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02.12.2014 | Abfallwirtschaft, Messen

IFAT Eurasia: Neues Sprungbrett in aufstrebende Märkte

„Die Türkei hat das Potenzial, an der Nahtstelle von Europa und Asien zu einem Vorreiter im technischen Umweltschutz zu werden“, sagt Gerhard Gerritzen. Der stellvertretende Geschäftsführer der Messe München fährt fort: „Mit der neuen Umweltmesse IFAT Eurasia in Ankara schaffen wir eine Bühne, die zum einen auf den sehr starken türkischen Markt selbst zielt, zum anderen aber auch ein Anlaufpunkt für viele weitere aufstrebende Staaten in Zentralasien, dem Mittleren Osten und Nordafrika werden wird.“

Türkei plant hohe Ausgaben im Umweltsektor

Das frühere türkische Ministerium für Umwelt und Forstwirtschaft ermittelte im Jahr 2006, welche Ausgaben unter anderem für die Umsetzung der EU-Richtlinien im Wasserbereich notwendig sein werden. Ergebnis: Zwischen den Jahren 2007 und 2023 müssen im Wassersektor der Türkei rund 34 Milliarden Euro investiert werden. Der mit 18 Milliarden Euro größte Anteil davon entfällt auf die kommunale Abwasserreinigung, gefolgt von 12,7 Milliarden Euro für eine adäquate Trinkwasserversorgung.

Auch in der Abfallwirtschaft warten im Land am Bosporus große Aufgaben. Nach Einschätzung der deutschen Gesellschaft für Außenwirtschaft und Standortmarketing Germany Trade & Invest (GTAI) bietet hier zum Beispiel der Recycling-Markt ausländischen Unternehmen umfangreiche Liefer- und Kooperationsmöglichkeiten. Schließlich werden laut der türkischen Recycling-Föderation derzeit nur sieben Prozent der anfallenden Abfälle wiederverwertet. Um diese Situation zu verbessern, fördert die Regierung in Ankara Recyclingprojekte mit einem nationalen Aktionsplan. Das türkische Umweltministerium beziffert das Investitionsvolumen in den kommenden Jahren auf rund acht Milliarden Euro.

Zentralasiatische Staaten wollen eine moderne Abfallwirtschaft

Auch in Kasachstan, in der Mitte der eurasischen Landmasse, soll die Abfallwirtschaft modernisiert werden. Die Regierung des größten Binnenstaats der Erde hat nach Angaben von GTAI im Januar dieses Jahres ein Programm gebilligt, das dafür sorgen soll, dass bis zum Jahr 2020 rund 576 Millionen Euro in die Branche fließen. Geplant ist, schrittweise eine Mülltrennung einzuführen, den Fuhrpark an Abfallfahrzeugen zu erneuern und Müllverwertungsanlagen zu bauen.

Für das gebirgige Kirgisistan, arbeitet die Europäische Investitionsbank derzeit an einem Rahmendarlehen zur Unterstützung von Wasser-, Abwasser- und Abfallwirtschaftsvorhaben. Bei Gesamtkosten von 80 Millionen Euro ist ein Geberbeitrag von 20 Millionen Euro vorgesehen. Ein Teil des Geldes soll in den Bau geordneter Deponien sowie die Schließung und Renaturierung bestehender Müllkippen fließen. Darüber hinaus sollen Ausrüstungen für die städtische Müllabfuhr finanziert werden.

Starke Wasser- und Abwassermärkte in den Zielländern der IFAT Eurasia

Neben Lösungen aus dem Bereich Abfall und Recycling gehören auch Produkte, Verfahren und Dienstleistungen aus der Wasser- und Abwasserwirtschaft zu den zentralen Ausstellungsinhalten der IFAT Eurasia.

In diesem Sektor fördert die Europäische Union mit dem Außenhilfeprogramm ein breites Spektrum an Aktivitäten in Drittstaaten. Von den förderungswürdigen Schwerpunktländern des Finanzrahmens 2014 bis 2020 gehören mit Ägypten, dem Jemen, Palästina und Usbekistan auch einige zu den Zielmärkten der IFAT Eurasia.

Unabhängig von den angekündigten Geldern aus Brüssel hat Ägypten bereits ein nationales Wasser- und Abwasserprogramm aufgelegt. Allein für den Abwasserbereich werden die Investitionen Ägyptens in den nächsten zehn Jahren auf rund 8,3 Milliarden Euro geschätzt.

Auch die Regierung Turkmenistans hat ein „Generalprogramm für die Versorgung der Siedlungen mit sauberem Trinkwasser" verabschiedet. Um im von Wasserknappheit geprägten Wüstenstaat eine landesweit stabile Wasserversorgung sicherzustellen, müssten laut GTAI-Angaben in naher Zukunft mindestens 2,8 bis 3,2 Milliarden Euro investiert werden.

Mit der IFAT Eurasia veranstalten die Messe München und deren Tochtergesellschaft MMI Eurasia eine neue Umwelttechnologiemesse für den eurasischen Markt. Die Premiere findet vom 16. bis 18. April 2015 im Congresium International Convention & Exhibition Centre (CICEC) in Ankara statt.