Public Manager
01.04.2014 | Energie, Gebäudemanagement

Urbana realisiert modernes Energiekonzept für Liegenschaft der Gewobag

Startschuss in Berlin: Ab Mai beziehen Mieter aus 1.423 Wohneinheiten neben Wärme auch Mieterstrom direkt aus dem Quartier. Im Falkenhagener Feld sollen langfristig sogar 2.100 Wohnungen mit umweltfreundlicher und kostengünstiger Energie versorgt werden.

In dieser Größenordnung sucht das Projekt, das der Hamburger Energiedienstleister Urbana in Zusammenarbeit mit der Gewobag Berlin realisiert hat, deutschlandweit seinesgleichen. Urbana gilt als Vorreiter für integrierte Energieversorgungskonzepte. Das neueste Projekt in Berlin zeigt auf beeindruckende Weise, wie die unabhängige, ökologische und ökonomische Energieversorgung von morgen aussieht und kombiniert effiziente KWK-Anlagen für die Mietstromproduktion mit Smart-Meter-Lösungen und sicherer, schneller Datenabwicklung. Gateway und ICT-Infrastruktur liefert Urbanas Kooperationspartner Deutsche Telekom.

Das Berliner Quartier wird mittels dezentraler Kraft-Wärme-Kopplung (KWK) neben Wärme auch direkt mit dem vor Ort erzeugten Strom versorgt. "Das ist höchst effizient und deshalb umweltfreundlich und kostengünstig", erklärt Urbana-Vorstand Jan-Christoph Maiwaldt. "Unser oberstes Ziel ist es, den Strom immer preiswerter anzubieten als der örtliche Grundversorger in dessen niedrigstem Tarif." Für den Mieter sind - abhängig von Haushaltsgröße und Tarif - Einsparungen von rund 100 Euro pro Jahr möglich.

Gewobag-Vorstand Markus Terhoven begrüßt dieses Angebot: "Die Nebenkosten zu senken ist selbstverständlich ein wichtiges Anliegen für uns. Die neue Energiestrategie der Gewobag ist unsere Antwort auf das politische Leitbild der vielzitierten Energiewende: Weg von den großen zentralen, hin zu vielen kleinen dezentralen Energieversorgern."

Verbände wollen Mietstromprojekte stärker unterstützen
Experten aus der Wohnungswirtschaft machen sich aktuell für Projekte stark, die entscheidend zur Senkung von Energiekosten und damit zur Entlastung von Mietern beitragen. Der Verbraucherzentrale Bundesverband (vzbv), der Bundesverband deutscher Wohnungs- und Immobilienunternehmen (GdW) sowie der Deutsche Mieterbund (DMB) haben sich Anfang März dafür ausgesprochen, dass bei der Novellierung des Erneuerbare- Energien-Gesetzes (EEG) in Zukunft auch Projekte unterstützt werden, die Mieter mit dezentral erzeugtem Strom versorgen.

Maiwaldt: "Das Engagement der Verbände beweist, dass wir mit unserem Projekt auf dem richtigen Weg sind. Wir hoffen, dass diese Erkenntnis auch politisch noch stärker Anerkennung findet." In der Wohnungswirtschaft ist der Trend bereits angekommen. Das kann der Urbana-Chef bestätigen: "Wir führen bereits intensive Gespräche mit vielen Wohnungsunternehmen, die nach Lösungen zur Mieterstromproduktion suchen. Im Rahmen unserer zahlreichen Analysen vor Ort stellten wir bei den meisten großen Anlagen ein enormes Potenzial für unsere nachhaltige Lösung fest. Dank unserer jahrzehntelangen Erfahrung als kompetenter Energiedienstleister für die Wohnungswirtschaft konzipieren wir für jeden Kunden eine für ihn sinnvolle Lösung."

Blockheizkraftwerk trägt die Grundlastwärmeversorgung
Vor der Umsetzung von Mieterstromprojekten macht sich Urbana - ab einer Größenordnung von 5 kW - ein genaues Bild von der gegebenen Versorgungsinfrastruktur. In der Regel integriert der Energiedienstleister funktionstüchtige Altkesselstrukturen in das neue Versorgungskonzept, um diese zu Spitzenlastzeiten zuschalten zu können. Die Grundlastwärmeversorgung trägt jedoch das BHKW, das daneben positioniert und in entsprechender Größe dimensioniert wird. Der vom BHKW vor Ort produzierte Strom deckt rund 50 Prozent des Bedarfs in der Liegenschaft. Die restlichen 50 Prozent des Strombedarfs kommen über das Urbana-Bilanzkreismanagement in die Liegenschaft.
Maiwaldt: "So vernetzen wir smart den zentralen und dezentralen Strommarkt im Auftrag unserer Kunden."

Hocheffiziente Strom- und Wärmeproduktion im Gebäude
Die Vorteile der Mieterstromvermarktung liegen auf der Hand: Durch dezentrale Kraft- Wärme-Kopplung-Lösungen (KWK) werden Wärme und Strom hocheffizient im Gebäude produziert. Dank des direkten Verbrauchs vor Ort wird das zentrale Stromnetz nicht benötigt: "Genau hier liegen weitere Einsparpotenziale verborgen. Energieverluste bei der Netzdurchleitung entfallen und aufgrund der Nichtnutzung der Netze somit auch die sogenannten Netznutzungsentgelte", erläutert Frank Martin Jarmer, Geschäftsführer bei Urbana und Experte für Eigenstrom.
Das wertet die Wohnanlage somit ökonomisch wie ökologisch auf - und die Mieter sind nicht von großen Versorgern abhängig.

Zentrales Datenmanagement über Smart Meter Gateway
Mit der Deutschen Telekom hat Urbana für die Umsetzung des Pilotprojekts in Berlin den idealen Partner ins Boot geholt - die beiden Unternehmen ergänzen sich perfekt beim Thema Eigenstrom. "Als Deutsche Telekom haben wir die geeigneten Hochsicherheits-Rechenzentren und die Infrastruktur, um die Verbrauchsdaten zu verschlüsseln, zu übertragen und aufzubereiten", sagt Dr. Frank Schmidt, Leiter Energie bei der Deutschen Telekom. So hat der Mieter jederzeit Zugang zu seinem aktuellen Verbrauch, Verlaufskurven der letzten Woche, des letzten Monats oder Jahres sowie zur jährlichen Abrechnung. Schätzungen sind nicht mehr notwendig und niemand muss künftig unliebsame Überraschungen fürchten. Außerdem ist Deutsche Telekom Experte für digitale Geschäftsprozesse, kann ein einfaches Handling von Massendaten gewährleisten und erfüllt hinsichtlich der IT-Sicherheit die Anforderungen des Bundesministeriums für Sicherheit in der Informationstechnik (BSI).
Die Branchenlösung auf Basis von SAP reduziert die Komplexität für den Anwender, ist stets auf dem neuesten Stand der Anforderungen der Bundesnetzagentur und wird pro Zählpunkt abgerechnet.
"Dieser Pauschalpreis beinhaltet sogar die SAP-Lizenzen - das ist einzigartig", so Dr. Frank Schmidt.