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04.04.2014 | Schul- und KITA-Einrichtung, Verwaltungsmodernisierung, Verwaltungsorganisation

Potenziale in der Kommune: Initiative GeldKarte diskutiert einfaches Bezahlen von morgen

Kann die Zukunft der Kommune bargeldlos sein? Teilnehmer des Parlamentarischen Abends der Initiative GeldKarte e.V. haben Antworten auf diese Frage gesucht. Vertreter aus Jena und Ludwigsburg, vom Deutschen Städte- und Gemeindebund sowie von den Unternehmen S-Card Service und stadtraum diskutierten dabei Best Practice Beispiele und noch zu behebende Baustellen.

Rückendeckung für das GeldKarte-System in der Kommune kam dabei von Annette Sawade, MdB. Die SPD-Politikerin warb in ihrer Keynote für mehr Offenheit gegenüber technologischen Innovationen. Fazit: Ja, eine bargeldlose Zukunft ist möglich - Aufklärung und Kooperation sind der Schlüssel.

Nirgendwo kommen sich Politik und Bürger näher als in der Kommune. Parkraum, Öffentlicher Nahverkehr, Elektromobilität sowie Aspekte rund um Jugendschutz, Bildung und Subventionierung beschäftigen die Kommunen. Vieles liegt aber in den Händen von externen Verantwortlichen. "Kundenfreundliche Bezahlverfahren und geringe Transaktionskosten werden dabei immer wichtiger", betonte Ingo Limburg, Vorstandsvorsitzender der Initiative GeldKarte e.V.

Die Chiptechnologie kann deshalb ein Türöffner für spannende Projekte in der Kommune sein. Voraussetzung ist eine entsprechende Infrastruktur. In der Praxis zeigt sich: "Die Nachfrage ist groß, zum Beispiel in der Parkraumbewirtschaftung, bei Bus und Bahn oder in Bürgerämtern", so Kay Heidemann, Leiter Projektmanagement und Produktentwicklung der S-Card Service GmbH.

Wenn es darum geht, Kommunen auf den neuesten technologischen Stand zu bringen, hat Franz-Reinhard Habbel vom Deutschen Städte- und Gemeindebund ganz konkrete Vorstellungen: "Abläufe vereinfachen, beschleunigen und gleichzeitig Qualität und Sicherheit gewährleisten. Dafür müssen wir Konzepte entwickeln, die Bürger und Verwaltung gleichermaßen entlasten."

Noch vor der Gesprächsrunde hatte Annette Sawade, MdB, in ihrer Keynote für mehr Offenheit geworben: "Gerade bei Behördengängen wäre es sinnvoll, über die GeldKarte Gebühren bis zu einer gewissen Höhe einziehen zu können. Auch ein wichtiger Sicherheitsaspekt - keine Geldkassetten mehr im Schreibtisch."

"Alles auf eine Karte" funktioniert auch in der Praxis
Michael Lämmermeier, Abteilungsleiter im Fachbereich Bildung, Familie und Sport der Stadt Ludwigsburg berichtet von positiven Erfahrungen: "Die GeldKarte hat beim Einsatz in der Schulverpflegung und bei der sozialen Subventionierung, aber auch beim Parken bewiesen, dass sie für die Kommune und die Bürger praktisch ist. In Ludwigsburg ist das Konzept "Alles auf eine Karte" aufgegangen."
Das Einsparpotenzial durch geringe Transaktionskosten ist nicht zuletzt in Zeiten knapper kommunaler Kassen ein starkes Argument für den goldenen Chip.

Auch Frank Jauch, Finanzdezernent der Stadt Jena, hat mit JenaBonus auf Basis des GeldKarte-Systems gute Erfahrungen gemacht. Gleichzeitig betonte Jauch, dass kommunale Vorhaben wie diese immer stark vom Engagement der verschiedenen Partner abhingen. Auch für das Stromtanken von Elektroautos ist die GeldKarte eine gute technische Lösung. Anders als Kundenkarten von Stadtwerken oder andere "geschlossene Systeme" ist der goldene Chip weit verbreitet und lokal unabhängig. Trotz des guten Angebots und großer Nachfrage - manchmal hakt es noch im kommunalen Getriebe.
Thomas Fischer, Project Manager eMobility bei der stadtraum mbH, fasst zusammen: "Für uns ist die Akzeptanz-Frage die größte Herausforderung - sowohl bei der GeldKarte, als auch bei der Elektromobilität als Ganzes. Hier ist verstärkte Aufklärungsarbeit gefragt."

Der Parlamentarische Abend und die zugehörige Gesprächsrunde haben vor allem gezeigt: Wenn Angebot und Nachfrage stimmen, aber Stillstand herrscht, müssen Zuständigkeiten geklärt und Initiatoren identifiziert werden. Kooperation und Aufklärung sind hierbei der Schlüssel.