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09.12.2014 | Gesundheitswesen und Hygiene

EU-Zusammenarbeit und neue Technologie können europäisches Gesundheitswesen revolutionieren

Der Ausschuss der Regionen forderte die EU auf, die Zusammenarbeit zu vertiefen und das Potenzial neuer Technologien auszuschöpfen, um die Qualität der Gesundheitsversorgung in der EU zu verbessern. Es sollte eine gemeinsame EU-Strategie auf den Weg gebracht werden, durch die der Austausch von Wissen und Informationen in den Mitgliedstaaten erheblich zunimmt und die Mobiltechnik (Mobile-Health-Dienste) zu Kosteneinsparungen, verbessertem Zugang und der Schaffung sozial inklusiver Gesundheitsdienstleistungen der Zukunft genutzt wird.

Ausschuss der Regionen

In einer unter Federführung von Karsten Uno Petersen verfassten Stellungnahme argumentiert der Ausschuss, dass die "wirksamere, zugänglichere und belastbarere" Gestaltung von Gesundheitsdienstleistungen in der EU mit der Anerkennung der Rolle der Gebietskörperschaften beginnen muss. Das Mitglied des Regionalrats der Region Süddänemark argumentiert weiter, dass die EU sich verpflichten müsse, eine sozial inklusive Strategie auf den Weg zu bringen, die allen Bürgern den Zugang zu erschwinglichen, hochwertigen Gesundheitsdienstleistungen ermöglicht. "In ganz Europa ist es der gleiche mühselige Kampf: Die lokalen Gebietskörperschaften haben es mit einer immer älteren Bevölkerung zu tun und gleichzeitig werden die öffentlichen Dienstleistungen stark gekürzt. Nichtsdestotrotz ist die Gesundheitsversorgung ein Recht in der EU und wir müssen sicherstellen, dass alle Bürger Zugang zu einer hochwertigen Versorgung haben", so Petersen.

Der Ausschuss fordert die Standardisierung der Gesundheitsdaten in der EU, um Vergleiche möglich zu machen. Wer zurückliegt, könnte auf diese Weise Unterstützung erhalten. Zudem ist es von entscheidender Bedeutung, die Zusammenarbeit erheblich zu verbessern. "Wir haben alle dasselbe Ziel, stabile und kosteneffiziente Gesundheitsdienstleistungen zu schaffen, deshalb müssen wir unser Wissen bündeln und austauschen, grenzübergreifend arbeiten und Gesundheitsinformationen verbreiten. In Europa besteht ein großer Schatz an Erfahrungen und Know-how, besonders auf lokaler und regionaler Ebene, von dem wir alle profitieren können."

Der Ausschuss unterstützt zudem die von der Kommission durchgeführte Überprüfung, die in Mobile-Health-Diensten – bei denen die Technik zum Sammeln von Gesundheitsdaten, zur Bereitstellung von Informationen und zur Überwachung der Patienten genutzt wird – ein großes Potenzial zur Verbesserung von Gesundheitsdienstleistungen sieht. In seiner von Martin Andreasson, Mitglied der Regionalversammlung von Västra Götaland, erarbeiteten Stellungnahme stimmt der Ausschuss der Ansicht zu, dass die Ausweitung mobiler Gesundheitsdienste zu erheblichen Einsparungen führen könnte: Laut einem Bericht von Pricewaterhouse Cooper könnten bis 2017 99 Mrd. Euro eingespart und das BIP der EU um weitere 93 Mrd. Euro gesteigert werden. Dadurch könnten der Dienstleistungszugang und die Lebensqualität vieler Bürger verbessert werden. "Mit Mobile-Health-Diensten lässt sich Geld sparen und lassen sich gleichzeitig die Qualität und der Zugang zu Gesundheitsdienstleistungen für alle verbessern. Patienten, besondere ältere Menschen und Menschen mit Behinderungen, können wieder die Kontrolle über ihre Gesundheit übernehmen und im Alltagsleben unabhängiger werden", erklärte Andreasson.

Damit die durch Mobile-Health-Dienste eröffneten Möglichkeiten genutzt werden können, ist eine umfassende EU-Strategie erforderlich, die sicherstellt, dass die Technik frei zugänglich ist und eine engere Zusammenarbeit nicht nur zwischen den Mitgliedstaaten, sondern auch über die Grenzen hinweg und zwischen den lokalen Gebietskörperschaften besteht. Die Strategie muss eine Reihe gemeinsamer Standards umfassen, die die Privatsphäre der Bürger in vollem Umfang schützen. "Eine EU-weite Strategie für Mobile-Health-Dienste wird Innovation und Beschäftigung fördern und die Qualität der öffentlichen Gesundheitsdienstleistungen verbessern. Die Technik muss jedoch allen Bürgern zur Verfügung stehen. Der Schutz personenbezogener Daten ist ebenfalls entscheidend dafür, das Vertrauen der Öffentlichkeit in Mobile-Health-Dienste zu wahren", fügte Andreasson hinzu.

Der Ausschuss der Regionen

Der Ausschuss der Regionen ist die Versammlung der Regional- und Kommunalvertreter aus allen 28 EU-Mitgliedstaaten. Seine Aufgabe ist es, die regionalen und lokalen Gebietskörperschaften und die durch sie vertretene Bevölkerung in den Beschlussfassungsprozess der EU einzubinden und sie über die EU-Politik zu informieren. Die Europäische Kommission, das Europäische Parlament und der Rat sind verpflichtet, den AdR in den für die Städte und Regionen relevanten Politikbereichen anzuhören. Der AdR kann den Gerichtshof der Europäischen Union anrufen, wenn seine Rechte verletzt wurden oder wenn er der Auffassung ist, dass eine EU-Rechtsvorschrift gegen das Subsidiaritätsprinzip verstößt bzw. dass regionale oder lokale Kompetenzen missachtet werden.