Arnsberg im September den 100. Zuwendungsbescheid für eine Brennstoffzellen-basierte Mikro-KWK-Anlage an einen Antragsteller aus NRW zustellen. Die nun erfolgte Förderung der Landesregierung geht an die Hochbau Jansen GmbH & Co KG aus Wassenberg und beinhaltet einen Zuschuss von 65 % der Investitions-Mehrkosten gegenüber einer konventionellen Vergleichsanlage. Als 100. Brennstoffzelle wird eine Anlage des Typs BLUEGEN des Heinsberger Unternehmens Ceramic Fuel Cells zum Einsatz kommen, die angeschlossen an das Erdgasnetz eine elektrische Leistung von 1,5 kW sowie einen rekordverdächtigen elektrischen Wirkungsgrad von 60 % aufweist. Der Gesamtwirkungsgrad beträgt 85 %, wodurch eine CO2-Einsparung von 50 % erzielt werden kann.

Die erste geförderte Anlage ist nun bereits seit fast zwei Jahren bei Alois Buschfort aus Essen im Einsatz: „Meine Erwartungen an die Brennstoffzelle wurden mehr als erfüllt“, sagt Alois Buschfort. „Die Anlage läuft äußerst zuverlässig und liefert dem Bäckereibetrieb in meiner Immobilie kostengünstig und bei niedrigen CO2-Emissionen Strom für die Kühlanlagen. Die Wärme wird überwiegend für die Warmwasserbereitung genutzt. Ich kann die Brennstoffzellentechnik nur empfehlen.“

Nordrhein-Westfalen hatte als erstes Bundesland ein Programm zur Investitionsförderung von Brennstoffzellen-KWK aufgelegt, um die noch vorhandenen Mehrkosten von Brennstoffzellen für die Anlagenbetreiber deutlich zu reduzieren und damit einen wichtigen Schritt zur Markteinführung zu vollziehen. Mehr als 1,25 Mio. Euro hat das Land NRW mit einer EU Ko-Finanzierung seither für die Brennstoffzellen investiert. Zukünftig ist beabsichtigt, Brennstoffzellen gestaffelt nach der Anlagengröße zu fördern und beispielsweise für das o.g. System mit 1,5 kWel einen Zuschuss von 12.500 Euro vorzusehen. Mittlerweile sind andere Bundesländer wie Baden-Württemberg, Hessen und Sachsen gefolgt. Auch auf Bundesebene wird nun über ein größeres Markt-Einführungsprogramm nachgedacht.

Das Programm des Umwelt- und Klimaschutzministeriums NRW richtet sich an Unternehmen und ist nicht auf Brennstoffzellen beschränkt, sondern sieht insgesamt eine Förderung von hocheffizienten dezentralen Kraft-Wärme-Kopplungsanlagen (KWK) bis 50 kW und weitere KWK bezogenen Maßnahmen vor. Kraft-Wärme-Kopplung wird von der Landesregierung als eine entscheidende Brückentechnologie angesehen, um die Energiewende vollziehen zu können. Bis 2020 soll in NRW der Anteil des Stroms, der mit KWK-Anlagen erzeugt wird, auf 25 Prozent erhöht werden.

Die EnergieAgentur.NRW unterstützt mit ihrer Kampagne „KWK.NRW – Strom trifft Wärme“ die KWK-Ausbauziele des Landes. Gemeinsam mit Verbänden, Herstellern, Handwerk, Versorgern, Energieberatern, Forschungseinrichtungen und öffentlicher Verwaltung aus NRW bündelt die Kampagne vielfältige Aktionen und Maßnahmen, die die KWK-Technologien, ihren Nutzen und ihre Einsatzgebiete bekannter machen sollen.

Das Netzwerk Brennstoffzelle und Wasserstoff NRW der EnergieAgentur.NRW arbeitet seit dem Jahr 2000 im Auftrag der Landesregierung mit seinen über 400 Mitgliedern an der Entwicklung und Markteinführung der Brennstoffzellentechnologie und ist an der Gestaltung und erfolgreichen Umsetzung relevanter Förderprogramme beteiligt.