Schultheatertage 2015 – ein Pilotprojekt, das Freude macht: Städte, Kreis und andere Akteure der kulturellen Bildung arbeiten zusammen
Ein Netzwerk kulturelle Bildung – dieser Wunsch wurde immer wieder im Rahmen von Regionalen Bildungskonferenzen geäußert. Die finanzielle Situation allerdings ist allerorts so angespannt, dass ein solches Projekt für einen alleine nicht möglich wäre. Aber gemeinsam. Die einen haben ein Haus, das sie zur Verfügung stellen. Die anderen haben das Know-How, die dritten stellen Arbeitszeit für die Organisation zur Verfügung. Auf diese Weise sind sie möglich: Die kreisweiten Schultheatertage.
Schulen und Schulklassen, Lehrer, Schüler, Eltern, Freunde, Verwandte, Interessierte – sie alle sollen etwas von dem Projekt haben. Die Schultheatertage tragen den Titel: „Ecken im Kreis – Theater. Schule. Leben.“ und werden in der Woche vom 13. bis 17. April 2015 mit Festivalcharakter stattfinden. Abgesehen von den schuleigenen Aufführungen (und der damit verbundenen Chance, ihren eigenen künstlerischen Neigungen nachzugehen und sich zu präsentieren) haben die Schüler und Lehrer die Möglichkeit, an Workshops teilzunehmen und dabei Impulse professioneller Künstler und Theaterpädagogen für ihre eigene theatrale Praxis zu erhalten. Die Theater werden zum außerschulischen Lernort, die Teilnehmenden erhalten Einblick in dessen Organisationsstrukturen und erleben die Arbeits- und Lebenswelt von Künstlern und „Theaterschaffenden“. Auch soll das Festival ein Forum sein, in dem sich Lehrer kennen lernen, austauschen und vernetzen können.
Alle 200 Schulen im Kreis Recklinghausen sind in dieser Woche angeschrieben worden mit der Einladung, sich zu beteiligen. Die ersten Anmeldungen sind bereits eingegangen.
Die Akteure aus dem Kulturbereich gestalten die inhaltlichen Schwerpunkte – so stellt das Theater Marl das Zentrum für die Schulaufführungen und das professionelle Jugendtheater dar. Das Westfälische Landestheater beteiligt sich mit professionellen Aufführungen für den Primarstufenbereich, die beiden Theaterpädagogen bringen ihre Erfahrungen in die Gestaltung des Workshop-Angebotes ein, die Kompetenzen aus dem Kulturbüro sorgen dafür, dass eine qualitativ hochwertige Veranstaltung entsteht und die richtigen und wichtigen Akteure angesprochen werden. Das Bildungsbüro vernetzt diese Menschen und sorgt für den organisatorischen Rahmen – Projektkoordination: Koordinierung von Zeit und Ort für Planungstreffen, Moderation, Netzwerkarbeit, Schnittstelle zwischen schulischen und außerschulischen Partnern, Dokumentation etc.
Eine Organisationsgruppe führt die Rahmenplanungen durch. Dazu gehören Sabine Weißenberg vom Kulturbüro der Stadt Herten, Claudia Schwidrik-Grebe, Leiterin des Theaters der Stadt Marl, Alois Banneyer, Theaterpädagoge der Ruhrfestspiele Recklinghausen, Dr. Ipek Abali, Theaterpädagogin am Westfälischen Landestheater in Castrop-Rauxel und Kerstin Liemann, pädagogische Mitarbeiterin im Regionalen Bildungsbüro des Kreises Recklinghausen als Projektkoordination.
Nach den ersten Kontakten zu Schulen, Kulturschaffenden und anderen möglichen Mitstreitern wurde deutlich: Die Türen für ein solches Projekt sind weit geöffnet, die Begeisterung von allen, die von der Idee hören, ist groß. So wird es eine mediale Begleitung mit filmischer Dokumentation, Filmprojekten und ähnlichem durch das Hans-Böckler-Berufskolleg in Marl geben. Das Max-Born-Berufskolleg Recklinghausen wird mit seinem Fachbereich Gestaltung unter anderem für die Plakate und Flyer sorgen und bei der Bühnenbild-Dekoration unterstützen. Eine mögliche Verbindung zur Musik wird es über die Musikschule Herten geben –neben der Mitgestaltung des Theaterfestivals gleichzeitig auch ein Brückenschlag zu einem anderen Bereich kultureller Bildung.
Neben den organisatorischen Planungen des Theaterfestivals gilt es für die Verantwortlichen weiterhin, das Geld für die entstehenden Kosten zu „sammeln“. „Es ist beruhigend, dass die Sparkasse Vest von dem Projekt so begeistert war, dass sie sofort ihre Unterstützung zugesagt hat. Auch wenn wir ganz viel durch geldwerte Leistungen abdecken können, ganz ohne Geld wird es nicht gehen“, sagt Kerstin Liemann. Denn es wird Transporte geben müssen, um die Schüler aus einer Stadt in die andere zu befördern. Bei einigen Veranstaltungen soll es ein gesundes Catering mit Obst und Gemüse geben, und an vielen anderen Stellen werden die Organisatoren um kleine Anschaffungen oder Ausgaben nicht umhin kommen.
„Natürlich sind uns Sachspenden oder geldwerte Leistungen ebenso lieb. Wenn ein Obsthändler uns eine Kiste mit Früchten zur Verfügung stellt oder ein Busunternehmen anbietet, die Schüler zu fahren, würde das natürlich sehr helfen“, erklärt Kerstin Liemann. Denn die Hoffnung, dass für das Pilotprojekt Mittel aus Fördertöpfen in den Kreis fließen, ist gering.