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28.08.2014 | Stadtplanung, Umfragen, Verkehrsmanagement

ADAC testet Fahrradfreundlichkeit in Großstädten: deutsche Metropolen

Radfahrer finden in deutschen Großstädten meist nur befriedigende Rahmenbedingungen vor, zu einer wirklich fahrradfreundlichen Infrastruktur ist es noch ein weiter Weg. Das ist das Ergebnis des aktuellen ADAC Tests "Radfahren in Städten", durchgeführt in zwölf deutschen Metropolen.

Die "durchschnittlich" bewerteten Städte München und Stuttgart
schneiden nach dieser Untersuchung, die die Planungsgemeinschaft
Verkehr Hannover im Auftrag des ADAC durchgeführt hat, am besten ab.

Insgesamt liegen die Ergebnisse der mit "durchschnittlich" bewerteten
Städte nahe beieinander. Schlusslichter in Sachen
Fahrradfreundlichkeit sind Dresden und Dortmund. Größte Kritikpunkte
der Tester waren die Unfallhäufigkeit von Radfahrern, zu schmale
Radwege, zu wenige bzw. schlecht ausgestattete Abstellplätze sowie
mangelnde Serviceangebote wie etwa Fahrrad-Verleihstationen oder
Reparaturmöglichkeiten. Die Bewertungen "gut" und "sehr gut" wurden
im aktuellen Test nicht vergeben, dafür zehn Mal ein
"durchschnittlich" sowie zwei Mal ein "unterdurchschnittlich".

Dass Handlungsbedarf besteht, zeigen Zahlen des Statistischen
Bundesamts: 354 Fahrradunfälle endeten 2013 tödlich, knapp zwei
Drittel davon innerhalb von geschlossenen Ortschaften. Jedes Jahr
verunglücken in Deutschland mehr als 65.000 Radfahrer, 2013 schnellte
die Unfallzahl sogar auf 71.420 nach oben.

Ein alltägliches Ärgernis für viele Radfahrer sind die im Test
festgestellten überfüllten und oft veralteten Abstellmöglichkeiten.
Hier ist schnelle Abhilfe erforderlich und machbar. Um die Zahl der
Unfälle mit Radverkehrsbeteiligung senken zu können, sollten die
Kommunen zudem in ihren Unfallanalysen neben dem Auto- auch den
Radverkehr betrachten. So wie auch umgekehrt gilt, dass bei allen
fahrradfreundlichen Maßnahmen die Belange anderer Verkehrsteilnehmer
wie Fußgänger, Autos und öffentlicher Nahverkehr berücksichtigt
werden müssen.

Auf dem Prüfstand der Tester standen unter anderem die Sicherheit und
der Komfort der nach einheitlichem Schema ausgewählten Testrouten,
das Unfallgeschehen, die Abstellmöglichkeiten und die Anstrengungen
der Städte, den Radverkehr zu fördern. Ausgewählt wurden Metropolen
mit mehr als 500.000 Einwohnern, die bei der Einbindung des
zunehmenden Radverkehrs in ihre dicht besiedelten Zentren vor
vergleichbaren Problemen stehen: Dies waren Stuttgart, München,
Dresden, Berlin, Düsseldorf, Frankfurt am Main, Hamburg, Hannover,
Köln, Leipzig und Nürnberg. Externe Prüfer der Planungsgemeinschaft
Verkehr Hannover führten im Auftrag des ADAC den Test durch, der auf
einer Städtebefragung und einer Vor-Ort-Erhebung basiert. Die
Ergebnisse wurden im Sinne einer doppelten Qualitätskontrolle von der
Deutschen Gesellschaft für Qualität (DGQ) auditiert.

Der ADAC engagiert sich seit Jahrzehnten auch für die Belange von
Fahrradfahrern. Mit zahlreichen Aktionen und Publikationen trägt der
Club dazu bei, die Sicherheit von Fahrradfahrern zu erhöhen und ein
positives Radfahr-Klima zu schaffen. So veranstaltet der ADAC
beispielsweise seit 40 Jahren Jugend-Fahrradturniere.