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25.11.2014 | Gebäudemanagement, Stadtplanung, Veranstaltungen und Wettbewerbe

Bundesstiftung Baukultur stellt Baukulturbericht 2014/15 vor

Klare Prioritäten für Planer, die öffentliche Verwaltung und privatwirtschaftliche Akteure setzte der Konvent der Baukultur am 16. und 17. November in Potsdam. Die rund 200 anwesenden Konventsmitglieder und Gäste bezogen in einer interaktiven Befragung Stellung zu den Empfehlungen des Baukulturberichts 2014/15, der erstmals präsentiert wurde.

Der Baukulturbericht war Ende Oktober 2014 vom Bundeskabinett behandelt und an Bundestag und Bundesrat überwiesen worden. Nun lag es an den rund 200 anwesenden Konventsteilnehmern, die 31 Empfehlungen des Berichts in verschiedenen Arbeitsgruppen zu bewerten. Das Meinungsbild des gesamten Plenums wurde dann mit einem interaktiven Befragungstool ermittelt und die Ergebnisse in Echtzeit visualisiert. Moderiert wurde die Veranstaltung von der rbb-Journalistin Angela Fritzsch. 

1. Gut vorbereitet planen!
Die „Phase Null“ vor Beginn der Planung dient der Klärung der Bauaufgabe und reicht von der Machbarkeitsuntersuchung über die Einbindung der Öffentlichkeit bis zur Definition von Verantwortlichkeiten. Diese Phase soll festgeschrieben und besser ausgestattet werden.

2. Baukulturell ausgebildet planen!
Viele Akteure, zunehmend auch fachfremde, haben Einfluss auf die Qualität unserer gebauten Umwelt. Deshalb muss schon in der Ausbildung Wissen über baukulturelle Belange und ein Grundverständnis für integrierte Planung vermittelt werden.

3. Gemeinsam planen!
Verwaltungen und Projektstrukturen sollen ressortübergreifend ausgerichtet sein. Damit Baumaßnahmen nicht nur funktionale Kriterien erfüllen, sondern einen Mehrwert für unsere gebaute Umwelt darstellen, sind interdisziplinäre Planungsteams erforderlich. 

In einer Kommentarrunde nahmen Stefanie Frensch (Howoge), Andrea Gebhard (mahl.gebhard.konzepte), Elisabeth Merk (Stadtbaurätin der Stadt München), Steffen Marx (Leibniz Universität Hannover), Staatsrat Michael Sachs (Freie und Hansestadt Hamburg) und der Architekt Volker Staab Stellung zum Baukulturbericht und ergänzten die Handlungsempfehlungen. Michael Sachs riet etwa dazu, die Verantwortlichkeiten bei Bauvorhaben klarer zu definiere und Steffen Marx legte seinen Berufskollegen nahe, auch bei Ingenieurbauten Baukultur mitzudenken. Einig waren sich alle Kommentatoren darin, dass der Baukulturbericht sehr konkrete Empfehlungen liefere und für die Berufspraxis gut anwendbar sei.

„Ich danke dem Konvent für das positive Feedback und den klaren Arbeitsauftrag, der uns dabei helfen wird, die Empfehlungen des Baukulturberichts in die Praxis umzusetzen“, so Reiner Nagel, Vorstandsvorsitzender der Bundesstiftung Baukultur.

Dem Konvent gehören insgesamt rund 350 Baukulturschaffende, mehrheitlich Planer an. Mit Blick auf die Zukunft sprachen die Konventsteilnehmer sich aber für eine noch stärkere interdisziplinäre Besetzung aus. Auch solle der Konvent stärker eigeninitiativ und umsetzungsbezogen arbeiten, wie es dieser „Arbeitskonvent“ erstmals getan habe. Der Bundesstiftung Baukultur selber wurde geraten, die Öffentlichkeitsarbeit zu verstärken und auch durchaus mehr zu provozieren. Konkrete Beispiele und Bilder sollen den abstrakten Begriff Baukultur greifbar machen. Beispielhaft genannt wurde dabei auch die im Rahmen der Veranstaltung stattgefundene Verleihung des Fotografiepreises „Baukultur im Bild. Räume + Menschen“.

Die Empfehlung einer Arbeitsgruppe, die Kunst am Bau nicht additiv zu betrachten, sondern als Bestandteil des Bauwerks, quasi als „Kunst im Bau“, wurde bereits wenige Tage nach dem Konvent am 22. November auf dem 1. Potsdamer Baukultursalon diskutiert, auf dem Reiner Nagel mit der Künstlerin Mary Bauermeister, Klaus Töpfer und anderen über das Verhältnis von Kunst und Öffentlichkeit sprach.