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20.08.2014 | Sanitär-Heizung-Klima

Heizzentrale recycelt BHKW-Abwärme

Was die KWK-Anlage im Komplex der Weiterführenden Schulen in Triesen im Fürstentum Liechtenstein bemerkenswert macht, ist die Verknotung zu einer systemischen Einheit mit zwei Sole/Wasser-Wärmepumpen. In diesem Verbund arbeiten die beiden Hoval-BHKW-Module PowerBloc EG (240) mit einer elektrischen/thermischen Leistung von 240/365 kW sowie der PowerBloc EG (50) mit 50/81 kW nachweisbar dauerhaft mit einem Gesamt-Wirkungsgrad von über 90 %. Dieser Wert ist die europäische Vorgabe für förderfähige hocheffiziente Kraft-Wärme-Kopplung (Richtlinie 2004/8/EG).

Heizzentrale Triesen. Über den PowerBloc-BHKWs die Be- und Entlüftung der KWK-Module, durch die die Abwärme der Motoren über Luft/Wasser-Wärmetauscher zu den beiden Sole/Wasser-Wärmepumpen Thermalia (rechts) fließt. (Bild: Hoval)

Der Energiefluss, grob skizziert, sieht so aus: Auf die Gehäuse der Kraftwärmestationen flanschten die Anlagenbauer Be- und Entlüftungskanäle. In die Entlüftung integrierten sie jeweils einen Luft/Wasser-Wärmetauscher. Diese Einbauten nehmen die abgestrahlte Wärme der beiden PowerBlocs auf und leiten sie an die Wärmepumpen HovalThermalia twin H (20) mit den beiden Heizleistungsstufen 10 und 20 kW (deshalb die Bezeichnung twin) und Thermalia dual H (60) mit 60 kW weiter. Die wiederum packen die BHKW-Abwärme in den heizungsseitigen Rücklauf zu den Stromwärmeerzeugern: Mit einem COP zwischen 4.4 und 4.9 heben sie die Rücklauftemperatur im Mittel von 60 auf 65 °C an.

Damit klettert nicht nur der Wirkungsgrad um etwa 5 %. Da so die Abwärme der Verbrennungsmotoren die Raumluft nicht belastet, hält sich die Temperatur im Technikraum in Grenzen – und das kommt der gesamten Elektronik im Umfeld der BHKW-Anlage, der Wärmepumpen, des Gas- und des Ölkessels zugute. Deren empfindliche Mikroprozessoren leiden ja häufig – vor allem in engen Kellerräumen im Falle einer Nachrüstung – unter einer Umgebungstemperatur von 40 oC oder auch höher, sodass sie auf Störung schalten.

Stichwort Öl- und Gaskessel: Die Heizzentrale speist in ein Nahwärmenetz ein. Der Doppelkessel Hoval UltraOil (600D) mit 600 kW Heizleistung dient vorrangig als Redundanz. Da an dem Nahwärmenetz unter anderem ein Hallenbad, Schulen, Alters- und Pflegeheime angeschlossen sind, wollte sich der Betreiber, die Liechtensteinische Gasversorgung LGV, nicht auf einen einzigen Energieträger verlassen. Der Gas-Brennwertkessel UltraGas (1000) mit einem Wärmeleistungsbereich von 205 bis 925 kW hat Spitzenlastfunktion.