Lkw sicher auf Schnee und Eis Hamburger - Verkehrsexperten starten Informationskampagne
Verkehrsbehinderungen, kilometerlange Staus auf Autobahnen und mehr Unfälle als üblich, das ist häufig die Bilanz nach einem plötzlichen Wintereinbruch. Für die Unternehmen in der Metropolregion Hamburg bedeutet das erhebliche Einbußen und für Berufstätige längere Wegezeiten zum Arbeitsplatz. Die Ver- und Entsorgung von Wirtschaft und privatem Leben muss aber auch bei extremen Witterungsverhältnissen mit Eis und Schnee per Lkw gewährleistet bleiben. Deshalb starten Stadtreinigung Hamburg, Verband Straßengüterverkehr und Logistik Hamburg und Straßenverkehrsgenossenschaft Hamburg (SVG) gemeinsam eine Informationskampagne für Berufskraftfahrer.
"Wir wollen die Berufskraftfahrer für alle sicherheitsrelevanten Faktoren sensibilisieren", sagt Frank Wylezol, Geschäftsführer des Verbands Straßengüterverkehr und Logistik Hamburg (VSH). "Lkw-Fahrer können sehr wirksame Maßnahmen ergreifen, um Staus und Unfälle zu vermeiden und um sich selbst und andere Verkehrsteilnehmer zu schützen."
Genauso wie für Pkw-Fahrer gilt: vor dem Start die Schneemassen vom Fahrzeug entfernen, die Scheiben von Schnee und Eis befreien und die Fahrweise den Straßenverhältnissen anpassen. Denn es dauert eine ganze Weile, bis die Hamburger Stadtreinigung alle wichtigen Hauptverkehrsstraßen gestreut hat. "Schwarze Straßen auf Knopfdruck gibt es nicht", sagt Prof. Dr. Rüdiger Siechau, Geschäftsführer der Stadtreinigung Hamburg (SRH). "Rund 3.400 Kilometer Streustrecke auf verkehrswichtigen Fahrbahnen und 1.500 Busbuchten, das braucht seine Zeit. Ein Streudurchgang dauert mindestens 3 ½ Stunden und ist zudem abhängig von Witterung und Verkehr, sodass etwa fünf Stunden vergehen, bis auch die letzte Fahrbahn des Streuplans gesichert ist. Darauf müssen sich die Verkehrsteilnehmer einstellen".
Erstmals in dieser Wintersaison informiert die Stadtreinigung auch mit dem Internetdienst Twitter über laufende Streueinsätze. Die Verkehrsexperten wenden sich mit dem 7-Punkte-Katalog an die Lkw-Fahrer direkt. Die Tipps sind in einem Flyer zusammengestellt, der den Verbandsmitgliedern und ihren rund 10.000 Fahrern zugeschickt wird. Außerdem lässt sich die Liste auch von den Webseiten der drei Initiatoren herunterladen.
Die Top 7 für Eis und Schnee:
Gefährliche "Dachlasten" immer entfernen!
Unbemerkte Eis- und Schneeansammlungen entstehen leichter als man denkt. Verliert sie ein Lkw während der Fahrt, liegt bereits eine Ordnungswidrigkeit vor, ohne dass ein anderer Verkehrsteilnehmer zu Schaden gekommen ist.
Winterbereifung checken! Prinzipiell sind Lkw-Reifen für den Ganzjahreseinsatz geeignet. Dennoch sollte speziell die Antriebsachse mit neuen "M+S"-Traktionsreifen bestückt werden bzw. auf noch ausreichende Profiltiefe geprüft werden.
Freie Sicht - Sehen und gesehen werden! Guckloch freikratzen ist lebensgefährlich, für Sie und andere. Zur freien Sicht gehören saubere Scheiben, intakte Scheibenwischerblätter, intakte und richtig eingestellte Außenspiegel, funktionstüchtige Beleuchtungseinrichtungen und natürlich ein voller Vorratsbehälter der Scheibenwaschanlage mit Frostschutz.
Fuß vom Gas und Abstand halten! Noch mehr als bei trockener Straße gilt: Mit dem nötigen Abstand und angepasster Geschwindigkeit leisten Sie Ihren Beitrag für ein unfallfreies Straßennetz und ein sicheres Ankommen an Be- oder Entladestellen.
Auch Überholvorgänge sind bei Eis und Schnee zu hinterfragen: Komme ich wirklich schneller voran oder gefährde ich mich oder andere?
Container mittig oder vorne aufs Chassis! Manche Unfälle im Hafen lassen sich durch eine bessere Position der Ladung vermieden. Damit das Chassis nicht zur Heckschleuder wird, sollte der 20-Fuß- Container weiter vorn in Richtung der Antriebsachse aufgesetzt werden.
Gefahrgutfahrer aufgepasst! Wer ein kennzeichnungspflichtiges Fahrzeug mit gefährlichen Gütern führt, muss bei einer Sichtweite unter 50 Metern, bei Schnee oder Glatteis jede Gefährdung anderer ausschließen und wenn nötig den nächsten geeigneten Parkplatz aufsuchen. Bitte achten Sie auf Radiodurchsagen und befolgen Sie diese Grundregel im Straßenverkehr.
Aktuelle Informationen nutzen!
Die Stadtreinigung Hamburg bietet auf ihrer Website www.stadtreinigung-hh.de (unter den Menüpunkten Privatkunden und Winterdienst) für Berufskraftfahrer interessante Informationen zum Wetter: Alle 20 Minuten aktualisieren sich die Luft- und Fahrbahntemperaturen der neun SRH-Wetterstationen auf einer Hamburg-Karte, das Streuverzeichnis nennt die Straßen(abschnitte), auf denen der Winterdienst die Fahrbahnen streut und räumt, und neben einer Wettervorhersage steht auch die Rufbereitschaft des Winterdienstteams.
Sobald es in einem ganzen Stadtteil oder sogar in ganz Hamburg glatt wird, sind mehr als 100 Einsatzkräfte der Stadtreinigung Hamburg mit ebenso vielen Streufahrzeugen zunächst auf den wichtigen Hauptverkehrsstraßen, Strecken mit Buslinienverkehr (rund 2.680 km) und 1.500 Busbuchten unterwegs. Im Anschluss werden die Verbindungsstrecken zwischen diesen Straßen gesichert (rund 710 km). Wenn es kurz vor oder erst während der Hauptverkehrszeit glatt wird, beginnt die SRH zunächst mit einer Auswahl der wichtigsten Straßen und streut danach den Rest.