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27.02.2014 | Energie, Stadtplanung

„EEG abschaffen!“ --- DEN: "Mutige Aussage - Berlin muss jetzt liefern beim Klimaschutz"

Das Deutsche Energieberater-Netzwerk DEN e.V. erwartet von der Bundesregierung, Konsequenzen zu ziehen aus dem nun der Bundeskanzlerin übergebenen Gutachten der vom Bundestag eingesetzten Expertenkommission "Forschung und Innovation". Darin kommen die sechs Wissenschaftler zu der Empfehlung, das Erneuerbare-Energien-Gesetz komplett abzuschaffen und die Förderung von Ökostrom einzustellen.

"Das ist eine mutige und unbequeme Aussage, die man nicht einfach ignorieren kann", stellt Dipl.-Ing. Hinderk Hillebrands, Vorsitzender des DEN, fest. "Die Regierung steht jetzt bei der laufenden Neugestaltung des EEG unter erhöhtem Handlungsdruck."

Den Gutachtern zufolge lässt sich das EEG weder durch vermehrte technologische Innovationen bei Windkraft-, Photovoltaik- oder Biomasse-Anlagen rechtfertigen noch durch besseren Klimaschutz. Es bremse vielmehr durch feste, von den Verbrauchern zu finanzierende Einspeisevergütungen Forschung und Entwicklung, die ihrerseits zu Kostensenkungen beim Strom führen könnten.

"Dieses Gutachten formuliert Thesen, die manche in der Berliner Koalition und in den Regierungen der Bundesländer nicht gerne hören werden", sagt Hillebrands. "Jetzt muss die Politik aber endlich Farbe bekennen und erklären, wie sie die international vereinbarten Klimaschutzziele erreichen will, ohne die Stromkosten für Wirtschaft und Verbraucher eskalieren zu lassen."

Noch sei Zeit, bei der für April geplanten Reform des EEG zu reagieren. "Hier wird sich dann zeigen, ob Bund und Länder überhaupt fähig sind, ein gemeinsames Konzept für die Energiewende und für mehr Klimaschutz zu entwickeln", so Hillebrands.

Allerdings sollten sich die Betreiber fossiler Kraftwerke nicht zu früh freuen. "Ein Verzicht auf das EEG und die Förderung von Ökostrom darf nicht bedeuten, wieder verstärkt auf Kohlestrom zu setzen, denn so lässt sich erst recht kein nachhaltiger Klimaschutz erreichen", sagt Hillebrands.
Er verweist auf große, noch viel zu wenig genutzte Potentiale, etwa bei der Energieeffizienz: "Bei der Gebäudesanierung lassen sich für den Klimaschutz noch Schätze heben, nicht zuletzt durch neue Techniken und Materialien bei der Wärmedämmung."

Der Ingenieur begrüßt, dass die Expertenkommission in ihrem Gutachten die Bedeutung technologischer Innovationen unterstreicht. "Feste Vergütungen fördern nicht Konkurrenz und Phantasie, sondern führen zu Bequemlichkeit", sagt Hillebrands. Die aber sei Gift für den Technologiestandort Deutschland.

Das Deutsche Energieberater-Netzwerk (DEN) e.V. ist ein Zusammenschluss von über 650 Ingenieuren, Architekten und Technikern. Alle Mitglieder verbindet das gemeinsame Arbeitsgebiet der Beratungs- und Planungsleistungen zur effizienten Energienutzung und Einsatz von erneuerbaren Energien im Gebäudebestand, der Wohnungswirtschaft, Gewerbe und Industrie sowie für Kommunen. Ihre Beratung erbringen sie neutral und unabhängig.