Quo vadis Energieerzeugung? – Zukünftige Versorgungskonzepte in NRW
Als Fundament in der Energieversorgung in NRW sind Kraftwerke auch in Zukunft wichtige Partner der Erneuerbaren Energien. Nordrhein-Westfalen hat in den letzten Dekaden eine dominante Rolle bei der Stromerzeugung auf Basis von Kohle gespielt und verfügt über alle dafür notwendigen Kompetenzen. Die Jahrestagung des Netzwerks Kraftwerkstechnik der EnergieAgentur.NRW beschäftigte sich daher mit der Frage, wie die Rolle der Kraftwerke in Zukunft aussehen könnte.
Über 180 Teilnehmer bei der Tagung mit dem Titel „Quo vadis Erzeugung – zukünftige Versorgungskonzepte in NRW“ unterstrichen dabei das hohe Interesse an einem Thema, das alle gesellschaftlichen Gruppen bei der Gestaltung der Energiewende noch lange beschäftigen wird. „Ohne das Engagement der Bürgerinnen und Bürger kann die Energiewende nicht gelingen. Das Land NRW erarbeitet derzeit unter breiter öffentlicher Beteiligung einen Klimaschutzplan mit konkreten Maßnahmen zur Verminderung der Treibhausgasemissionen. Als Industrieland und Energieland Nummer Eins steht Nordrhein-Westfalen in besonderer Verantwortung für den Schutz unseres Klimas“, erklärte Peter Knitsch, Staatssekretär im NRW-Klimaschutzministerium in seiner Eröffnungsrede. Die Energieversorgung nehme man dabei besonders in den Fokus.
Die Energiewende mit dem zunehmenden Anteil von Erneuerbaren Energien an der Stromerzeugung und die notwendige Modernisierung des Kraftwerksparks stellt die Branche vor neue große Herausforderungen. „Fossile Kraftwerke werden zunehmend die Aufgabe erfüllen müssen, die fluktuierende Einspeisung von Erneuerbaren Energien flexibel im Netz auszuregeln“, erläuterte Professor Görner von der Universität Duisburg-Essen. „Gleichzeitig müssen die Kraftwerke noch effizienter werden und sollen die Umwelt weniger belasten.“ Professor Görner ist Vorsitzender des Lenkungskreises des Netzwerks Kraftwerkstechnik, das mit Kraftwerksbetreibern, Kraftwerksbauern, Wissenschaftlern und Vertretern der drei für das Thema Energie zuständigen Ministerien in NRW hochrangig besetzt ist. Dieses Gremium trifft sich mehrmals im Jahr, um gemeinsam Handlungsoptionen für die Kraftwerkstechnik zu diskutieren.
„Die Mitglieder des Netzwerks decken die gesamte Wertschöpfungskette der Kraftwerkstechnik ab“, erklärte Margit Thomeczek, Managerin des Netzwerks. „In NRW haben wir eine einzigartige Dichte von kraftwerkstechnischem Know How, das weltweit ihresgleichen sucht.“
Das Netzwerk beschäftigt sich in verschiedenen Arbeitsgruppen und -kreisen neben dem künftigen Einsatz von zentralen Kraftwerken und deren Rolle für die Versorgungssicherheit auch mit übergeordneten Themenstellungen wie dem Einsatz von Speichern, dem Netzausbau sowie mit Optionen eines Energiemarktdesigns und der notwendigen Akzeptanz der Bevölkerung, die ebenso wichtige Bausteine für ein funktionierendes Energieversorgungssystem der Zukunft sind.
„Dieser Sachverstand kann für die Gestaltung der politischen, gesellschaftlichen und wirtschaftlichen Rahmenbedingungen, die für ein Gelingen der Energiewende wichtig sind, genutzt werden. Wir bieten der Politik hier gerne unsere Mitarbeit an“, sagte Dr. Wolfgang Benesch, der im Lenkungskreis des Netzwerks die Steag vertritt.
Technologisch kommt der Kraft-Wärme-Kopplung (KWK) eine besondere Bedeutung zu. Mit der Auskopplung von Wärme und der Einspeisung in Fernwärmenetze tragen Kraftwerke maßgeblich zur Reduktion von Treibhausgasen bei. Mit KWK verbessern sie zudem ihre Marktposition. Und für dezentrale Lösungen kommen zunehmend BHKW und Mikro-KWK-Anlagen zum Einsatz. Keine Zukunftsmusik mehr ist der Einsatz von effizienter Kraftwerkstechnik in Solarthermischen Kraftwerken. Hier bieten sich insbesondere für den Sonnengürtel der Erde wichtige Exportchancen für Kraftwerkstechnik „made in NRW“.
Die Veranstaltung zeigt die Bandbreite der Aktivitäten des Netzwerks Kraftwerkstechnik auf und wirbt für ein gemeinsames Vorgehen bei der Gestaltung der Energiewende. Das Netzwerk ist überzeugt, dass die Klimaschutzziele nur mit einem zunehmenden Ausbau der Erneuerbaren Energien im Zusammenspiel mit Kraftwerken als Partner erreicht werden können. Hier ist das Land NRW mit seinem Know-how und seinen Kompetenzen bezüglich der Erzeugungstechnologien hervorragend aufgestellt.