Public Manager
12.05.2014 | Energie, Gebäudesanierung

Passivhausstandard für Gymnasium Baesweiler - Energiesparplakette und Broschüre zur Eröffnung.

EnergieAgentur.NRW: "Vorbildlich!" Energetisch saniertes Gymnasium verbraucht nur noch so viel Energie wie ein Mehrfamilienhaus

Mit einem feierlichen Akt wurde am 9. Mai das energetisch vorbildlich modernisierte Gymnasium Baesweiler seiner Bestimmung übergeben und mit der Plakette "Energiesparer NRW" des NRW-Klimaschutzministeriums ausgezeichnet. Die Gesamtkosten für die Modernisierung und die energetische Optimierung lagen bei rund 12 Millionen Euro, rund 4,9 Millionen Euro wurden dabei von Bund und Land getragen.

Die Gebäude des Gymnasiums erfüllen nach der Modernisierung den Passivhausstandard. Die EnergieAgentur.NRW, die das Projekt beratend begleitete, gab eigens zur Eröffnung eine neue Broschüre mit dem Titel: "Das Passivhaus-Gymnasium in Baesweiler. Eine vorbildliche energetische Sanierung" heraus.

"Wir sind stolz mit Bundes- und Landesmitteln aber auch mit eigenen großen Anstrengungen ein bundesweit vorzeigbares Projekt realisiert zu haben, in dem sich Schülerinnen, Schüler und Pädagogen wohlfühlen", freut sich Bürgermeister Dr. Willi Linkens über die Fertigstellung der energetischen Sanierung.

 "Mit dem Gymnasium hat die Stadt Baesweiler bewiesen, dass es auch möglich ist, komplexe Altbauten energetisch auf modernen Stand zu bringen. Mit der Vorhangfassade führt das Projekt vor Augen, dass eine energetische Sanierung nicht gleichzeitig Verlust der gestalterischen Qualität bedeuten muss und dass das Vorurteil, energetische Sanierungen könnten zum Gesichtsverlust ganzer Stadtteile führen, nicht zu halten ist. Auch für Altbauten gilt: Ein optimaler Energiestandard muss keinerlei Einschränkung für die gestalterische Freiheit bedeuten", bewertet Dipl.-Ing. Lothar Schneider, Geschäftsführer der EnergieAgentur.NRW das Projekt.

Die Verantwortlichen der Stadt Baesweiler hatten sich im Jahre 2009 viel vorgenommen. Die Sanierung musste optimal geplant werden: Der Gebäudekomplex hat vier Trakte, eine Mensa und eine Turnhalle. Das Gymnasium stammt aus den 70er Jahren. Die Schule besuchen rund 1.100 Schülerinnen und Schüler, etwa 100 Lehrende haben dort ihren Arbeitsplatz. Der Schulbetrieb lief während der Arbeiten weiter und wurde nur vorübergehend teilweise an einen anderen Standort verlagert. Der Heizwärmebedarf für Trakt 1 lag vor der Sanierung bei 220 kWh pro Quadratmeter und Jahr. Nach der energetischen Sanierung ist er um über 90 Prozent auf 15 kWh gesunken. Insgesamt verbraucht das Gymnasium mit seiner Energiebezugsfläche von rund 11.700 m² heute nur noch so viel Energie wie ein Mehrfamilienhaus.

Der alte Ölkessel hat ausgedient: Wie bei jedem Passivhaus nutzt auch das Gymnasium zum Heizen die gebäudeeigene Wärme und die Abwärme, die im Haus gehalten wird. Eine Lüftungsanlage entzieht der Abluft die Wärme und nutzt diese Energie, um die Frischluft zu erwärmen. Bis zu 50 Prozent des Heizwärmebedarfs können so gedeckt werden.

Schneider: "Der Schlüssel zum Erfolg liegt vor allem in der Luftdichtheit des Gebäudes. Bei einem Passivhaus muss der Wert bei 0,6 1/h liegen. Die Luftdichtigkeit im Gymnasium Baesweiler beträgt durchschnittlich 0,5 1/h, was für einen sanierten Altbau ein außerordentlich guter Wert ist. So werden unkontrollierte Lüftungswärmeverluste vermieden."

Die Außenwände - aus Mauerwerk und Beton - erhielt eine Dämmung mit Mineralwolle (30 Zentimeter, WLG 032). Die Kellerdecke wurde mit 14 Zentimeter PUR (WLG 025) gedämmt, die Bodenplatte bekam eine PIR-Dämmung (WLG 028) von 18 Zentimetern. Unterm Dach wurde Mineralwolle mit einer Stärke von 36 Zentimetern (WLG 032) angebracht. Bauherr der Modernisierung war die Stadt Baesweiler. Planung und Ausführung oblag Rongen Architekten GmbH, Wassenberg.