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04.12.2014 | Allgemeine Meldungen, Beschaffungspraxis

BME: Streikserie schadet Image des Standortes Deutschland

„Die jüngste Streikserie bei Bahn und Lufthansa schadet dem Standort Deutschland. Sie ramponiert zudem massiv sein Image“, betonte Dr. Christoph Feldmann, Hauptgeschäftsführer des Bundesverbandes Materialwirtschaft, Einkauf und Logistik e.V. (BME), heute in Frankfurt. Hohe Strompreise und die sich weiter eintrübende Konjunktur machten der Industrie schon genug zu schaffen.

„Deshalb müssen die Spartengewerkschaften GDL und Vereinigung Cockpit mit ihren völlig überzogenen Streikaktionen die Wirtschaft nicht noch zusätzlich belasten“, so Feldmann weiter. Seiner Ansicht nach sei die Frequenz der jüngsten Arbeitskämpfe zu hoch und dadurch nur schwer kalkulierbar. Zudem dauerten die Streiks viel zu lang. Es sei deshalb verständlich, dass sowohl Unternehmen als auch Bevölkerung langsam der Geduldsfaden reiße. „Wenn Bahn und Flugzeug ihre Zuverlässigkeit verlören, bliebe insbesondere der Wirtschaft kein berechenbarer Verkehrsträger mehr“, befürchtet Feldmann.

Die deutsche Wirtschaft werde für ihre stabilen Lieferketten geschätzt. Streiks seien bisher die Ausnahme und daher für die Unternehmen in ihren Auswirkungen berechenbar gewesen. „Die Tarifpartner gingen bei ihren Kontroversen bisher stets verantwortungsvoll und konstruktiv miteinander um. Das galt sowohl für die Länge des Streiks als auch für dessen Härte, den die DGB-Gewerkschaften zudem stets im Blick hatten. Am Ende der Verhandlungen stand meistens ein für beide Seiten akzeptabler Kompromiss“, sagte Feldmann.
Zudem herrschte Vertrauen und Verlässlichkeit über das Erreichte. Durch das jetzt zu erlebende Verhalten von GDL und Vereinigung Cockpit, laufe Deutschland, insbesondere bei seinen ausländischen Nachbarn Gefahr, den Nimbus als gut funktionierender und verlässlicher Wirtschaftsstandort zu verlieren. Feldmann: „Das spüren wir mittlerweile sowohl in unseren Gesprächen mit deutschen Firmen und Politikern, die wir ins Ausland begleiten, als auch mit BME-Partnern jenseits unserer Landesgrenzen. Für sie alle ist das gegenwärtige Verhalten der beiden Einzelgewerkschaften kaum noch zu verstehen.“

Kritisiert werde vor allem die fehlende Planbarkeit für die betroffenen Unternehmen. Sie könnten aufgrund der von GDL und Cockpit praktizierten kurzen Vorwarnzeiten nicht rechtzeitig reagieren, um auf andere Verkehrsträger umzusteigen. Nicht nachvollziehbar seien zudem das Streikmotiv der Gewerkschaften sowie die von ihnen gestellten Extremforderungen; denn diese gingen zu Lasten der Allgemeinheit.

Die mit den Streiks der beiden Spartengewerkschaften einhergehenden erneuten Verzögerungen im Warentransport würden langsam zum Stresstest für Einkauf und Logistik. Die Lieferketten seien nach den immer wieder aufflackernden Arbeitskämpfen sehr fragil. Vor allem zeitintensive Branchen wie die Automobilindustrie würden immer wieder in ihren Just-in-Time-Prozessen gestört. Zudem seien auch viele Geschäftsreisende von den Streikaktionen bei Bahn und Lufthansa betroffen.