Rettungsdienst Landkreis Spree-Neiße: Falck und ver.di schließen Tarifvertrag ab
Nach rund eineinhalb Jahren intensiven Verhandlungen konnte die Falck-Unternehmensgruppe mit der Dienstleistungsgewerkschaft ver.di einen Tarifvertrag für das Rettungsfachpersonal im Landkreis Spree-Neiße abschließen. Dieser tritt rückwirkend zum 1. Juli 2014 in Kraft. Der abgeschlossene Tarifvertrag bildet aufgrund zahlreicher, moderner Regelungen für die gesamte Rettungsdienstbranche einen vorbildlichen Orientierungspunkt für künftige Verhandlungen.
Die langen und zeitweise zähen Tarifverhandlungen zwischen der Falck Kranken-Transport Herzig GmbH, dem Arbeitgeber für das Rettungsfachpersonal im Landkreis Spree-Neiße, und der Dienstleistungsgewerkschaft ver.di konnten im November mit dem Abschluss eines Manteltarifvertrages (MTV-Falck-RD-SPN), eines Entgelttarifvertrages (ETV-Falck-RD-SPN) und eines Überleitungstarifvertrages (ETV-Falck-RD-SPN) erfolgreich beendet werden.
Die ver.di-Mitglieder, der ver.di-Bundesvorstand sowie die Falck-Geschäftsführung stimmten dem Abschluss zu, so dass die Regelungen rückwirkend zum 1. Juli 2014 in Kraft treten können.
„Im Interesse unserer ver.di-Mitglieder konnten wir wichtige Verhandlungsziele erreichen, auch wenn wir nicht alle Tarifforderungen durchsetzen konnten. Das Tarifergebnis ist ein annehmbarer Kompromiss, dem auch die ver.di-Mitglieder mit 92% Ja-Stimmen zugestimmt haben", so Ralf Franke, der ver.di-Verhandlungsführer.
Falck-Geschäftsführer Professor Dr. Klaus Runggaldier ergänzt: „Ein vergleichbares, branchenspezifisches Regelwerk gibt es in dieser Form bislang nicht. In diesem Tarifvertrag geht es ausschließlich um den Rettungsdienst und entsprechend sind die Regelungen, beispielsweise zur Dienst- und Schichtplanung, zum Jahresarbeitszeitkonto o.ä., an den Erfordernissen und Bedürfnissen der rettungsdienstlichen Praxis orientiert."
Die Falck Kranken-Transport Herzig GmbH gewann 2012 bei einer europaweiten Ausschreibung die komplette rettungsdienstliche Leistungserbringung in diesem Landkreis – ein Novum in Deutschland. Kurz nach der Bekanntgabe des Vergabeergebnisses schloss einer der beiden unterlegenen Bieter, die DRK Rettungsdienst Spremberg GmbH, mit rund 50 Mitarbeitern einen Tarifvertrag ab, der Gehaltssteigerungen von bis zu 25 Prozent vorsah. Falck wehrte sich juristisch dagegen, trat aber parallel in Verhandlungen mit ver.di ein.
Aufgrund der sehr komplexen, da bislang einmaligen Rechtslage gestalteten sich die Tarifverhandlungen als sehr kompliziert. Trotz großer Hindernisse verfolgten beide Parteien aber kontinuierlich das Ziel, einen erfolgreichen Abschluss für die Falck-Mitarbeiter im Kreis Spree-Neiße zu erzielen.
Für Prof. Runggaldier steht am Ende fest: „Mit diesem Tarifvertrag ist es uns gelungen, zahlreiche historisch bedingte Ungerechtigkeiten und Ungleichbehandlungen zu beseitigen und alle Rettungsdienstmitarbeiter im Landkreis Spree-Neiße endlich gleich zu behandeln und auch dem Grundsatz‚ gleiches Geld für gleiche Arbeit‘ wieder gerecht zu werden."