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12.02.2014 | Energie, Gebäudemanagement, Soziale Stadt/PPP-Projekte

Urbana realisiert modernes Energiekonzept für Liegenschaft mit 2.100 Wohnungen

In Berlin setzt der Hamburger Energiedienstleister Urbana derzeit ein Eigenstrom-Projekt um, das in dieser Größenordnung deutschlandweit einzigartig ist: 2.100 Wohneinheiten sollen ab April neben Wärme zusätzlich mit Eigenstrom versorgt werden.

Das Projekt zeigt, wie die unabhängige, ökologische und ökonomische Energieversorgung von morgen aussieht: effiziente KWK-Anlagen für die Eigenstromproduktion kombiniert mit Smart-Meter-Lösungen und sicherer, schneller Datenabwicklung.

Im Hintergrund kümmert sich Urbana um den gesamten Prozess - von der Lieferung des Gesamtenergiebedarfs über die Installation der Smart Meter und deren Auslesung bis hin zur Abrechnung. Gateway und ICT-Infrastruktur liefert Urbanas Kooperationspartner Deutsche Telekom.
Urbana gilt als Vorreiter für integrierte Energieversorgungskonzepte. Bei dem nun startenden Projekt wird das Berliner Quartier mittels dezentraler Kraft-Wärme-Kopplung (KWK) neben Wärme auch direkt mit dem vor Ort erzeugten Strom versorgt.

"Das ist höchst effizient und deshalb umweltfreundlich und kostengünstig. Ab April soll planmäßig die Versorgung mit Strom beginnen", erklärt Urbana-Vorstand Jan-Christoph Maiwaldt. "Unser oberstes Ziel ist es, den Strom immer preiswerter anzubieten als der örtliche Grundversorger in dessen niedrigstem Tarif."

Für den Mieter sind - abhängig von Haushaltsgröße und Tarif - Einsparungen von rund 100 Euro pro Jahr möglich. Die Vorteile der Eigenstromvermarktung liegen auf der Hand: Durch dezentrale Kraft-Wärme-Kopplung-Lösungen (KWK) werden Wärme und Strom hocheffizient im Gebäude produziert. Dank des direkten Verbrauchs vor Ort wird das zentrale Stromnetz nicht benötigt: "Genau hier liegen weitere Einsparpotenziale verborgen. Energieverluste bei der Netzdurchleitung entfallen und aufgrund der Nichtnutzung der Netze somit auch die sogenannten Netznutzungsentgelte", erläutert Frank Martin Jarmer, Geschäftsführer bei Urbana und Experte für Eigenstrom.
Die Wohnanlage werde somit ökonomisch wie ökologisch aufgewertet - und die Mieter seien nicht von großen Versorgern abhängig. P

Zentrales Datenmanagement über Smart Meter Gateway
Urbana und Deutsche Telekom ergänzen sich perfekt beim Thema Eigenstrom. "Als Deutsche Telekom haben wir die geeigneten Hochsicherheits-Rechenzentren und die Infrastruktur, um die Verbrauchsdaten zu verschlüsseln, zu übertragen und aufzubereiten", sagt Dr. Frank Schmidt, Leiter Energie bei der Deutschen Telekom. So hat der Mieter jederzeit Zugang zu seinem aktuellen Verbrauch, Verlaufskurven der letzten Woche, des letzten Monats oder Jahres sowie zur jährlichen Abrechnung. Schätzungen sind nicht mehr notwendig und niemand muss künftig unliebsame Überraschungen fürchten. Außerdem ist Deutsche Telekom Experte für digitale Geschäftsprozesse, kann ein einfaches Handling von Massendaten gewährleisten und erfüllt hinsichtlich der IT-Sicherheit die Anforderungen des Bundesministeriums für Sicherheit in der Informationstechnik (BSI).
Die Branchenlösung auf Basis von SAP reduziert die Komplexität für den Anwender, ist stets auf dem neuesten Stand der Anforderungen der Bundesnetzagentur und wird pro Zählpunkt abgerechnet. "Dieser Pauschalpreis beinhaltet sogar die SAP-Lizenzen - das ist einzigartig", so Dr. Frank Schmidt.

Blockheizkraftwerk trägt die Grundlastwärmeversorgung
Vor der Umsetzung macht sich Urbana - ab einer Größenordnung von 5 kW - ein genaues Bild von der gegebenen Versorgungsinfrastruktur. In der Regel integriert der Energiedienstleister funktionstüchtige Altkesselstrukturen in das neue Versorgungskonzept, um diese zu Spitzenlastzeiten zuschalten zu können. Die Grundlastwärmeversorgung trägt jedoch das BHKW, das daneben positioniert und in entsprechender Größe dimensioniert wird. Der vom BHKW vor Ort produzierte Strom deckt rund 50 Prozent des Bedarfs in der Liegenschaft. Die restlichen 50 Prozent des Strombedarfs kommen über das Urbana- Bilanzkreismanagement in die Liegenschaft.
Maiwaldt: "So vernetzen wir smart den zentralen und dezentralen Strommarkt im Auftrag unserer Kunden."

Klimaziele werden ohne aufwendige Modernisierung erreicht
Für den Vermieter und Hauseigentümer hat Eigenstrom zwei zentrale Vorteile: Erstens wird die Attraktivität ihrer Wohnungen erhöht dank neuer Erlösmöglichkeiten und Einsparung von Verbrauchskosten. Und zweitens werden der Primärenergiefaktor der Liegenschaft und die Klimaziele ohne aufwendige energetische Modernisierungsmaßnahmen an der Gebäudehülle optimiert. Den Trend, dass die Wohnungswirtschaft im Energiebereich mehr Verantwortung übernehmen möchte, kann Jan-Christoph Maiwaldt bestätigen: "Wir führen bereits intensive Gespräche mit vielen Wohnungsunternehmen, die nach Lösungen zur Eigenstromproduktion suchen. Im Rahmen unserer zahlreichen Analysen vor Ort stellten wir bei den meisten großen Anlagen ein enormes Potenzial für unsere nachhaltige Lösung fest. Dank unserer jahrzehntelangen Erfahrung als kompetenter Energiedienstleister für die Wohnungswirtschaft konzipieren wir für jeden Kunden eine für ihn sinnvolle Lösung."

Beitrag zur Umsetzung der Energiewende
KWK-Anlagen und Eigenstrom tragen wesentlich zur Umsetzung der Energiewende bei: Zum einen reduziert Eigenstrom aufgrund der netzentlastenden Wirkung sofort und nachhaltig die Investitionen, die zur Stabilisierung sowie zum Ausbau des Stromnetzes getätigt werden müssen. Zum anderen ermöglichen KWK-Anlagen aufgrund ihrer sehr hohen Energieeffizienz kurzfristige Einsparungen im CO2-Ausstoß. Damit wird schon heute die von der Politik geforderte "schnelle Wende auf dem Wärmemarkt" (Bundesumweltministerin Barbara Hendricks) erreicht.
"Genau das tut Urbana mit seiner innovativen Direktvermarktung von Strom. Da es der Politik derzeit noch nicht gelingt die notwendigen Anreize bei der Wohnungswirtschaft und beim Endverbraucher zu schaffen, nehmen wir derzeit eine Vorreiterrolle ein", sagt Maiwaldt.