Regionaler Ökostrom für Verbraucher in der Nordoberpfalz: NEW eG und Grünstromwerk bringen ersten Regionalstromtarif Bayerns auf den Markt
Der Ökostromanbieter Grünstromwerk GmbH bietet gemeinsam mit der Energiegenossenschaft Neue Energien West (NEW) eG den ersten Regionalstromtarif Bayerns an.
Seit dieser Woche können Bürger in den Landkreisen Neustadt an der Waldnaab und Tirschenreuth sowie in der Stadt Weiden den in ihrer Region produzierten Grünstrom über den Regionaltarif SOLAR 25 NEW Nordoberpfalz beziehen. Mindestens 25 Prozent des Stroms stammen bei diesem Tarif aus dem Solarpark Peising der NEW eG.
"Damit gehen wir den nächsten Schritt in die Energiewende", sagt Dr. Tim Meyer, Geschäftsführer der Grünstromwerk GmbH. "Über unser Angebot können Verbraucher jetzt Ökostrom beziehen, der in ihrer Heimatregion von den Bürgern selbst erzeugt worden ist."
Als erster und bislang einziger Anbieter integriert Grünstromwerk mindestens 25 Prozent regionalen Solarstrom in Ökostromtarife für Haushalts- und Gewerbekunden. Im Regionaltarif NEW Nordoberpfalz stammt der Solarstrom aus dem Solarpark Peising der Genossenschaft. Rund 6.000 Solarmodule mit einer Leistung von 1,38 Megawatt wandeln entlang der A93 Sonnenkraft in sauberen Strom für bis zu 1.400 SOLAR 25-Haushalte in der Region um.
Dieser Grünstrom wird nicht mehr nach dem Vergütungssatz des Erneuerbare-Energien-Gesetzes (EEG) ins Netz eingespeist, sondern kann von Verbrauchern in der Nordoberpfalz direkt bezogen werden. "So können wir mit unserem Modell den Kreis zwischen Produzent und Verbraucher in der Nordoberpfalz schließen", sagt Tim Meyer. "Die Wertschöpfung bleibt vor Ort", meint er und fügt an: "Findet die Energiewende regional statt, sinkt außerdem der Bedarf an teurem Netzausbau."
Vergütung über EEG-Tarif
Von der Direktvermarktung profitiert die gesamte Region. Die gesetzlichen Einspeisevergütungen für neue Solarkraftwerke sind in vielen Fällen inzwischen zu niedrig, um neue Anlagen wirtschaftlich zu betreiben. Der Ausbau der erneuerbaren Energien und insbesondere der dezentralen Photovoltaik wird so gebremst. Über die Regionaltarife vergütet die Grünstromwerk GmbH den Solarstrom höher als der EEG-Einspeisetarif.
"Als Energiegenossenschaft eröffnet uns dies neue Möglichkeiten, den Ausbau der erneuerbaren Energien in unserer Region weiterzutreiben", so Bernhard Schmidt, Geschäftsführer der NEW eG.
Bereits heute sind Bürgerenergiegenossenschaften ein wichtiger Motor der Energiewende. Laut einer aktuellen Studie der Leuphana Universität Lüneburg sind rund 50 Prozent der erneuerbaren Erzeugungsanlagen deutschlandweit in Bürgerhand. In Energiegenossenschaften bündeln sich das Kapital und der politische Wille engagierter Bürger, die in konkreten Energiewendeprojekten, Photovoltaik- und Windkraftanlagen sichtbar werden. Doch gerade dieser regionale und dezentrale Ausbau der erneuerbaren Energien gerät durch sinkende Einspeisevergütungen und Anpassungen des EEG zunehmend unter Druck. 21. Mai 2014 Seite 3 Grünstromwerk GmbH Geschäftsführer: Dr. Tim Meyer Ma
"Regional erzeugten Strom auch regional zu verteilen, ist ein zentrales Anliegen von Energiegenossenschaften heute", so Bernhard Schmidt weiter. "Zudem senkt es den Bedarf an Netzausbau. Gerade bei uns in der Region ist dies mit den geplanten Stromtrassen, die norddeutsche Offshore-Windenergie nach Süddeutschland transportieren sollen, ein brandaktuelles Thema. Strom, der vor Ort verbraucht werden kann, löst hier auch ein Infrastrukturproblem. Wir freuen uns daher sehr über die Kooperation mit Grünstromwerk."
Bereits 2009 schlossen sich Städte und Gemeinden in der Nordoberpfalz zusammen, um die Region bis 2030 vollständig unabhängig von fossilen Energieträgern zur Stromproduktion zu machen. Inzwischen beteiligen sich 19 Gemeinden an der Energiegenossenschaft NEW eG. Mit fast 1.300 Mitgliedern ist sie eine der größten Energiegenossenschaften in Deutschland. Mit dem Regionaltarif können nun auch alle Bürger außerhalb der Genossenschaft konkret zum Ausbau der Solarenergie in der Region beitragen. Grünstromwerk setzt konsequent auf Direktvermarktung und die Zusammenarbeit mit regionalen Energiegenossenschaften.
"Wir bringen Ökostromerzeuger und Ökostromkunden zusammen. Dort wo der Strom erzeugt wird, soll er auch verbraucht werden", sagt Tim Meyer. "Damit kommen wir den Erwartungen vieler Ökostromkunden entgegen. Sie können jetzt durch ihre Kaufentscheidung aktiv die Energiewende in ihrer Region unterstützen. Klassische Ökostromprodukte können dies kaum leisten."
Denn Grünstrom aus EEG-geförderten Anlagen wird nach festem Tarif ins Netz eingespeist und geht im deutschen Strommix auf. Ökostromanbietern steht er damit nicht mehr zur Verfügung. Der Strom für die meisten Ökostromtarife stammt daher aus europäischer Wasserkraft oder aus alten Anlagen ohne EEG-Förderung. Der Energiewende und dem weiteren Ausbau der erneuerbaren Energien hilft das wenig. Die Regionaltarife von Grünstromwerk zeichnen faire Vertragsbedingungen und eine transparente, streng überwachte Beschaffung aus. Es gibt weder Vorauszahlungen noch lange Vertragslaufzeiten. Der Preis liegt mit 26,89 Cent pro Kilowattstunde auf dem Niveau der Stromtarife in der Region und deutlich unter dem regionalen Grundversorgungstarif von E.ON.